Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Evaluierung der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Logo der Europäischen Kulturhaupstadt Salzkammergut 2024

Das Thema Evaluierung gesellschaftlicher Wirkungen hat den Kulturbereich erst relativ spät erreicht. Während Wirkungsmessung und Evaluation im Sozialbereich bereits seit geraumer Zeit mit Fokus auf gesellschaftlichen Mehrwert durchgeführt werden und ökologische Wirkungen auch in der gewinnorientierten Privatwirtschaft unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten im Mainstream angekommen sind, wird im Kulturbereich vielerorts noch auf Basis von Output-Kennzahlen, etwa der Anzahl an Besucher:innen oder der Auslastung von Kulturevents, gesteuert. Eine verstärkte Wirkungsorientierung, Wirkungen also stakeholderübergreifend und über einen rein ökonomischen Nutzen hinaus zu identifizieren und zu analysieren, steckt hier noch in den Kinderschuhen.

Auch im Kulturbereich werden übergeordnete Ziele gesetzt, um gesellschaftlichen Mehrwert zu erreichen. Ein gutes Beispiel eines Kulturprojektes, das an Wirkungszielen sowohl auf europäischer als auch auf nationaler sowie auf Projektebene ausgerichtet wird, ist die Europäische Kulturhauptstadt. Hier wird gesellschaftlicher Mehrwert nicht nur auf unterschiedlichen politischen Ebenen erzielt, sondern auch in einer Vielzahl an Wirkungsdimensionen: beispielsweise werden soziale und kulturelle Wirkungen bei Besucher:innen und Kulturschaffenden erzeugt, ebenso wie ökonomische Wirkungen im Sinne der Tourismusförderung und Stadtentwicklung, aber auch psychologische und physiologische Wirkungen bei der regionalen Bevölkerung.

2024 ist Österreich neben Estland und Norwegen Gastgeber der europäischen Kulturhauptstadt und konnte mit Bad Ischl-Salzkammergut erstmals eine ländliche Region mit dem Titel auszeichnen. Das NPO Kompetenzzentrum wurde damit beauftragt, im Rahmen eines Projekts mit Start 2023 die Europäische Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 mittels einer Wirkungsanalyse auf deren gesellschaftlichen Mehrwert zu evaluieren. Die Wirkungen, die in unterschiedlichen Dimensionen mit verschiedensten Methoden, teilweise kreativ-partizipativ erhoben werden, werden in Form einer Wirkungslandkarte aufbereitet dargestellt und im Rahmen einer Integrated SROI-Analyse teilweise monetarisiert. Diese beiden Darstellungsformen erlauben zusammen eine effektive Kommunikation des durch die Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 erzielten gesellschaftlichen (Mehr)Werts. Eine so umfassende Darstellung des gesellschaftlichen Mehrwerts großer Kulturveranstaltungen wurde bisher noch nicht durchgeführt und stellt daher für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Kulturevents ebenso wie für Evaluationen großer Kulturaktivitäten Neuheitswert dar. So könnten entwickelte Indikatoren zukünftig für die Bewertung von Kulturevents bei der Vergabe von Fördergeldern genutzt werden.

Kontakt

Mag.Dr.rer.soc.oec. Christian Grünhaus

Christian Grünhaus

(ehm. Schober) Wissenschaftlicher Leiter, Senior Researcher
Aufgaben: Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Evaluation, SROI-Analysen, Finanzierung, Spendenverhalten, Arbeitszufriedenheit und Motivation, Altenpflege und –betreuung, Menschen mit Behinderung bzw. Barrierefreiheit
Dipl.-Ing. Stefan Schöggl, B.Sc.

Stefan Schöggl

Researcher
Aufgaben: Wirkungsanalysen, SROI-Analysen, Social Innovation, Themenbereiche: Bildung, Kultur, sozial-ökologische Nachhaltigkeit