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Vertrauen statt Bestrafen: Was die Sharing Economy besser machen könnte

20. Mai 2021

Die Sharing Economy wirbelt die Unternehmenswelt durcheinander. Immer mehr Firmen und Organisationen setzen auf kollektiv genutzte Dienstleistungen und Waren. Damit Kund/inn/en mitspielen, müssen sie aber einander und dem Unternehmen vertrauen. Denn ein Risiko bleibt bei der Sharing Economy immer: Das geliehene Auto könnte verschmutzt, die Ferienwohnung verwüstet oder der gemeinsam gepflegte Garten überwässert werden. Ein Team der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), der Vrije Universiteit Amsterdam und der Universität zu Köln hat erforscht, welche Rolle Regulierung für die Sharing Economy und ihre Communities spielt.

Generell nutzen Sharing-Economy-Unternehmen häufiger Modelle der harten Regulierung – Bestrafung ist häufig das Mittel der Wahl. Dabei hat aber gerade die sanfte oder unterstützende Regulierung einen größeren Einfluss auf Vertrauen und kooperatives Verhalten. Das ist eines der Ergebnisse des Forschungsprojektes „Collaborative Consumption – Trust, power and cooperation“.

Die Leiterin des Projektes Eva Hofmann vom Kompetenzzentrum für empirische Forschungsmethoden der Wirtschaftsuniversität Wien fasst zusammen: „Wir haben nachgewiesen, dass insbesondere eine Kombination von hoher unterstützender Regulierung und niedriger strenger Regulierung das Vertrauen erhöht. Sind diese Umstände gegeben, ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass Menschen das Risiko eingehen, sich an einer Sharing Community zu beteiligen.“

Die Forscher/innen unterscheiden zwischen unterstützender und strenger Regulierung. Unterstützende Regulierung umfasst implizite Arten von Kontrolle, die unter anderem auf der Information der Community-Teilnehmer/innen basiert. Harte Regulierung hingegen zeichnen sich durch festgeschriebene Regeln aus, die Kontrolle aufgrund von Sanktionen versprechen.

Vertrauen definiert das Forscher/innenteam als Bereitschaft des Einzelnen in der Community, Risiken einzugehen bzw. sich überhaupt erst an der Community zu beteiligen. Neben dem impliziten Vertrauen, das sich automatisch und unbewusst entwickelt, ist die Sharing Economy vor allem auf das vernunftbasierte Vertrauen angewiesen. Es kann sich nur auf Basis von rationalen und bewussten kognitiven Prozesse entwickeln. Beide Arten des Vertrauens können hierarchisch horizontal oder vertikal ausgeprägt sein: Horizontales Vertrauen bezeichnet das Vertrauen in die Community, vertikales Vertrauen bezieht sich auf höhere Hierarchieebenen – etwa die jeweilige Sharing-Economy-Organisation.

Eine hohe unterstützende Regulierung erhöht das vernunftbasierte Vertrauen der Menschen in Sharing Communities. Dies wiederum führt zu höherer Risikobereitschaft.

Publikationen

Das Forschungsprojekt „Collaborative Consumption – Trust, power and cooperation“ schloss nach vier Jahren mit dem 30. April 2021 ab. Es wurde unterstützt durch den Wissenschaftsfond FWF. Studien und Paper sind abrufbar unter https://www.wu.ac.at/collaborative-consumption/publikationen

Pressekontakt:

Alexander Vieß
Forschungskommunikation
Wirtschaftsuniversität Wien
Tel: + 43-1-31336-5478
E-Mail: alexander.viess@wu.ac.at

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