Eine Person liest eine spanische Tageszeitung

Bildung und Einkommen

WU-Forschungsprojekt untersucht Mobilität von Bildung und Einkommen in Österreich  

Am Institut für Geld- und Finanzpolitik wurde unter der Leitung von ao. Univ. Prof. Dr. Wilfried Altzinger eine Untersuchung über die Mobilität von Bildung und Einkommen zwischen zwei Generationen für Österreich durchgeführt. Die Auswertungen erfolgten dabei hinsichtlich Geschlecht, Alter und Migrationshintergrund. Die Ergebnisse zeigen eine niedrige Mobilität, welche an den Rändern der Einkommensverteilung besonders gering ist. Sowohl Kinder aus sehr armen als auch aus sehr reichen Familien bleiben besonders häufig in niedrigen bzw. hohen Einkommensklassen verhaftet.

Die Immobilität zwischen den Generationen ist bei der Bildung stärker ausgeprägt als bei der ökonomischen Situation. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass dem Besuch einer vorschulischen Erziehungs- und Bildungseinrichtung große Bedeutung für die weiteren Bildungs- und Erwerbskarrieren zukommt.

Geringe Aufstiegsmöglichkeiten bei Personen mit Migrationshintergrund

Die Untersuchung zeigt auch, dass die Persistenz von Bildung bei Personen mit Migrationshintergrund besonders ausgeprägt ist. Zentral dafür ist, dass die Bildungsmobilität bei Personen mit Migrationshintergrund wesentlich geringer ist als bei jenen ohne Migrationshintergrund. Somit besteht für diese Personen ein doppeltes Risiko: Zusätzlich zu den oft schwierigen finanziellen Verhältnissen des Elternhauses haben die betroffenen Kinder nur relativ geringe Aufstiegsmöglichkeiten in der Bildungshierarchie, womit eine erfolgreiche ökonomische wie soziale Integration erschwert wird.

Vorschulische Erziehung wichtig

Hinsichtlich des Erwerbs von Bildung weist die Studie auf die besondere Rolle vorschulischer Betreuung hin. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl das Bildungsniveau als auch der finanzielle Hintergrund der Eltern mit dem Besuch einer vorschulischen Betreuungseinrichtung stark positiv korrelieren. Die Partizipationsraten von vorschulischen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen liegen bei Kindern von Eltern mit höchstens Pflichtschulabschluss bei 33%, bei Kindern von Eltern mit Universitätsabschluss hingegen bei 84%. Personen mit vorschulischer Erziehung weisen jedoch sowohl bei Männern als auch bei Frauen signifikant höhere Bildungsniveaus auf. Damit verbunden sind auch wiederum höhere Einkommen. Im Sinne einer Erhöhung der Chancengleichheit von Kindern mit unterschiedlichem familiären Hintergrund wären daher Maßnahmen zum Ausbau finanziell erschwinglicher und qualitativ hochwertiger vorschulischer Bildungs- und Erziehungseinrichtungen sicherlich zu begrüßen.
Die Ergebnisse wurden in "Statistische Nachrichten" veröffentlicht: Altzinger, Wilfried, Nadja Lamei, Bernhard Rumplmaier und Alyssa Schneebaum (2013); Intergenerationelle soziale Mobilität in Österreich. Statistische Nachrichten (1): 48-62. Weitere Infos: http://epub.wu.ac.at/id/eprint/3778

Kontakt:
ao. Univ.Prof. Dr. Wilfried Altzinger
Institut für Geld- und Finanzpolitik
altzing@wu.ac.at