Austrian Social Enterprise Monitor (ASEM) 2023/2024
Der Austrian Social Enterprise Monitor 2023/2024 ist die zweite nationale Auflage der aus den Daten des European Social Enterprise Monitor entstandenen Studie. Er präsentiert aktuelle Befunde und ermöglicht im Rahmen dieser zweiten Studie erstmals den Vergleich von umfangreichen Ergebnissen in Bezug auf Social Entrepreneurship in Österreich.
15 Fakten zu Sozialunternehmen in Österreich
Sozialunternehmen in Österreich …
1 …sind gesellschaftlich engagiert. Sie arbeiten am häufigsten in den Bereichen Gesundheit und Wohlergehen, Verringerung von Ungleichheit, Gleichstellung der Geschlechter und Bildung. Etwa die Hälfte (47,9 %) verfolgt auch oder ausschließlich ökologische Ziele, etwa im Bereich der Nachhaltigkeit und im Klimaschutz.
2 …sind innovativ. 83,5 % gaben an, entweder zum Zeitpunkt der Gründung oder in den letzten zwei Jahren wesentliche Innovationen in ihrer Gründung umgesetzt zu haben. Nahezu jedes zweite Sozialunternehmen (46,4 %) setzt bei seiner Arbeit auf neue Technologien wie mobile Apps oder künstliche Intelligenz.
3 …sind oft junge Organisationen. 47,9 % der Organisationen wurden in den letzten zehn Jahren gegründet. 38,6 % befinden sich in frühen Stadien der organisationalen Entwicklung („Seed-“, „Startup-“ oder „frühe Entwicklungsphase“).
4 …stellen ihre Mission an erste Stelle. 94,3 % der Organisationen reinvestieren den Großteil ihrer Gewinne bzw. schütten nicht an Eigentümer:innen aus.
5 …nehmen ihre Wirkung ernst. 84,5 % messen schon jetzt ihre Wirkung. Im Durchschnitt wenden sie 8,5 % ihres Budgets für Wirkungsmessung auf.
6 …schaffen viele (wertvolle) Jobs. Auf die Grundgesamtheit der Sozialunternehmen hochgerechnet beschäftigt der Sektor 34.000 bis 93.000 Personen, gerechnet in Vollzeitäquivalenten, mit steigender Tendenz. Oftmals werden Personen beschäftigt, die am Arbeitsmarkt schlechtere Chancen haben, wodurch die Arbeitsverhältnisse einen zusätzlichen Mehrwert mit sich bringen.
7 …sind weiblich und inklusiv. 50,8 % der Geschäftsführung und 47,6 % der Gründer:innen sind weiblich. 43,8 % der Sozialunternehmen beschäftigen Menschen mit Beeinträchtigungen und 38,1 % Menschen aus ethnischen Minderheiten. Mitarbeiter:innen werden in 90,2 % der Organisationen in die Entscheidungsfindung eingebunden.
8 …treiben die ökologische Transformation voran. Die Mehrheit setzt auch innerhalb der Organisationen auf Nachhaltigkeit: 51,6 % implementieren die Prinzipien der „Circular Economy“ in ihrer Organisation, 46,4 % achten auf die ökologische Nachhaltigkeit in ihren Lieferketten.
9 …haben internationale Ambitionen. 34,5 % gaben an, ihre Wirkungsziele bereits auf internationaler Ebene zu erreichen, 32,0 % planen eine weitere internationale Expansion zu verwirklichen.
10 …stützen sich nun stärker auf private Finanzierungsquellen. Der Anteil von Markteinkommen an den Gesamteinkünften ist auf 47,7 % gestiegen.
11 …sind von Krisen betroffen. 79,1 % sehen das wirtschaftliche und politische Umfeld und insbesondere Inflation, die Energiekrise und den Krieg in der Ukraine als eine Hürde für ihre Arbeit. Sozialunternehmen stehen dabei, auch aufgrund ihrer Arbeit mit marginalisierten Gruppen, unter besonderem wirtschaftlichen Druck. Das äußerst sich in sinkenden Gewinnen und einem veränderten Einkaufsverhalten.
12 …sind resilient. 94,6 % der Unternehmen, die 2021/2022 befragt wurden, sind trotz des schwierigen Umfeldes weiterhin aktiv. Sozialunternehmen zeigen damit eine ähnlich hohe Resilienz wie der österreichische Startup-Sektor.
13 …werden medial wahrgenommen. Eine Auswertung von Tages- und Wochenzeitungen zeigt über die Jahre steigendes Interesse an Sozialunternehmen – wenngleich auf noch niedrigem Niveau.
14 …kennen das Verified Social Enterprise Label und erhoffen sich dessen Weiterentwicklung. Etwa die Hälfte der teilnehmenden Organisationen (49,7 %) haben vom Label gehört und 12,1 % haben dieses bereits verliehen bekommen. In Expert:innen-Interviews und offenen Antwortoptionen zeigt sich Potential für die Weiterentwicklung dieses Angebots.
15 …wünschen sich mehr Unterstützung von Politik und Ökosystem. Die Mehrheit schätzt die Unterstützung durch die Politik (69,0 %) und das Ökosystem (57,7 %) als schwach, sehr schwach oder inexistent ein. Unterstützung ist vor allem im Bereich der Finanzierung, der steuerlichen Behandlung, der Sichtbarkeit und bei Marktzugängen gewünscht.