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Erste Analyse zu Trumps Wiederwahl – live an der WU

07. November 2024

Bereits am Abend nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses diskutierte an der WU ein hochkarätiges Panel erste mögliche Implikationen.

Obwohl die 60. USA-Präsidentschaftswahl bereits am Tag zuvor stattfand, rechnete vorab niemand damit, dass der Titel "Harris oder Trump?" bereits keine Frage mehr sein könnte. Einerseits waren sich Expert*innen weltweit sicher, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zuletzt sein würde, andererseits war bei der Wahl vor 4 Jahren das Ergebnis bei weitem nicht derart schnell absehbar.

Umso brisanter war es, dass die WU somit eine der ersten Talk-Veranstaltungen zur Wiederwahl von Donald Trump austrug.

Entsprechend groß war der Andrang bei der Veranstaltung und punkt 18 Uhr, zu Veranstaltungsbeginn, füllten knapp 300 Personen den Saal.

Vizerektorin Bernadette Kamleitner eröffnete die Veranstaltung mit einem Kommentar zum öffentlichen Geschehen und stellte ebenso den Kontext her, wie entscheidend die USA-Wahlen für weitere Wirtschaftsfolgen in Europa und der restlichen Welt sind. Des Weiteren erinnerte sie an die Geschichte der WU Wien, die bis 1975 "Hochschule für Welthandel" hieß und daher internationale Handelsbeziehungen schon seit jeher die Identität der Einrichtung prägen.

Kerstin Schlögl moderierte die Diskussionsrunde und stellte das Plenum vor:

WU-Professor Harald Oberhofer erläuterte, was die Wiederwahl von Donald Trump für wirtschaftliche Implikationen für uns und den Rest der Welt bedeuten könnte – unter anderem betonte er das Zusammenspiel von Zöllen, Inflation und höheren Produktionskosten.

Die Expertin für Geopolitik Velina Tchakarova pendelte aufgrund der jüngsten Ereignisse an diesem Tag dreimal zu ORF 3-Live Aufzeichnungen. Sie fand dennoch Zeit, an diesem Abend ihre sicherheitspolitischen Einschätzungen mit dem Publikum zu teilen. Eine Wahl stellt, ihrer Meinung nach, immer ein gewisses Risiko für die Welt dar und im Fall von Investitionen in die Verteidigungspolitik hat dies wiederum direkte Konsequenten auf die Wirtschaft.

Luca Versteegen – Experte für politische Psychologie – zeichnete ein Bild, wie es um das Demokratieverständnis der Menschen steht und welche Wahlmotivation vor allem Trump-Wähler*innen hatten. Ein Sieg für Donald Trump bedeute nicht unbedingt, dass Kamala Harris keine geeignete Kandidatin gewesen wäre. Man müsse bedenken, dass ihre Kampagne als Ablöse von Joe Biden sehr zeitnah zur Wahl startete.

Zu zeitnah, pflichteten die anderen im Plenum bei, denn gerade in einigen entscheidenden Fragen war in ihrem Wahl-Programm vieles offen.

Trump hat bereits eine Präsidentschaftsperiode hinter sich und positioniert sich, nicht zuletzt durch seine Auftritte und Versprechungen, umso deutlicher, wenn auch polarisierend.

Eugen Freund,ehemaliger ORF-Journalist und Mitglied des Europa-Parlaments, lebte selbst viele Jahre in den USA und konnte die gesamte Wahl im zeitlichen Kontext beleuchten. Er betonte, wie außergewöhnlich der Ausgang dieser 60. Präsidentschaftswahl ist.

Auch nach der eineinhalbstündigen Diskussion war das Interesse ungebrochen. Das gesamte Plenum nahm sich im Anschluss noch Zeit, übrige Publikumsfragen im persönlichen Austausch zu beantworten.

Aufgrund der großen Bereitschaft auf allen Seiten ist ein weiterführendes Event in einem Jahr angedacht.

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