Forschung

Interaktive Karte zu steigenden Hitzetagen in Österreich

18. Juli 2024

Heat, Health, and Habitats untersucht die Auswirkungen zusätzlicher Hitzetage auf die Sterblichkeit der alternden Bevölkerung Österreichs.

Die Langzeitstudie des Complexity Science Hub unter Beteiligung von Hannah Schuster, Axel Polleres und Amin Anjomshoaa von der WU zeigt, dass selbst kleine Veränderungen signifikant das Wohlbefinden verbessern können.

Hintergrund

Hitzewellen nehmen zu und stellen eine erhebliche Gesundheitsbelastung dar, insbesondere für ältere Menschen. Zwischen 2015 und 2022 hat jeder zusätzliche Hitzetag (über 30 °C) die Sterblichkeit in österreichischen Bezirken um 2,4 % pro 1.000 Einwohner erhöht. Ist jede*r vierte Einwohner*in in einem Bezirk über 65 Jahre alt, verdoppelt sich dieser Effekt sogar. Der Anstieg der Sterberaten während Hitzewellen – definiert als eine Woche mit mehr als drei Hitzetagen – ist fast dreimal so hoch wie der eines einzelnen Hitzetages, so das Ergebnis der Forschenden des CSH und der WU Wirtschaftsuniversität Wien.

Während im Jahr 2023 nur in 15 % der Bezirke ein Viertel der Menschen älter als 65 Jahre waren, werden es 2050 bereits 80 % sein. Hitzebedingte Gesundheitsprobleme werden folglich zunehmen. Dieses Risiko zu kennen und Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen, ist daher von großer Bedeutung. So stellten die Forschenden beispielsweise fest, dass Grünflächen in Städten die Auswirkungen von Hitze auf die Sterblichkeit deutlich verringern können.

„Obwohl lokale Regierungen nicht viel gegen die globale Erwärmung tun können, haben sie die Möglichkeit, mehr Grünflächen in ihren Städten oder Gemeinden zu schaffen. Solche Investitionen sind effektiv, weil Städte Stück für Stück begrünt werden können, ohne hohe Anfangskosten“, erklärt Hannah Schuster vom CSH und der WU Wien.

Auf der interaktiven Karte lässt sich eindrücklich die Vulnerabilität der österreichischen Bezirke und Gemeinden in Bezug auf Hitzestress erkunden. Dieser Hitzebelastungsindex berücksichtigt die Anzahl der Hitzetage sowie den Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre. Die Daten stammen aus den Jahren 2018 bis 2023. Die Karte bietet auch einen Ausblick auf verschiedene Zukunftsszenarien.

Key Facts

Key Facts

  • Die Hitzeanfälligkeit variiert regional signifikant.

  • Von 2018 bis 2023 gibt es immer mehr Bezirke mit einem mittleren und sehr hohen Hitzerisiko.

  • Die Ursache: die steigende Anzahl der Hitzetage, aber auch die zunehmend alternde Bevölkerung.

  • Wien weist einen insgesamt niedrigen Hitzerisikoindex auf, was am niedrigen durchschnittlichen Alter der Bevölkerung liegt. An der Inneren Stadt und Hietzing kann man aber sehen, wie das hohe durchschnittliche Alter der Bevölkerung das Risiko erhöht.

  • Der Osten Österreichs ist einer stärkeren Hitzebelastung ausgesetzt.

  • Im Jahr 2023 wiesen die Bezirke Hollabrunn, Eisenstadt Umgebung und Rust die höchste Hitzebelastung für die Bevölkerung auf.

  • Dagegen verzeichneten Graz, Rohrbach, Tamsweg, Reutte, Imst, Dornbirn und Feldkirch im selben Jahr den geringsten Hitzerisikoindex auf.

  • Ohne Emissionsregulierung wäre bis 2050 fast jeder Bezirk in Österreich als sehr stark gefährdet einzustufen. Unter einer strengen Klimapolitik (RCP 2.6) könnte das Gesundheitsrisiko in einem mittleren bis hohen Bereich bleiben, was unter anderem an der stetig alternden Bevölkerung liegt.

  • Trotz des steigenden Hitzetrends kann es einzelne kühlere Jahre geben (zum Beispiel 2020), was aber nichts daran ändert, dass insgesamt über die Zeit die Temperaturen ansteigen. Das lässt sich auch in den verschiedenen Zukunftsszenarien erkennen. Zum Beispiel zeigt das Jahr 2041 im strengen Regulierungsszenario eine deutlich höhere Hitzebelastung im Vergleich zum moderaten Regulierungsszenario. Dennoch ist zu beachten, dass insgesamt das moderatere Regulierungsszenario mit einer höheren Hitzebelastung verbunden ist.

Dieser Text basiert auf dem Original, das auf der Website des Complexity Science Hub veröffentlicht wurde.

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