Seitlicher Blick auf das D2 Gebäude.

Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal

"Arbeit und Klima" - Gelebte Utopien - mögliche (Zukunfts)Wege für die WU"

2019 haben verschiedenste Aktivitäten und Aktionsfelder die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimaschutz auch stärker in die WU hereingetragen. Die Betriebsräte für das allgemeine und wissenschaftlichen Personal haben dazu im September die Veranstaltungsreihe „Arbeit und Klima“ gestartet.

Als Ergebnis der ersten Veranstaltung im September gibt es Klimaschutz@WU – eine Initiative, bei der positive und kritische Rückmeldungen gesammelt werden. Wer sich hier einbringen will, sendet bitte seine Überlegungen und Ideen an klimaundarbeit@wu.ac.at.

Am 14. November wurde die Veranstaltungsreihe mit „Gelebten Utopien – mögliche (Zukunfts)Wege für die WU“ fortgesetzt. Laura Sturzeis hat dazu in Gesprächen mit Gästen von der Allianz Nachhaltige Universitäten, der Arbeiterkammer Wien, den Students for Climate Action und Workers for Future, Wege und Best Practice Beispiele für klimaneutrale Institutionen beleuchtet:

Ein Ausgangspunkt für die Diskussion war der Befund von Heinz Högelsberger (Arbeiterkammer, Abteilung Umwelt & Verkehr), dass eine immer stärkere Verschiebung der Verantwortung für Emissionen hin zu dem/der Einzelnen beobachtbar sei. Er zeigte auf, dass es früher noch viel mehr Formen von z.B. Werkverkehr gegeben habe und heute immer mehr die Unternehmen diese Art von Serviceleistungen einstellen. Eine Gruppe an Unternehmen argumentiert damit, dass die ArbeitnehmerInnen zunehmend individualisierte Wege zur Arbeit suchen und damit Angebote schwierig seien. Diese individualisierten Wege haben aus Sicht von Experten jedoch ein sehr hohes Potenzial zur Effizienzsteigerung durch Bündelung individueller zu (erneut) kollektiven Wegen und entsprechend fordert Herr Högelsberger ein aktives Mobilitätsmanagement und ruft die Institutionen zu mehr Selbstverpflichtung auf. In diesem Zusammenhang hebt Herr Högelsberger Organisationen hervor, die mit Unterstützungsangeboten die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (z.B. Jobtickets) fördern.

Von einem anderen Ausgangspunkt startete Bernhard Kernegger (Vizerektor an der Univ. für Angewandte Kunst, Wien). Er sieht die Universitäten mehrfach gefordert: Einmal sind Universitäten als Institutionen wichtige Vorbilder und haben in vielerlei Hinsicht eine gesellschaftliche Verantwortung zu tragen. Er regt eine Selbstverpflichtung der österreichischen Universitäten an und plädiert dafür, dass alle österreichischen Universitäten als „University for Future“ eine Solidaritätsbekundung aussprechen. Zudem sprach er sein Unverständnis darüber aus, dass nicht alle Universitäten – gerade in ihrem Selbstverständnis als gesellschaftliche Vordenkerinnen und Visionärinnen – Mitglieder der „UniNetz“-Initiative seien, einem kollektiven Zusammenschluss von Universitäten zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs).

Über verschiedenste Aktivitäten bis hin zu Streikorganisationen berichtet Philipp Chmel (Student for Climate Action & Workers for Future). Er geht in seinen Überlegungen vor allem auf konkrete Handlungsfelder an der WU ein:

  • Ein bewussterer Umgang mit Nahrungsmitteln erscheint als Bereich, der ebenfalls noch besser ausgeleuchtet werden könnte.

  • Die Mobilitätsthematik wird als zentrales Handlungsfeld gesehen, wobei hier nicht nur auf mögliche Förderungen bzw. Steuerungsüberlegungen alleine eingegangen werden soll, sondern in einem ersten Schritt die Emissionsbeiträge – zum Beispiel für die Reisebewegungen – erfasst werden sollten, die in vielen Bereichen nicht wirklich bekannt sind. Der Ausbau von Monitoringsystemen dafür wäre ein wichtiger Beitrag zur Transparenz, um Maßnahmen zur Senkung noch zielgerichteter einzusetzen.

  • CO2-Neutralität wird in vielen Unternehmen – so auch an der WU – teilweise noch über den Kauf von Zertifikaten erzielt. Hier fehlen Selbstverpflichtungen, in bestimmten Etappen die Menge dieser Zertifikate zu reduzieren. Ebenso ist zu evaluieren, welche Qualitätsprüfung für diese Zertifikate angewendet werden.

Lisa Bohunovsky (Universität für Bodenkultur Wien) hat das Spektrum der Aktivitäten der Allianz Nachhaltige Universitäten (http://nachhaltigeuniversitaeten.at) vorgestellt. Diese Allianz agiert als informelles Netzwerk, dem auch die WU angehört. Auf dieser Plattform werden Best-Practice Beispiele ausgetauscht und gemeinsame Aktivitäten koordiniert. Hervorzuheben sind in dem Zusammenhang:

  • Gemeinsame Ausschreibungen für Ökostrom, die mehrere Standorte gemeinsam koordinieren.

  • Austausch zu erprobten Emissions-Bilanzierungstools, die an der BOKU und der Alpen-Adria-Universität schon erfolgreich eingesetzt werden. Eine interessante Anregung für die WU!

  • Expertise zum Monitoring von CO2-Zertifikaten

  • Verschiedenste Maßnahmenpakete im Mobilitätsbereich: Von Zuschüssen zum Erwerb von Fahrrädern, Zuschüssen zu Nahverkehrsnetzkarten oder gezielte Preisgestaltungen und Bewirtschaftungen von Parkplätzen bis hin zu ausgeklügelten Paketen bzgl. klimaneutraleren Reisebewegungen im Rahmen von Lehr- und Forschungsaktivitäten.

Ein zentrales Resümee dieser zweiten Veranstaltung ist, dass es schon sehr viele Unternehmen und vor allem auch Universitäten gibt, die beim Thema Klimaneutralität als sehr gute BündnispartnerInnen agieren können und werden. Es gilt jetzt hier bei uns an der WU, den Austauschprozess im Rahmen unseres Dialogforums „Arbeit und Klima“ weiterzuführen.

Dazu planen die beiden BR-Gruppen eine dritte Veranstaltung mit dem Thema

"Roadmap für gute Arbeit an einer klimaneutralen WU"

WANN: Dienstag, 21. Jänner 2020, 14:00 - 16:00 Uhr

WO: LC, Clubraum

Wir wollen aufbauend auf den Ideen und Überlegungen, konkrete Maßnahmenkataloge für uns Beschäftigte hier an der WU entwickeln. Merken Sie sich den Termin bitte vor, denn Ihre Stimmen sind gefragt! Eine gesonderte Einladung folgt Anfang des Jahres, Ihre Ideen können Sie uns aber gerne schon vorab übermitteln (wissenschaftlicher Betriebsrat).

Es gibt in der Zwischenzeit auch noch weitere Aktivitäten: Die nächste weltweit geplante Klimaaktion findet am Black Friday (29.11., 12h) statt (Infos finden sich unter #BlackFriday 29. November). Dabei steht der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen im Blickpunkt. Der Start der Veranstaltung wird bei der Krieau – also mehr oder weniger nebenan – stattfinden und es wird wieder einen gemeinsamen Sammelpunkt für Interessierte am WU-Campus geben:

29.11.2019 Treffpunkt ab 11:00 Uhr zwischen den Gebäuden D3 & D4

11:50 Uhr gemeinsames Gehen zum offiziellen Treffpunkt vor der OMV

28.11.2019

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