Wirkungsorientierte Steuerungsbox
Konsequente Wirkungsorientierung von Organisationen oder der öffentlichen Hand erfordert an Wirkung ausgerichtete Steuerung. Die wirkungsorientierte Steuerungsbox ist ein Tool, dass auf einem gesamtorganisationalen Wirkungsmodell einer Organisation oder einer Branche aufbaut und die Wirkungen verschiedener Leistungen auf mehrere Stakeholder gleichzeitig betrachtet.
In einem ersten Schritt gilt es Indikatoren zur Messung von Wirkungen zu definieren und SOLL-Werte als Zielsetzung für Wirkungen bei verschiedenen Stakeholdern festzulegen. Hier muss meist eine Priorisierung vorgenommen werden, da nicht alle Wirkungen gemessen werden können. Die SOLL-Werte finden sich in den grauen Feldern der Steuerungsbox wieder (siehe Abb. unten). In einem zweiten Schritt werden die Wirkungen mit Projekten/Leistungen verknüpft und Wirkungsketten für jede Leistung und jeden Stakeholder aufgebaut. Welche Wirkungen bringt eine Leistung bei welchen Stakeholdern hervor? Dies ist das Wirkungsmodell einer Organisation. Die ersten beiden Schritte, die Definition von Zielen und die Erarbeitung, wie diese Wirkungsziele erreicht werden, definiert die Strategie einer Organisation.
Der Übergang von Strategie zur Steuerung ist der nächste Schritt. Er ist von der Orientierung an der Wirkungsüberprüfung gekennzeichnet. Es gilt mittels Erhebungen empirisch aufzuzeigen, wie es um den IST-Stand der Wirkungserreichung steht (ebenfalls graue Felder in der Abb.). In diesem Schritt gilt es, eine zur Organisation und ihren Aktivitäten passende Herangehensweise bei der Erhebung von Wirkungen zu wählen. Hierbei können auch Wirkungen identifiziert werden, die nicht intendiert waren und für die Steuerung nicht von Bedeutung sind. Diese können allerdings im Sinne eines iterativen Prozesses in die (zukünftige) Strategiebildung einfließen. In einem vierten Schritt werden konkrete IST-Werte über einen Soll-Ist-Vergleich mit den anfangs gesetzten Wirkungszielen verglichen und etwaige Abweichungen festgestellt. Entsprechende Eingriffe in die Leistungserstellung können dann vorgenommen werden um Wirkungsziele (Soll-Werte) zukünftig besser zu erreichen.
Die wirkungsorientierte Steuerungsbox erklärt von Christian Grünhaus & Constanze Beeck
Wirkungsorientierte Steuerungsbox
Aggregation von Wirkungen
In der konkreten Ausgestaltung handelt es sich bei der wirkungsorientierten Steuerungsbox um ein Instrument, das für Projekte bzw. Leistungen, Stakeholdergruppen sowie intendierte Wirkungen und entsprechende Indikatoren erstellt und mit Daten befüllt wird. Üblicherweise wird das Instrument in Form einer Datenbank oder zumindest eine Excel-basierte Pivot-Tabelle angewandt.
Das Konzept der wirkungsorientierten Steuerungsbox ermöglicht eine differenzierte Sichtweise auf Projekte bzw. Leistungen und die einzelnen hervorgerufenen intendierten Wirkungen. Gleichzeitig bietet es eine Gesamtsichtweise über den Einfluss der Projekte bzw. Leistungen in einzelnen Wirkungsdimensionen, auf einzelne Stakeholder oder aggregiert auf die Gesellschaft insgesamt. Solcherart kann einerseits aggregiert gesteuert werden und andererseits stehen Daten zur Darstellung der Wirkungen über alle Leistungen und Stakeholder hinweg zur Verfügung. Dies erleichtert zusätzlich die Kommunikation und Legitimation der Organisation.
Beispiel einer wirkungsorientierten Steuerungsbox
Selbstverständlich muss bei Steuerungseingriffen zur Veränderung einer (gewünschten) Wirkung darauf geachtet werden, inwieweit andere Wirkungen davon betroffen sind. Eine Reduktion der Leistung A und Ausbau der Leistung B zur Erhöhung der Wirkung A kann u.U. eine andere unerwünschte Wirkung verstärken. Hier muss in einem partizipativen, politischen Aushandlungsprozess oder anhand des Leitbilds bzw. der grundlegenden Gesetze und Rahmenbedingungen und der dortigen Aussagen zur Wichtigkeit der einzelnen Wirkungsziele bzw. Wirkungsdimensionen abgewogen werden, welche konkrete Veränderung getroffen werden soll. Die Steuerungsentscheidung basiert aber im Unterschied zur aktuell meist gegebenen Situation nicht auf Daten und Kennzahlen zu Input und Output, sondern auf Daten und Kennzahlen zu Wirkungen.