Schule & Gesellschaft

Die Mitarbeiter:innen des Instituts für Wirtschaftspädagogik sind in vielen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handlungsfeldern tätig, wobei aufgrund der thematischen Ausrichtung in Lehre und Forschung die Kooperationsfelder zur beruflichen Erstausbildung in Österreich, konkret zur Sektion II (Berufsbildung) im BMBF, zur Bildungsdirektion Wien sowie zu den Bildungsdirektionen und zahlreichen BMHS (z. B. Offizielle Partnerschulen) - mit Schwerpunkt in Ostösterreich - besonders ausgeprägt und vielfältig sind.

Universität – Wirtschaft und Gesellschaft

Durch die SBWL "Wirtschaftstraining &Bildungsmanagement" entfalteten sich in den letzten Jahren die Kontakte zu Weiterbildungseinrichtungen der Wirtschaft sehr positiv, besonders umfassend und produktiv ist die Zusammenarbeit mit dem Raiffeisen Campus.

Die Finanzkrise der 2000er Jahre rückte verstärkt die Fragestellung in den Mittelpunkt, ob und in welchem Umfang die Bevölkerung über ausreichende Basiskenntnisse in den Bereichen "Financial and Economic Literacy" besitzt. In den letzten Jahren wird dem Themenfeld "Financial Literacy" daher auch von der EZB, den Notenbanken, dem Bundesministerium für Finanzen (z. B. www.finanznavi.gv.at - unter Mitarbeit unseres Instituts), Sozialpartnern etc. ein erhöhter Stellenwert zugeordnet. Die Anzahl der internationalen Konferenzen und Kooperationen zu diesem Thema steigt ebenfalls kontinuierlich.

An der WU Wien wurde dem Thema Finanzbildung mit der Gründung des WU Zentrums für Finanzbildung unter der Leitung von Bettina Fuhrmann im September 2023 Rechnung getragen. Während die internationale Diskussion zur Financial Literacy den Fokus primär auf ökonomische Basiskenntnisse legt, leistet das Institut auch durch die Zurverfügungstellung didaktischer Materialien zu aktuellen Fragestellungen (z. B. "Achtung Finanzbetrug!", "Kauf jetzt, zahl später - Macht das Sinn?") einen Beitrag zu einer ökonomischen Alphabetisierung verschiedener Zielgruppen.

Mehrere Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls sind in der österreichischen Teilorganisation von SIEC-ISBE (The International Society for Business Education) in unterschiedlichen Funktionen tätig. Die internationale Perspektive wird auch durch die zahlreichen EU-TEMPUS und ERASMUS+ Projekte wahrgenommen, in denen es u. a. darum geht, in Russland und anderen Transformationsstaaten eine Entrepreneurship-Erziehung zu implementieren. Diese Aktivitäten sind an der Schnittfläche Gesellschaft/Wirtschaft positioniert. So wurde beispielsweise in russischen Regionen ein neues Fach Wirtschaft an Gymnasien eingeführt wird und die Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten durch den Lehrstuhl wesentlich begleitet. Durch die Eigeninitiative einzelner Institutsmitarbeiter (Kögler/Skala) werden in Tadschikistan bildungspolitische Initiativen gesetzt, die als entwicklungspolitischer Beitrag gewertet werden können.

Die exemplarisch angeführten Beispiele verdeutlichen, dass sich das Wiener Institut für Wirtschaftspädagogik neben Forschung und Lehre auf vielen Ebenen für die Weiterentwicklung der Gesellschaft engagiert.

Universität - Schule

In den Jahren 2011 bis 2013 wurden in Österreich für die BMHS die Lehrpläne neu entwickelt und Bildungsstandards formuliert. In diese Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten war das Institut für den Schultyp "HAS/HAK" umfassend involviert. Zu Beginn der Arbeiten zur Lehrplanentwicklung wurden empirische Befunde diverser wissenschaftlicher Studien des Lehrstuhls (Skala, Müllauer-Hager/Schopf, Rechberger) in den Reformprozess einbezogen.

Ebenso beteiligten sich Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls an den curricularen Entwicklungsarbeiten für die Fächer Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. Wenngleich Lehrpläne die formal gesetzliche Basis für die Unterrichtsgestaltung aller Lehrer:innen darstellen, kommt in der Schulwirklichkeit und Unterrichtspraxis dem Schulbuch eine zentrale Rolle zu. Im Unterrichtsalltag übernehmen die Schulbücher vielfach die Rolle des "hidden curriculum". Vor diesem Hintergrund ist der Einfluss des Instituts auf die Schulwirklichkeit an wirtschaftsberuflichen Vollzeitschulen (HAK, HLW, etc.) umfassend und nachhaltig - einerseits durch die universitäre Lehrer:innenausbildung und andererseits dadurch, dass viele Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls als Lehrbuchautor:innen tätig sind, vielfach von Lehrbüchern, die in Österreich zu den Marktführern zählen.

Ergänzend zur Autor:innentätigkeit für Schulbücher erstellen Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls für die elektronische Plattform des Manz-Verlages Unterrichtsmaterialien, so genannte "Wissenplus Newsletter", die sich an den Zielvorstellungen Aktualität und Vertiefung orientieren. Die enge Kooperation zwischen dem Institut und den BMHS wird unter anderem dadurch dokumentiert, dass sich ein Großteil der Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls in der Lehrer:innenweiterbildung engagiert und umgekehrt ausgewählte Lehrer:innen als Lektor:innen an der WU Wien tätig sind.