Seitlicher Blick auf das D2 Gebäude.

Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal

Gehaltsentwicklung in 10 Jahren Kollektivvertrag

10 Jahre Kollektivvertrag für die Universitäten und die kürzlich abgeschlossenen Gehaltsverhandlungen waren Thema der gemeinsamen Betriebsversammlung der Betriebsräte des allgemeinen und wissenschaftlichen Personals am 22. Jänner. Hierzu war Stefan Jöchtl von der Rechtsabteilung der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD) und Mitglied des gewerkschaftlichen Verhandlungsteams als Referent eingeladen. Das Thema stieß auf großes Interesse.

Der Ende 2019 vereinbarte Gehaltsabschluss bringt für die Angestellten der Universitäten, die unter den Kollektivvertrag fallen, eine Erhöhung der Gehälter zwischen 2,25% und 3,24%, mindestens aber um 55,- Euro. Damit werden die niedrigen Gehälter etwas stärker angehoben als die hohen. Der Abschluss liegt etwas oberhalb der Inflationsrate von 1,7%, die als Referenzgröße für die Verhandlungen galt. Dies war im letzten Jahrzehnt nicht immer der Fall. Wie Fritz Hess, der Vorsitzende des Betriebsrats für das allgemeine Personal, hervorhob, liegt die Inflationsrate für niedrige Einkommen aufgrund der Zusammenstellung des für sie relevanteren spezifischen Warenkorbs allerdings weit höher als die allgemeine Inflationsrate. Dies ergibt sich vor allem durch eine überdurchschnittliche Preissteigerungn beim Wohnen, aber auch die Nahrungsmittelpreise stiegen schneller als der Schnitt. Gerade diese Verbrauchskategorien fallen für BezieherInnen niedriger Einkommen besonders stark ins Gewicht. Dieser unterschiedlichen Betroffenheit durch Preissteigerungen trägt der Gehaltsabschluss durch die überdurchschnittliche Erhöhung niedriger Einkommen Rechnung.

Der Gehaltsabschluss für die Universitäten orientiert sich am bereits zuvor erzielten Abkommen über die Gehälter im öffentlichen Dienst. Diese dienten bereits in der Vergangenheit als Referenzgröße, wie Stefan Jöchtl hervorhob. Allerdings wurde diese Referenzgröße nicht immer erreicht. Als ein Moment beim Aushandlungsprozess erwähnte Herr Jöchtl auch den gewerkschaftlichen Organisationsgrad an den Universitäten und die damit verbundene schwache Stellung der ArbeitnehmerInnenseite im Falle eines Konflikts. Hier sind bei den Gewerkschaften doch erhebliche Unterschiede zu konstatieren. Als besonders gut organisiert und kampffähig gelten die MetallarbeiterInnen. Sie stehen beim Zyklus der Kollektivverhandlungen in Österreich am Beginn. Der Metallerabschluss hat insofern auch Signalwirkung und markiert für die anderen Gewerkschaften eine obere Marke.

Anders als im öffentlichen Dienst steht dem mit GewerkschaftsvertreterInnen besetzten Verhandlungsteam auf der ArbeitnehmerInnenseite ein autonomisierter Teil des öffentlichen Sektors gegenüber. Die Universitäten sind für die Kollektivvertragsverhandlungen im Dachverband der Universitäten organisiert, in dem RektoratsvertreterInnen der einzelnen Universitäten auftreten. In ihrer finanziellen Situation weisen die Universitäten Österreichs große Unterschiede auf, was auf die Verhandlungsdynamik durchaus Einfluss hat.

In der auf den Vortrag von Herrn Jöchtl folgenden lebhaften Debatte ging es dann nicht nur um Fragen der Gehaltshöhe, sondern auch um die Frage der Gehaltsklassen und Einstufungen. Speziell beim allgemeinen Personal hat es in den letzten 10 Jahren erhebliche Veränderungen in den Berufsprofilen und Anforderungen gegeben. Daher soll es hier auch eine Überprüfung geben.

12.02.2020

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