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INEQ diskutiert Sozialbericht 2024 zu Armut und Vermögen

21. Juni 2024

Karin Heitzmann (WU Wien) & Hannah Quinz (Uni Wien) präsentierten das Kapitel „Armutsfester Sozialstaat der Zukunft“ aus dem Sozialbericht.

Am Montag, den 17. Juni diskutierte das Forschungsinstitut „Economics of Inequality“ (INEQ) der Wirtschaftsuniversität Wien den Sozialbericht 2024. Zwei Kapitel, mit denen sich Forscher*innen unterschiedlicher Institutionen beschäftigten, standen dabei im Mittelpunkt: Wie müsste der Sozialstaat gestaltet sein, um Armut zu verhindern? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Privateigentum, sozialer Ungleichheit und Umweltproblemen?

Sozialbericht

Bernadette Kamleitner, Vizerektorin für Forschung und Third Mission, eröffnete den Abend und betonte, wie wichtig diese Veranstaltung für die Third Mission der WU sei. Judith Derndorfer (AK Wien) übernahm die Moderation.  Anschließend diskutierten Bundesminister Johannes Rauch (BM für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz), Barbara Blaha (Leiterin Momentum Institut) und der emeritierte WU Professor Christoph Badelt (Präsident des Fiskalrates, Vorsitzender des Produktivitätsrates).

Karin Heitzmann (INEQ, WU) und Hannah Quinz (Uni Wien) präsentierten das Kapitel „Armutsfester Sozialstaat der Zukunft“ aus dem Sozialbericht 2024. Armut müsse als multidimensionale Problemlage mit vielen Gesichtern auch mit vielen präventiven und kurativen Maßnahmen bekämpft werden. Einen Schwerpunkt legten sie auf den Arbeitsmarkt und die Möglichkeiten der Integration von Menschen in diesen. Sie zeigten zudem auf, wie künftig für ausreichende Löhne gesorgt werden kann und wie vor allem prekär Beschäftigte ausreichend abgesichert werden könnten. Anschließend präsentierte Wilfried Altzinger (INEQ, WU) den Studienteil „Privateigentum und Zugang zu Ressourcen“, der von Pirmin Fessler und Martin Schürz (beide OeNB) verfasst wurde. Dabei standen die Darstellung des Begriffs „Überreichtum“ sowie die drei in diesem Kapitel dargelegten steuerpolitischen Empfehlungen im Mittelpunkt: eine Besteuerung der Wertsteigerungen von Grund und Boden, die durch öffentliche Investitionen entstehen, eine Besteuerung von Erbschaften zur Förderung der Chancengleichheit sowie eine allgemeine Vermögenssteuer auf sehr große Vermögen (ab 50 Mio. Euro) zur Eindämmung von demokratiegefährdendem „Überreichtum“.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wies BM Johannes Rauch auf die starke Rolle des Sozialstaates in Österreich hin und betonte, dass ihm die Kindergrundsicherung ein besonderes Anliegen sei. Der Präsident des Fiskalrates, Christoph Badelt, unterstrich die Notwendigkeit einer laufenden Überprüfung der Kosten öffentlicher Maßnahmen. Barbara Blaha begrüßte die gemeinsame Behandlung von Armut und Reichtum im Sozialbericht, da es sich um zwei Seiten derselben Medaille handeln würde, allerdings mit sehr unterschiedlicher Verteilung nicht nur der Ressourcen, sondern auch der Macht.

Die rege Teilnahme an der Veranstaltung zeigt, wie groß das Interesse des unter anderem aus vielen Studierenden bestehenden Publikums an einer wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit Verteilungsfragen ist. Dies unterstreicht auch die Bedeutung der ‚Third Mission‘, die am Forschungsinstitut „Economics of Inequality“ seit langem einen hohen Stellenwert einnimmt.

Eine Fotostrecke gibt es auf der Institutsseite: https://www.wu.ac.at/ineq/outreach/events/archiv/sozialbericht-2024-armut-vermoegen

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