Eine Person liest eine spanische Tageszeitung

WU matters. WU talks. „Bildungsaufstieg ist in Österreich nur schwer möglich“

21. Dezember 2016

Gestern Abend diskutierten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „WU matters. WU talks.“ WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger, Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und Erfolgsautor Niki Glattauer unter Moderation von Biber-Chefredakteur Simon Kravagna an der WU über das österreichische Bildungssystem. Einig war man sich am Podium vor allem über eines: Ein Bildungsaufstieg ist in Österreich nach wie vor schwierig. Bei den Maßnahmen, bessere soziale Durchmischung zu fördern, sah man jedoch verschiedene Ansatzpunkte.

In Österreich prägt die soziale Herkunft nach wie vor die Bildungslaufbahn. Bildungsaufstiege sind eine Seltenheit, laut einer IHS-Studie erreicht nur jede/r Fünfte der 25- bis 34-Jährigen, die nicht mehr in Ausbildung sind, einen höheren Bildungsabschluss als die Eltern. Um zukünftig SchülerInnen individualisierter zu fördern und das generelle Bildungsniveau erhöhen zu können, setzte Bildungsministerin Sonja Hammerschmid mit Ganztagsschule und mehr Schulautonomie wesentliche Schritte. Sie wolle Dinge umsetzen, die direkt in den Schulen ankommen. Das neue Autonomiepaket soll Raum für ganz neue Möglichkeiten der Pädagogik bringen und einen neuen Rahmen setzen. Aber auch müssen laut Hammerschmid der organisatorische und personelle Rahmen muss geöffnet werden.

WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger berichtete von den Initiativen an der WU wie <link studium services-fuer-studieninteressierte wuschool>WU@School, <link studium services-fuer-studieninteressierte bachelor>WU4You und den <link studierende mein-studium bachelorguide foerderprogramme mentoringwu mentoring>Mentoring-Programmen, die auf eine bessere soziale Durchmischung abzielen. „Wir wollen keinesfalls auf motivierte und talentierte Studierende mit hohem Potential verzichten. Ich sehe es als gesellschaftliche Aufgabe von Universitäten junge Menschen, die für ein Studium geeignet sind, sich das aber vielleicht noch gar nicht überlegt haben, oder aber nicht leisten könnten, zu fördern. Auch der Übergang von der Schule zur Universität muss für so genannten ‚First Generation Students‘ – also Personen, deren Eltern nicht studiert haben - erleichtert werden“, so Hanappi-Egger.

Auch Niki Glattauer, Erfolgsautor, Journalist und Lehrer, bemängelte vor allem die fehlende soziale Durchmischung an manchen Schulstandorten: „Im städtischen Raum gibt es Schulen, wo zwischen 90 und 100 Prozent der Schülerinnen und Schüler Migrationshintergrund haben. Das ergibt zwangsweise Probleme, denn diese bleiben immer im gleichen sozialen Milieu, ihnen fehlt der Kontakt zu anderen Gruppen.“ Er plädierte wie auch die Bildungsministerin für integrative Campus-Modelle, die Kindergarten, Pflichtschule mit verschiedenen Schwerpunkten und Gymnasium an einem Standort vereinen und damit dazu beitragen, dass Kinder unterschiedlicher Herkunft mit- und voneinander lernen. In weiterer Folge erhöhe sich auch die Zahl jener Kinder, die bis zur Matura an diesem Schulstandort bleiben.

Pressekontakt:
Mag. Anna Maria Schwendinger
Presse-Referentin
Tel: + 43-1-31336-5478
E-Mail: anna.schwendinger@wu.ac.at
wu.ac.at

zurück zur Übersicht