Seit dem Vortrag von Reinhard Haller, den er im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Arbeiten an Universitäten“ am 27. Februar gehalten hat, sind zwei Monate vergangen. Zwei Monate, in denen sich für viele von uns Lebens- und Arbeitsbedingungen zum Teil stark verändert haben: Wir waren und sind gefordert unsere sozialen Kontakte neu zu gestalten.

Unsere Arbeitsplätze sind nicht mehr in der gewohnten Weise nutzbar gewesen und von einem Tag auf den anderen war das Einrichten eines Arbeitsplatzes zu Hause zu managen, (kreative) Ideen und Maßnahmen zur Umsetzung von Distanzlehre zu setzen und sich an neue virtuelle Formen des Austauschs zu gewöhnen, die auch Auswirkungen auf die Beziehungsgestaltung untereinander und miteinander haben.

Reinhard Haller hat in seinem Vortrag „Kränkung und Wertschätzung im beruflichen Umfeld“ diese neuen Arbeitssituationen zwar nicht antizipiert, er hat aber in einem vollgefüllten Clubraum in einer sehr spannenden Art und Weise sich der psychologischen Seite von Arbeitsbeziehungen zugewandt. Dabei hat er  einen Fokus auf das Zusammenspiel und die Wirkungen von Botschaften in Interaktionsbeziehungen gelegt und dabei ganz besonders die destruktive Kraft von fehlender Positivresonanz herausgestrichen. Die Beispiele aus seinem Fundus als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeut sind sehr vielfältig und eindringlich, sind die Ergebnisse vieler vermeintlicher (Alltags)Kränkungen, Problemen in Partnerschaft und Beruf, psychischen Störungen, in Extremfällen auch verschiedenen Formen von Gewalttaten.