US-Ökonom und Vertreter der "Behavioral Finance" Terrance Odean kam auf Einladung der WU und der Spängler IQAM Invest nach Österreich.

Das Thema "Risikomanagement" ist in aller Munde und aktueller als je zuvor. Die Frage, ob verhaltensgesteuerte Anlageentscheidungen zu mehr Risiko führen, ist daher mehr als berechtigt. Im Rahmen des zweiten Spängler IQAM Invest Round Table des WU-Institute for Finance, Banking and Insurance und der Spängler IQAM Invest wurde gestern Abend an der WU genau dieses Thema zur Diskussion gestellt. "Do Behavioral Biases Lead to Unrecognized Risk-Taking?" lautete der Vortrag des bekannten US-Ökonomen und Vertreters der "Behavioral Finance" Terrance Odean. Der renommierte amerikanische Ökonom, welcher an der University of California in Berkeley lehrt, gilt als Koryphäe im Bereich "Behavioral Finance".

Markt hat nicht immer Recht - Emotionen spielen große Rolle

Anleger/innen handeln nicht immer rational, so die Aussage der Behavioral Finance-Vertreter. Basierend auf einem verhaltenswissenschaftlichen Ansatz untersucht die Behavioral Finance systematische menschliche Handlungsmuster bei Anlageentscheidungen und erforscht deren psychologische Ursachen. "Risikomanagement zielt oft nur auf externe Faktoren wie die aktuelle Marktlage und die Volatilität an den Märkten ab. Aber unsere eigenen Entscheidungen resultieren häufig in Risiken, die wir im Vorhinein gar nicht erkennen oder abschätzen können", so Terrance Odean. "Durch übertriebene Selbstüberschätzung werden Risiken unterschätzt. Emotionale Zustände beeinflussen unsere Bereitschaft zu mehr Risiko. Übliche Modelle und Tools zur Risikosteuerung sind wichtig, aber können zu unerkannten Risiken führen, da sie den psychologischen Aspekt nicht berücksichtigen", resümiert Odean.

Stärker strukturierter Ansatz nötig, um Fehler zu eliminieren

"Viele Investor/inn/en, auch institutionelle Investor/inn/en, verfolgen häufig einen sehr verhaltensgesteuerten Ansatz bei ihrer Asset Allocation. Die Forschungen im Bereich Behavioral Finance zeigen jedoch, dass wir einen stärker strukturierteren Ansatz brauchen, um systematische Fehler bei menschlichen Handlungsmustern möglichst zu eliminieren. Asset- und Risikomanagement müssen Hand in Hand gehen und aufeinander abgestimmt werden", ergänzt WU-Professor Josef Zechner, Mitglied der wissenschaftlichen Leitung bei Spängler IQAM Invest, der den Round Table moderierte.

Über Terrance Odean

Terrance Odean ist seit 2008 Rudd Family Foundation Professor of Finance an der Haas School of Business, University of California in Berkeley. Er ist bereits seit 2001 an dieser Universität beschäftigt und hat in dieser Zeit diverse Positionen, wie z. B. Willis H. Booth Professor of Banking and Finance, innegehabt. Davor war er an der University of California in Davis an der Graduate School of Management als Assistant Professor tätig. Terry Odean hat in seiner Karriere schon mehrere Awards und Honors erhalten, unter anderem den Graham and Dodd Award of Excellence. Er ist Mitglied diverser Advisory Boards und auch Associate Editor des Journal of Behavioral Finance.

Brücke zwischen finanzwirtschaftlicher Forschung und Asset Management-Praxis

Das jährlich stattfindende Vienna Seminar on Asset Management wird durch eine Reihe von Round Tables während des Jahres begleitet. Die Spängler IQAM Invest Round Tables bilden eine Brücke zwischen finanzwirtschaftlicher Forschung und Asset Management Praxis. Dabei soll besonders auf das internationale Netzwerk von Forscherinnen und Forschern der wissenschaftlichen Leitung von Spängler IQAM Invest zurückgegriffen werden.

Rückfragehinweis:
Mag. Dorothea Grimm
Departmentmanagerin
+43 1 31336/4244
dorothea.grimm@wu.ac.at
http://www.wu.ac.at/finance/coop/vsam

^{Fotocredit: RGE Photo}