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NPO-Governance Kodex Österreich

Was ist der Österreichische NPO-Governance Kodex?

Die Erstversion des Österreichischen NPO-Governance Kodex wurde im Zeitraum Mai 2012 bis September 2013 von Betriebswirt*innen und Jurist*innen der WU sowie Berater*innen der Contrast Management Consulting (heute EY Parthenon) erstellt.

Nach 10 Jahren war es 2023 an der Zeit den Kodex zu überarbeiten und an aktuelle Entwicklungen im Feld der Corporate-Governance sowie der Situation im NPO-Sektor in Österreich anzupassen. Nicht zuletzt wurde der Wunsch nach einer Aktualisierung auch seitens der Praxis herangetragen.

Die nun vorliegende Version, mit Stand Mai 2024, wurde seitens der Autor*innen mit interdisziplinärer Sichtweise erstellt und wiederum in einem Konsultationsprozess mit Führungskräften aus unterschiedlichsten NPOs diskutiert. Wesentlich hervorzuheben sind das neue Kapitel zu Verband und Konzern sowie die starke Überarbeitung der Kapitel zu Interessenkonflikten und Berichtslegung. Auch das Instrument zur Identifikation wesentlicher Interessenträger*innen wurde überarbeitet. Hier wurde stärker auf das Organisationsinteresse abgezielt und weniger auf die Stakeholderinteressen. 

NPO Governance Codex Deckblatt

Der daraus hervorgegangene Österreichische NPO-Governance-Kodex steht als frei verfügbare Ressource allen Österreichischen Nonprofit Organisationen zur Verfügung. Er versteht sich als Empfehlung zur Gestaltung der Leitung und Aufsicht einer Nonprofit Organisation (NPO). Er soll, im Sinne der ursprünglichen lateinischen bzw. altgriechischen Herkunft des Begriffs (gubernare; κυβερνάω) helfen die NPOs auf Kurs zu halten, und zwar „gut“, also in wünschenswerter Weise.

Er vereint jene Regelungen und Praktiken, die aktuell aus rechtlicher Sicht und aus Perspektive eines verantwortungsvollen Managements als Good Practice bezeichnet werden können. Die Organe der jeweiligen NPO bzw. von Verbänden oder NPO-Konzernen sollen klar erkennen können, welche Aufgaben sie übernehmen sollen und welche Regeln eingehalten werden sollten. Dies soll zur Entlastung der organisationsinternen Beschäftigung mit Abläufen und Strukturen von Kontrolle und Leitung dienen.

Das Projekt zur Erstellung des NPO-Governance-Kodex wurde ausschließlich aus Eigeninitiative gestartet und getragen. Die Autor*innen freuen sich über Hinweise und Empfehlungen zur Überarbeitung oder Ergänzung. Diese werden gesammelt und zukünftig eingearbeitet.

Download: NPO-Governance-Kodex

Download: Schnelleinstieg NPO-Governance-Kodex

An welche Organisationen richtet sich der Österreichische NPO-Governance Kodex? 

Der Kodex richtet sich an Nonprofit Organisationen. Hierunter werden Organisationen verstanden, die jedenfalls folgende Kriterien erfüllen:

  • Verbindlich ausgeschlossene Ausschüttung von Gewinnen (bzw. Überschüssen) an Eigentümer*innen oder Mitglieder, außer es handelt sich wiederum um NPOs, die diese Regel nicht verletzen;

  • Mindestmaß an formaler Organisation (es existiert eine Satzung/Statut oder Gesellschaftsvertrag, und es handelt sich um eine juristische Person);

  • Private (also nicht-staatliche) Organisationen (juristische Person des Privatrechts oder juristische Person des öffentlichen Rechts) ohne Hoheitsgewalt oder mit Aktivitäten im geringen Umfang der Organisationsleistung (z.B. Umsatz, Arbeitszeit oder Personalkosten) im Bereich der Hoheitsgewalt;

  • Mindestmaß an Selbstverwaltung und Entscheidungsautonomie

  • Mindestmaß an Freiwilligkeit (z.B.: ehrenamtliche Funktionäre, Freiwilligenarbeit, Spenden), außer es handelt sich um eine 100%ige operative Tochtergesellschaft einer NPO, die dieses Kriterium erfüllt.

Der Kodex richtet sich daher an ein breites Spektrum an Rechtsformen. Diese umfassen gemeinnützigen Kapitalgesellschaften (AGs, GmbHs), Vereine, Stiftungen und Genossenschaften. Der Kodex richtet sich auch an Verbände und Konzerne (Vereinigungen bzw. Gruppierungen von NPOs).

Kontakt und weitere Informationen
Mag.Dr.rer.soc.oec. Christian Grünhaus

Christian Grünhaus

(ehm. Schober) Wissenschaftlicher Leiter, Senior Researcher
Aufgaben: Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Evaluation, SROI-Analysen, Finanzierung, Spendenverhalten, Arbeitszufriedenheit und Motivation, Altenpflege und –betreuung, Menschen mit Behinderung bzw. Barrierefreiheit