Konferenz: Pflegesysteme und Pflegepolitik im Spiegel internationaler Forschung
Von 10. bis 12. September 2018 findet die zweijährliche Konferenz des internationalen Netzwerks Langzeitpflegepolitik (ILPN) erstmals an der WU statt. Mehr als 200 Expertinnen und Experten aus 25 Ländern präsentieren und diskutieren den aktuellen Stand der Forschung zu wesentlichen pflegepolitischen Fragen wie: Wie organisieren alternde Gesellschaften weltweit die Unterstützung hilfs- und pflegebedürftiger Personen?
Die Langzeitpflege ist bereits seit Jahren für hunderttausende Haushalte in Österreich und Millionen Menschen weltweit eine unausweichliche Realität. Sie prägt den Alltag und die Lebensqualität betroffener Familien, ist Kostenfaktor, Arbeitsplatzgarant und Zielmarkt potenter FinanzinvestorInnen zugleich. Längst haben Globalisierung und Digitalisierung auch diesen scheinbar überschaubaren, lokalen Lebensbereich erfasst. Gesellschaft und Politik sehen sich auch in der weiteren Zukunft vor die Herausforderung gestellt, die Versorgung bei Pflegebedürftigkeit und deren Finanzierung zu sichern. Speziell den sozioökonomischen Aspekten der Langzeitpflege und daran anknüpfenden pflegepolitischen Fragen widmet sich seit 2010 die zweijährliche Konferenz des internationalen Netzwerks Langzeitpflegepolitik (ILPN). Von 10. bis 12. September 2018 wird diese Konferenz erstmals nicht an der London School of Economics, sondern an der WU Wien stattfinden. Über 200 Expertinnen und Experten aus 25 Ländern widmen sich unter anderem den Fragen: Wie leistungsfähig und effizient sind die unterschiedlichen Systeme wirklich? Erhält jede/r die Betreuung, die sie/er braucht und sich wünscht? Ist familiäre Pflegearbeit gerecht verteilt? Sind neue Technologien eine brauchbare Lösung? Sind professionelle Pflegekräfte fair bezahlt? Mit welchen Pflegekosten ist zu rechnen? Und wie können Pflegesysteme nachhaltig finanziert werden?
Langzeitpflege in Österreich
Auch Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte der WU, die für den österreichischen Kontext der Langzeitpflege besonders relevant sind, werden erstmals präsentiert. An der WU wird seit Jahren am Forschungsinstitut für Altersökonomie und am Institut für Sozialpolitik sehr intensiv zur Langzeitpflege geforscht. An beiden Instituten ist die Situation pflegender Angehöriger ein Fixpunkt der Forschungsagenda (Kosten der Angehörigenpflege, Unterstützungsbedarf, Zusammenspiel der familiären und nachbarschaftlichen Betreuung mit professionellen Angeboten), aber auch viele weitere Fragestellungen rund um das Thema Pflege stehen im Fokus.
Folgende Projekte werden seitens der WU im Rahmen der Konferenz präsentiert:
Betreuungsangebote und Lebensqualität
Ein Team des WU Forschungsinstituts für Altersökonomie untersuchte mit einem internationalen Team die Wirksamkeit professioneller häuslicher Betreuungsangebote auf die Lebensqualität betroffener Haushalte. In Österreich wurden für dieses Projekt mehr als 633 Haushalte in allen Bundesländern besucht.
Mehr dazu unter: wu.ac.at/altersoekonomie/projekte/laufendeprojekte/norface/.
Ansprechpartnerin: Dr. Birgit Trukeschitz, birgit.trukeschitz@wu.ac.at
Wirkungen neuer unterstützender Technologien
Ein weiteres Projekt des Forschungsinstituts untersuchte ein Technologiepaket, das für ältere Menschen, die mobile Dienste beziehen, gestaltet wurde. Der Fokus lag auf der (Re-)Aktivierung der eigenen Fähigkeiten. Mit neuen Technologien sollten Menschen, die ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen können, angeregt werden, ein eigenes für Sie zugeschnittenes Fitnessprogramm durchzuführen. Gefragt war danach, ob oder unter welchen Voraussetzungen ein solches Angebot von dieser Zielgruppe angenommen wird und ob es ein sicheres, gesundes und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden unterstützt.
Mehr dazu unter: wu.ac.at/altersoekonomie/projekte/abgeschlosseneprojekte/zentraal-outcomes/
Ansprechpartnerin: Dr. Birgit Trukeschitz, birgit.trukeschitz@wu.ac.at
24-Stunden-Betreuung im Vergleich
Am Institut für Sozialpolitik der WU wird unter anderem die Rolle der 24-Stunden Betreuung im österreichischen Pflegesystem international vergleichend analysiert. Zuletzt wurde besonderes Augenmerk einerseits auf Vermittlungsagenturen für osteuropäische Betreuungspersonen gelegt. Andererseits wurde die soziale Absicherung der 24-Stunden BetreuerInnen im Kontext der europäischen Koordination sozialer Sicherung untersucht. In diesem Zusammenhang stand etwa der grenzüberschreitende Bezug von Familienbeihilfe in den letzten Monaten immer wieder im Mittelpunkt politischer Debatten.
Ansprechpartner: Ao.Univ.Prof. Dr. August Österle, august.oesterle@wu.ac.at
AnsprechpartnerInnen der WU:
Univ.Prof. Dr. Ulrike Schneider, ulrike.schneider@wu.ac.at
Dr. Birgit Trukeschitz, birgit.trukeschitz@wu.ac.at
Ao.Univ.Prof. Dr. August Österle, august.oesterle@wu.ac.at