Seitlicher Blick auf das D2 Gebäude.

Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal

Entwicklungsplan und Stellenstruktur

Die Arbeiten am Entwicklungsplan sind fast abgeschlossen – Anfang Juli wird sich der Universitätsrat mit dem Strategiepapier beschäftigen. Dann ist ein für das Rektorat wesentlicher Schritt getan. Die mit dem Entwicklungsplan verbundenen Kernfragen, vor allem die Weiterentwicklung der Personalstruktur, bleiben für die nächste Zeit auf der Tagesordnung.

Die Arbeit an der Neuausrichtung bzw. der weiteren Schärfung der Zielsetzung für die WU ist geprägt von einem erneuten Bekenntnis zur Internationalisierung. Gleichzeitig wird an verschiedenen Stellen des Entwicklungsplans auch darauf hingewiesen, dass die WU als öffentliche Institution ihrer Verantwortung gegenüber verschiedenen Interessensgruppen einen ganz besonderen Stellenwert beizumessen hat – sei es im Hinblick auf die Weiterentwicklung im Forschungsbereich, dem Angebot von fokussierten Ausbildungen, oder auch nach innen bezogen auf die eigenen ArbeitnehmerInnen. So will die WU in Zukunft eine noch attraktivere Arbeitgeberin werden.

Gerade diesem Thema gilt das Interesse des Betriebsrats, denn damit ist die Frage der Weiterentwicklung der Stellenstruktur der WU verbunden. Dieses Thema hat in den Diskussionen besondere Resonanz gefunden. Dies wurde auch in der Betriebsversammlung des wissenschaftlichen Personals am 9. Mai sehr deutlich. In diesem Rahmen stellte der Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal noch einmal sein Positionspapier zur Stellenentwicklung vor. Hierin formulierte er zwei Kernanliegen:

  • Die WU solle sich zu planbaren Karrieremodellen verpflichten und Möglichkeiten für wissenschaftliche Dauerstellen schaffen.

  • Ein Grundprinzip der Beschäftigungspolitik der WU solle die Vermeidung von verdeckten Diskriminierungen, speziell aufgrund von Geschlecht und/oder Alter sein.

In der nachfolgenden Diskussion ging es gerade um den ersten Punkt. Viele TeilnehmerInnen der Betriebsversammlung hoben hervor, dass sie durch wissenschaftliche Neugier eine Beschäftigung im Wissenschaftsbereich gesucht hätten und hierbei eine starke intrinsische Motivation aufgewiesen hätten. Manche sprachen von „Leidenschaft“ und „Liebe“ zu ihrem Beruf. Doch erodieren die vorherrschenden Karrieremodelle mit ihren großen Unsicherheiten und der Suche nach Finanzierungsquellen etc. diese intrinsische Motivation. Das ist als ein Alarmsignal zu werten. Es besteht die Notwendigkeit eines anderen Herangehens an die Karrieremodelle. Sie sollten sich stärker an den jeweiligen Lebenszyklen der WissenschaftlerInnen orientieren und größere Möglichkeiten dauerhafter Beschäftigung vorsehen. Auch an anderen österreichischen Universitäten, aber auch in Deutschland mit seiner vergleichbaren Stellenstruktur im Wissenschaftsbereich sind die starke Prekarität und Diskontinuität bei der Universitätsbeschäftigung zunehmend ein Thema.

Blicken wir auf die entsprechenden Passagen des Entwicklungsplans, zeichnet sich derzeit keine Neuakzentuierung der Beschäftigungsstrategie ab. Es gibt ein Bekenntnis zu Laufbahnstellen – dies ist ein wichtiger und wesentlicher Punkt. Betrachten wir jedoch weitere Forderungen, die sich aufgrund der eingehenden Diskussion der Personalstruktur ergeben haben, dann sehen wir leider weder die erforderliche Eröffnung weiterer Perspektiven noch die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen.

Fragen der Beschäftigungsstrategie der WU werden somit weiter auf der Tagesordnung bleiben. In den nächsten Jahren wird es bei den a.o. ProfessorInnen zu einer hohen Zahl an Pensionierungen kommen. Hier ist es essenziell, sicherzustellen, dass eine entsprechende Anzahl an Dauerstellen erhalten bleibt. Das Systemwissen von langfristig Beschäftigten ist für das Funktionieren der Universität unerlässlich. Auch bei den Ausschreibungskriterien für Dauerstellen wird auf die Vermeidung verdeckter Diskriminierung zu achten sein.

Für den Betriebsrat werden diese Fragen in den kommenden Monaten einen Schwerpunkt seiner Arbeit darstellen.

29.06.2017

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