Ehrungen

WU verlieh Ehrendoktorat an Frederick Schauer

18. Oktober 2019

Der bedeutende US-Amerikanische Verfassungsrechtler und Rechtstheoretiker erhielt die höchste akademische Auszeichnung der WU.

Frederick Schauer hielt im Rahmen der feierlichen Verleihung einen Vortrag zum Thema „Second-Best Constitutionalism“, dessen Inhalt er im Anschluss mit Alexander Somek von der Universität Wien, Anna Bettina Kaiser von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem WU Professor und derzeitigen amtierenden Präsidenten des Österreichischen Verfassungsgerichtshofs Christoph Grabenwarter diskutierte. Frederick Schauer gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften. Christoph Bezemek, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, unterstrich dies auch in seiner Laudatio: „Frederick Schauer ist jemand, der wie nur wenige andere unser Verständnis von Meinungsfreiheit, ihrer Struktur und ihrer Zielsetzung geprägt hat. Er ist jemand, der wie nur wenige andere unser Verständnis von Regeln, ihrer Gestalt und ihrer Anwendung geprägt hat. Er ist jemand, der wie nur wenige andere unser generelles Verständnis vom Rechtsbegriff, seinen Eigenheiten und der Wirkung, die ihm zu eigen ist, geprägt hat“. Im Anschluss verlieh Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger den Titel des Ehrendoktors mit den Worten: „Frederick Schauer ist einer der bedeutendsten Rechtstheoretiker unserer Zeit. Er war und ist immer noch ein besonders engagierter Vermittler zwischen juristischen Welten der kontinentaleuropäischen und der US-amerikanischen Rechtstradition. Der WU, insbesondere dem Institut für Österreichisches und Europäisches Öffentliches Recht, ist er seit vielen Jahren verbunden. Die WU würdigt mit der Verleihung des Ehrendoktorats heute seine Leistungen, die den Rechtsdiskurs unserer Zeit entscheidend geprägt haben“.

Über Frederick Schauer

Frederick Schauer ist „David and Mary Harrison Distinguished Professor of Law“ an der University of Virginia. Von 1990 bis 2008 war er Frank Stanton-Professor of the First Amendment an der Harvard University. Schauer war außerdem Professor für Rechtswissenschaften an der University of Michigan und Gastprofessor an der Columbia Law School und der University of Chicago School of Law sowie Eastman Professor an der University of Oxford. Er ist ein Fellow der American Academy of Arts and Sciences und Guggenheim Stipendiat. Seine Arbeiten zum amerikanischen Verfassungsrecht, insbesondere zur Meinungsfreiheit, und zur juristischen Argumentation, speziell zur Natur und zum Wert des Rechtsformalismus waren in den 80er- und 90er-Jahren bahnbrechend. In seinem bekanntesten Werk, dem 1982 erschienenen und laut eigenen Angaben in Wien geschriebenen Buch „Free Speech: A Philosophical Enquiry", führt Frederick Schauer aus, dass der Versuch einer Regierung, die Meinungsfreiheit einzuschränken, unverhältnismäßig viele Regierungsfehler zur Folge hat. Denn wenn die Meinungsäußerung eingeschränkt wird, zensieren Regierungen auch Kritik an sich selbst, was es schwieriger macht, Kosten und Nutzen ihrer Maßnahmen zu bewerten. Schauer lebte nicht nur selbst eine Zeitlang in Wien, sondern entstammt einer jüdischen Familie, die nicht unweit des heutigen WU Campus lebte. Ein Teil der Familie konnte während der Zeit des Nationalsozialismus fliehen, ein anderer kam in Konzentrationslagern ums Leben.

Bisher gibt es 15 WürdenträgerInnen, die ein Ehrendoktorat der Wirtschaftsuniversität Wien verliehen bekommen haben. Der letzte, der den Titel vor Frederick Schauer erhielt, war 2017 Nobelpreisträger James J. Heckman.

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