Die erste "Geno schafft"-Redaktion tritt ab
Im Februar 2019 schuf das RiCC mit dem „Geno schafft“-Blog ein Medium, das ganz bewusst die Vielfalt der Genossenschaften auf niederschwellige Weise einem breiten Publikum zugänglich machen sollte. Von Beginn an war es das ausgesprochene Ziel der Redaktion, kreativen Projekten, die als Genossenschaften umgesetzt wurden und werden, eine Bühne zu geben, um aufzuzeigen
wie verbreitet Genossenschaften in der (österreichischen) Wirtschaft sind und
wie vielfältig die Genossenschaft ausgestaltet werden kann.
„Geno schafft“ – vielfältiger geht nicht!
Wenn man die Liste der bisherigen Beiträge durchliest, dann stellt man schnell fest: „Es war wirklich für jede*n etwas dabei“:
Mit einer kurzen Einführung in die rechtlichen Grundlagen der Genossenschaft in Österreich wurde zunächst eine Basis geschaffen, von der ausgehend zunächst die Bedeutung von Wohnbaugenossenschaften in Österreich in einem Interview mit Mag. Karl Wurm ausführlich in gleich zwei Beiträgen (Beitrag 1, Beitrag 2) behandelt wurde. Neben diesem ausführlichen „Double Feature“-Beitrag über die Wohnungsinfrastruktur widmeten wir uns wiederholt auch anderen Genossenschaften, die wichtige Infrastruktur in genossenschaftlicher Weise bereitstellen:
Ein Beitrag über Österreichs bisher einzige Telekommunikations-/ Netz-Genossenschaft im Osttiroler Defereggental
Energiegenossenschaften (Energiegenossenschaft Altenmarkt, Energiegenossenschaften in Spanien)
Genossenschaften, die die digitalen Daten ihrer Mitglieder schützen bzw. geschützt verwalten
Genossenschaften, die die örtliche Infrastruktur zum Einkaufen und des regionalen Zusammenlebens aufrechterhalten (Stephansplatzerl, Trafos Bürger*innengenossenschaft, MILA Mitmach Supermarkt)
Der vielleicht außergewöhnlichste Beitrag dieser Kategorie war ein genossenschaftlich geführter Radiosender aus Vancouver, mit dem kurzerhand bei einem Tagungsaufenthalt ein Interview geführt wurde.
Die historische Entwicklung des Genossenschaftswesens fand in nahezu allen Beiträgen Eingang, in einigen Posts wurde sie aber speziell hervorgehoben. Beispielhaft genannt werden sollen:
Der Beitrag zur oft übersehenen Rolle der Frauen in der Entwicklung der Genossenschaften und in vielen Genossenschaften der heutigen Zeit weltweit
Der Beitrag zu drei Wurzeln der Genossenschaftstradition
Ein daraus abgeleiteter Beitrag zum Thema „Vollgenossenschaft“, die mancherorts wieder ins Gespräch gebracht werden, um Menschen allumfassend in eine gemeinschaftlich(er) agierende soziale Struktur einzubinden.
Genossenschaften tragen zu einer positiven Entwicklung der Gesellschaft bei
Der Blog erfüllte wiederholt auch die Aufgabe, gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu hinterfragen, genossenschaftliche Projekte zu präsentieren, die versuchen die potenzielle Rolle von Genossenschaften als Lösung „großer“ Probleme unserer Zeit aufzuzeigen. Beispielhaft soll hier die Analyse des Regierungsprogramms von Türkis-Grün aus dem Jahr 2020 genannt werden, dem man den expliziten Wunsch der Stärkung der Genossenschaft als zukunftsträchtige Rechtsform entnehmen konnte.
Neben der zunehmenden Anzahl an bereits genannten Energiegenossenschaften, die sich positiv auf die ökologische Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft auswirken, widmen sich Genossenschaften vermehrt auch Bereichen, die der sozialen Nachhaltigkeit zuzuordnen sind. Bereits seit seinen Anfängen berichtete der „Geno Schafft“-Blog über Sozialgenossenschaften, die in Bereichen der Pflege, Alten- und Kinderbetreuung tätig sind, über zukunftsträchtige Siedlungsprojekte, wie dem Zukunftshof in Rothneusiedl, der Zersiedelung entgegenwirkt und das „Wir“ des Dorflebens in der Stadt etablieren möchte und über gemeinschaftliche „New Work“-Genossenschaften, die bspw. Künstler*innen, IT-Ler*innen, Unternehmensberater*innen und sonstigen Selbstständigen, die unter immer schwierigeren Arbeitsverhältnissen leiden, Sicherheit bieten (Smart Coop) und/oder sich mehr Austausch und Gemeinschaftlichkeit in ihrer Selbstständigkeit wünschen (collectiv:a).
In vielen Beiträgen von „Geno Schafft“, aber auch Veranstaltungen des RiCC, auf die im Blog Bezug genommen wurde, wurden auch sogenannte Schüler*innengenossenschaften näher beleuchtet (HLBLA St-Florian, HAK/HAS Ried). Speziell der wiederkehrende „Tag der Genossenschaften“, der bis dato dreimal veranstaltet wurde, lieferte den erfolgreich wirtschaftenden Schüler*innen hier eine Bühne.
Genossenschaften ermöglichen es Menschen Projekte gemeinsam anzugehen!
Genossenschaften sind eine Organisationsform, die es Menschen ermöglicht, gemeinsam Probleme zu lösen, die sie allein nicht zu lösen imstande wären. Die meistzitierten Zeilen des Genossenschaftswesens sind vermutlich folgende, die Friedrich Wilhelm Raiffeisen zugeschrieben werden:
„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“
Und auch auf den „Geno Schafft“-Blog lässt sich diese Idee ummünzen: Niemals hätte eine*r allein die – bis dato – 49 Beiträge verfassen können und ohne die vielen Interviewpartner*innen hätten wir keine so tiefen Einblicke in die einzelnen Genossenschaften erhalten. Ein großes Dankeschön geht daher nochmals an alle Personen, die uns in den vergangenen 5 ½ Jahren Einblick in ihre Unternehmen gegeben haben.
Ein Dank geht aber auch an die vielen Autor*innen und Koautor*innen der vielen Beiträge, die den „Geno schafft“-Blog mit ihren Beiträgen so kreativ mitgestaltet haben (in alphabetischer Reihenfolge):
Anselm Balk
Ines Birke
Viola Dillinger
Jana Stefan
Andrea Vogler
Emil van de Vondervoort
Wie geht es weiter?
Anfang September wird in einem letzten, dem dann 50. Beitrag, die erste Redaktion des „Geno schafft“-Blogs abtreten und ebenfalls das Zepter übergeben.
Für die Zukunft des RiCC und des Blogs wünschen wir den Nachfolger*innen viel Erfolg und alles Gute!
Bei Anmerkungen, weiterführenden Informationen oder Anfragen zu einer Zusammenarbeit wenden Sie sich bitte an gregor.rabong@wu.ac.at oder ricc@wu.ac.at.
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