Management

Krise in gemeinnützigen Organisationen: Vertrauen überdauert Skandale

01. Juni 2021

Für gemeinnützige Organisationen ist es besonders wichtig, das Vertrauen ihrer Stakeholder zu sichern. Doch was passiert, wenn Organisationen durch Veruntreuung, Spendenskandale oder Korruption in Verruf geraten? Eine Krise in einer gemeinnützigen Organisation hat einen starken negativen Einfluss auf die Stakeholder, insbesondere auf diejenigen, die die Mission der Organisation von vornherein als sehr wertvoll erachten. Da diese Stakeholder jedoch emotional stärker in die Organisation involviert sind, scheinen sie während des folgenden Erholungsprozesses auch nachsichtiger zu sein. So die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Professor Jurgen Willems, Leiter des WU Instituts für Public Management and Governance.

Mittels zwei Online-Experimenten hat das Forscher/innen-Team rund um Professor Jurgen Willems getestet, wie potenzielle Stakeholder von gemeinnützigen Organisationen auf Krisen reagieren. Ziel war es auch, herauszufinden, wie diese während der anschließenden Maßnahmen reagierten. Jurgen Willems ist „Researcher of the Month“ im Juni 2021.

Vertrauensbruch der Stakeholder heilt, aber nur langsam

Beispiele für öffentlichkeitswirksame Skandale, wie etwa die Veruntreuung von Spendengeldern für die Opfer des Erdbebens in Haiti im Jahr 2010, verdeutlichen wie wichtig Reputationsmanagement für Nonprofit-Organisationen ist. „Das Vertrauen der Stakeholder in ihre Hilfsorganisation ist wichtig. Ist dieses einmal durch einen öffentlichen Skandal erschüttert, kann es durch einen langen Prozess zwar wieder gestärkt werden. Besser wäre es aber eine Krise zu vermeiden, als sich von ihr langsam erholen zu müssen.“, so Jurgen Willems. Besonders jene Stakeholder, die der Mission der Hilfsorganisation sehr positiv gegenüberstehen, verzeihen nach der Krise dann auch schneller.

Über Jurgen Willems

Professor Jurgen Willems ist Leiter des WU Instituts für Public Management and Governance. In seinen Forschungsarbeiten beschäftigt sich Willems mit der Interaktion von Verwaltung, Politik und Gesellschaft. Spezifische Interessensgebiete sind der Wandel des gesellschaftlichen Engagements und Herausforderungen für das politisch-administrative System. Jurgen Willems studierte Wirtschaftswissenschaften und Betriebs- und Technologiemanagement an der Universität Gent. Anschließend forschte er an der Vlerick Business School (Belgien) im Bereich Management & ICT. Im Jahr 2009 begann er seine Doktorarbeit über die Schnittstelle von angewandter Wirtschaft und Psychologie an der Freien Universität Brüssel (VUB). Parallel dazu schloss er seinen Master in Quantitativer Analyse für Sozialwissenschaften an der Universität Leuven ab. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Doktorarbeit war Jurgen Willems an der Universität Hamburg im Bereich des Public und Nonprofit Management tätig. In 2014 war er Interimsprofessor für Public Management und erhielt 2019 seine Habilitation und Venia Legendi an der Universität Hamburg. Jurgen Willems war als Gastwissenschaftler u.a. an der University of Southern Denmark, American University in Washington, Université de La Réunion, University of Missouri und University of Texas, Austin.

Video Jurgen Willems

Jurgen Willems

Researcher of the Month

Researcher of the Month

Bereits seit 2016 zeichnet die WU mit dem „Researcher of the Month“ hervorragende Forscher/innen aus, die mit ihrer Forschung maßgeblich zur Lösung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und rechtlicher Fragen beitragen. Das monatliche Video „Researcher of the Month“ zeigt den Alltag der Forscher/innen und gewährt einen Blick hinter die Kulissen der vielfältigen WU Forschung.

Weiterführende Links

Über Jurgen Willems

Artikel: Willems, J., Faulk, L., & Boenigk, S. 2021. Reputation shocks and recovery in public-serving organizations: The moderating effect of mission valence. Journal of Public Administration Research and Theory. 31(2): 311-327.

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