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Kann künstliche Intelligenz die ökologische Nachhaltigkeit verbessern?

28. März 2023

Ös­ter­reich ist be­strebt, die in­ter­na­tio­na­len Nach­hal­tig­keits­zie­le zu er­rei­chen. 70% der Treib­haus­gas­emis­sio­nen wer­den durch kri­ti­sche In­fra­struk­tu­ren wie Ver­kehr, En­er­gie­wirt­schaft und Ge­bäu­de ver­ur­sacht. Diese In­fra­struk­tur zu mo­der­ni­sie­ren und ef­fi­zi­en­ter zu ge­stal­ten ist ein wich­ti­ger Schritt hin zu mehr Nach­hal­tig­keit. Dar­über hin­aus sol­len in Ös­ter­reich ver­mehrt grüne Tech­no­lo­gien (Elek­tro­fahr­zeu­ge, lo­ka­le En­er­gie­ge­mein­schaf­ten, er­neu­er­ba­re En­er­gie) ein­ge­setzt wer­den. Ob und wie­weit Nut­zer*innen diese Tech­no­lo­gien ak­zep­tie­ren, ist ent­schei­dend für deren Ver­brei­tung und trägt in einem wei­te­ren Schritt auch dazu bei, die En­er­gie­un­ab­hän­gig­keit des Lan­des si­cher­zu­stel­len. Pro­fes­so­rin Marta Sabou, Lei­te­rin des In­sti­tuts für Data, Pro­cess and Know­ledge Ma­nage­ment an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien, un­ter­sucht, ob künst­li­che In­tel­li­genz die Sys­tem­ef­fi­zi­enz der kri­ti­schen In­fra­struk­tur stei­gern könn­te.

Dank Fort­schrit­ten in der Di­gi­ta­li­sie­rung stützt sich die kri­ti­sche In­fra­struk­tur auf kom­ple­xe Sys­te­me, die phy­si­sche und di­gi­ta­le Kom­po­nen­ten mit­ein­an­der ver­bin­den, so ge­nann­te cyber-​physische Sys­te­me (CPS). In­tel­li­gen­te Ge­bäu­de und Smart Grids (Strom­net­ze) sind etwa Bei­spie­le für CPS. CPS wer­den immer kom­ple­xer und ihr Ver­hal­ten immer in­trans­pa­ren­ter, was es zu­neh­mend er­schwert, diese Sys­te­me zu be­trei­ben und zu be­die­nen. Das Pro­jekt SENSE (Semanticcs-​Based Ex­pl­a­na­tai­on of Cyber-​Physical Sys­tems) ver­sucht, mit­tels künst­li­cher In­tel­li­genz das Ver­hal­ten von CPS-​Systemen für An­wen­der*innen und Be­trei­ber*innen zu er­klä­ren und damit nach­voll­zieh­ba­rer zu ma­chen. Da­durch sol­len diese Sys­te­me ef­fi­zi­en­ter und be­nut­zer­freund­li­cher ge­stal­tet wer­den, was sich wie­der­um po­si­tiv auf die Er­rei­chung der Nach­hal­tig­keits­zie­le aus­wir­ken würde. Das For­scher*innen-​Team will zei­gen, dass durch die­sen An­satz die Treib­haus­gas­emis­sio­nen um 15 % re­du­zie­ren wer­den kön­nen, was wie­der­um zur En­er­gie­un­ab­hän­gig­keit des Lan­des bei­tra­gen soll.

Über Marta Sabou

Marta Sabou lei­tet das In­sti­tut für Data, Pro­cess and Know­ledge Ma­nage­ment an der WU. 2006 pro­mo­vier­te sie in Künst­li­cher In­tel­li­genz (KI) an der Vrije Uni­ver­sit­eit Ams­ter­dam. Bis 2010 war sie For­schungs­sti­pen­dia­tin am Know­ledge Media In­sti­tu­te der Open Uni­ver­si­ty in Groß­bri­tan­ni­en und wech­sel­te dann als As­sis­tenz­pro­fes­so­rin an die Modul Uni­ver­si­tät Wien, wo sie zu den The­men Se­man­tic Web und Human Com­pu­ta­ti­on forsch­te. 2014 wech­sel­te sie als Post­doc an die TU Wien und be­gann 2019 par­al­lel dazu als Key Se­man­tic Web Ex­pert bei Sie­mens Cor­po­ra­te Tech­no­lo­gy. Dort be­trieb sie an­ge­wand­te For­schung im Be­reich groß an­ge­leg­ter KI-​basierter In­for­ma­ti­ons­sys­te­me zur Un­ter­stüt­zung di­gi­ta­ler In­fra­struk­tu­ren wie Smart Grids und Smart Buil­dings. 2020 er­hielt Sabou das pres­ti­ge­träch­ti­ge Elise-​Richter-Habilitationsstipendium des FWF. Ihre For­schung kon­zen­triert sich auf neue KI-​basierte In­for­ma­ti­ons­sys­te­me, die ver­schie­de­ne Arten von KI-​Methoden wie Wis­sens­gra­phen und ma­schi­nel­les Ler­nen kom­bi­nie­ren. Sie legt einen be­son­de­ren Schwer­punkt auf die so­zio­tech­ni­schen Aspek­te die­ser neu­ar­ti­gen Sys­te­me und un­ter­sucht, wie diese in einer Reihe von Ge­schäfts­an­wen­dun­gen, der In­dus­trie 4.0 und Smart Ci­ties ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Sabou kom­bi­niert in ihrer For­schung Me­tho­den aus der Wirt­schafts­in­for­ma­tik und der em­pi­ri­schen Soft­ware­ent­wick­lung. Marta Sabou nimmt eine ak­ti­ve Rolle in der Semantic-​Web-Forschungsgemeinschaft ein. Sie ist Mit­glied des Re­dak­ti­ons­bei­rats von vier Zeit­schrif­ten, in denen Semantic-​Web-Forschung ver­öf­fent­licht wird (SWJ, IJS­WIS, JoDS, NAI), und en­ga­giert sich kon­ti­nu­ier­lich bei der Or­ga­ni­sa­ti­on meh­re­rer hoch­ran­gi­ger Kon­fe­ren­zen in die­ser For­schungs­ge­mein­schaft.

Re­se­ar­cher of the Month

Mit dem „Re­se­ar­cher of the Month“ stellt die WU her­aus­ra­gen­de Ar­bei­ten von WU For­scher*innen vor, die mit ihrer For­schung maß­geb­lich zur Lö­sung wirt­schaft­li­cher, ge­sell­schaft­li­cher und recht­li­cher Fra­gen bei­tra­gen. Das mo­nat­li­che Video „Re­se­ar­cher of the Month“ prä­sen­tiert die Ar­beit der For­scher*innen und ge­währt einen Blick hin­ter die Ku­lis­sen der viel­fäl­ti­gen WU For­schung. Das Video zum Re­se­ar­cher of the Month fin­den Sie on­line hier.

Pres­se­kon­takt:
Mag. Me­la­nie Ha­cker
PR-​Referentin
Tel: + 43-​1-31336-5964
E-​Mail: me­la­nie.ha­cker@wu.ac.at

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