Im Tandem nach Lima
Alina Maier hat im Sommersemester 2023 das Tandemprogramm absolviert und wird das kommende Sommersemester in Lima verbringen. Welche Vorteile ihr das Lernen im Tandem gebracht hat und ob sich ihr Spanisch wirklich verbessert hat, erfahrt ihr in diesem Interview.
Wo hast du vom Tandem-Programm erfahren?
Tatsächlich habe ich vom Tandem-Programm schon vor meiner Inskription an der WU erfahren. Ich wollte mich nämlich schon von Unibeginn an nebenbei aufs Sprachenlernen konzentrieren. Dabei bin ich auf der WU-Webseite auf das SLZ bzw. das Tandem-Programm gestoßen.
Warum hast du dich angemeldet?
Meine große Angst war es, meine Sprachkenntnisse der Schule ohne weiteres Üben zu verlieren. Das Tandem-Programm erschien (& erscheint mir immer noch) eine gute Alternative zu herkömmlichen Kursen, da es einerseits kostenlos & andererseits viel persönlicher als ein Sprachkurs ist. Ich habe mich dann ohne groß nachzudenken direkt beworben & glücklicherweise einen Tandempartner zugeteilt bekommen.
Wie hast du deinen Tandempartner gefunden?
Mein Tandempartner Hafid & ich haben uns von Anhieb gut verstanden. Wir wollten beide viel von der Kultur des jeweils anderen lernen, waren ambitioniert die 2 ECTS zu bekommen & haben stets versucht, uns gegenseitig zu helfen. Durch abwechslungsreiche Tandemtreffen haben wir uns außerdem auf einer persönlicheren Ebene kennengelernt, als wenn wir uns nur beispielsweise in der WU-Bib getroffen hätten.
Wie läuft das Programm eigentlich ab?
Das Prinzip des Tandem-Programms ist zwar simpel, aber sehr effektiv. Es bilden immer zwei Personen, die die Muttersprache der jeweils anderen lernen möchten, ein Tandempaar. Das ganze Programm dauert ein Semester & am Beginn jedes Semesters findet das Tandem Kick-Off Event statt, bei welchem alle wichtigen Details nochmals erläutert werden. Die wichtigsten Infos sind aber auch auf der WU-Webseite nachzulesen. Wenn man bestimmte Kriterien erfüllt, kann man sich das Tandem-Programm auch als freies Wahlfach im Umfang von 2 ECTS anrechnen lassen.
Und wie lief dann das erste Treffen?
Nach unserem ersten Treffen war das Eis tatsächlich schon gebrochen. Wir haben uns in der Innenstadt getroffen & wollten in einer Bar etwas trinken gehen. Das ganze ohne große Vorbereitung, sondern einfach mit dem Ziel, uns ein bisschen kennenzulernen, bevor wir wirklich an unseren Sprachkenntnissen arbeiten. Wir haben dann auch (nach Ewigkeiten) eine Bar gefunden, allerdings hat dort gerade ein Public-Viewing stattgefunden & die vielen enthusiastischen Fußballfans haben dafür gesorgt, dass wir uns auch ohne Sprachbarriere nicht verstanden hätten. Es war allerdings eine lustige Erfahrung, wir konnten es mit Humor nehmen & haben uns trotz dem Lärmpegel super verstanden!
Was war das Interessanteste/Lustigste/Spannendste während deines Tandem-Programms?
Da ich mein Auslandssemester an der Uni meines Tandempartners absolvieren werde, war sicher eines meiner Highlights, dass er mir ganz viel rund um seine Uni, die Stadt & sein Herkunftsland Peru erzählen konnte. Außerdem haben mir unsere Tandemtreffen außerhalb des WU-Campus immer sehr gut gefallen. Wir sind zum Beispiel zusammen in einem peruanischen Restaurant gewesen und haben spanische bzw. lateinamerikanische Clubs & Events besucht!
War es schwer, die eigene Sprache quasi zu unterrichten? Wie hast du dich da vorbereitet?
Ja & nein. Natürlich ist es schwer, plötzlich in die Rolle des Unterrichtenden zu schlüpfen. Vor allem, wenn man diese Rolle zuvor noch nie übernommen hat. Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass von niemandem erwartet wird, aus seinem Tandempartner nach einem Semester einen Quasi-Native-Speaker gemacht zu haben. Ich denke, das Ziel ist es viel mehr, beim Lernen zu unterstützen, anstatt selbst zu viel Input zu geben. Ich persönlich habe mich immer ein bisschen an die Vorbereitung zur mündlichen Matura zurückerinnert. Hafid & ich haben uns dann auf ein oder zwei Themen geeinigt & für den jeweils anderen einen Monolog bzw. Dialog (eigentlich eins zu eins wie bei der Matura) erstellt. Beim Feedback haben wir uns gegenseitig auf die Fehler hingewiesen & gegebenenfalls dann noch spezielle grammatikalische Strukturen weitererläutert oder das Vokabular ausgebaut. Wenn wir uns außerhalb der WU getroffen haben, haben wir versucht zur Hälfte auf Spanisch bzw. Deutsch zu sprechen & der Muttersprachler hat alle Fehler kommentiert.
In welcher Hinsicht hast du vom Tandem profitiert?
Ich habe vom Tandem-Projekt in vielerlei Hinsicht profitiert, am aller meisten jedoch in puncto Sprache & Networking. Ich habe mein Spanisch verbessert & nicht nur meinen Tandempartner Hafid kennengelernt, sondern konnte mich auch mit vielen anderen Incomings an der WU vernetzen. Die 2 ECTS sind natürlich auch noch ein Bonus.
Und hat sich dein Spanisch jetzt verbessert?
Sí, mucho. Aunque no he mejorado tanto mis conocimientos gramaticales, me siento mucho más segura hablando español, ya no tengo que pensar tanto antes de hablar y ya no tengo miedo de equivocarme. Este proyecto me ha demostrado que quiero aprender más español en el futuro y que no necesito nada para seguir mejorando, a parte de una persona con la que hablar.
[Ja, sehr. Ich habe zwar meine Grammatik nicht so stark verbessert, fühle mich aber viel sicherer beim Sprechen. Ich muss nicht vor jedem Satz nachdenken und habe auch keine Angst mehr vor Fehlern. Das Projekt hat mir klar gemacht, dass ich auch in Zukunft Spanisch lernen möchte und dass ich für den Fortschritt nicht viel mehr brauche als eine Person zum Sprechen].
(Alina Maier / Norbert Conti, 15.01.2024)