Leistungsbewertungskonzept „uLiKe“ der WU mit Diversitätsmanagement-Preis ausgezeichnet
Die Ansprüche an eine Universität sind in den letzten Jahren nicht nur hinsichtlich ihrer Aufgaben in Forschung und Lehre oder Third Mission, sondern auch in ihrer Rolle als Arbeitgeberin gestiegen. Im Zentrum steht die Frage, anhand welcher Kriterien Positionen im wissenschaftlichen Bereich besetzt werden. Oft liegt der Fokus in der Auswahl passender BewerberInnen auf deren Forschungsoutput: je mehr publiziert wurde, desto besser. Die Betrachtungsweise greift allerdings zu kurz und trägt den vielseitigen Aufgaben einer Universität nicht adäquat Rechnung. An der WU wird bereits seit längerer Zeit ein umfassendes Bewertungsmodell, das unterschiedliche Dimensionen und auch Lebenskontexte berücksichtigt, angewandt. In uLiKe werden die verschiedenen Ansätze systematisch zusammengeführt und weiter entwickelt. Dafür wurde die Universität nun mit dem Diversitas 2016 ausgezeichnet.
Mit knapp 1.700 wissenschaftlichen MitarbeiterInnen ist die WU eine der größten akademischen Arbeitgeberinnen und trägt eine hohe Verantwortung. Gerade bei der Besetzung von wissenschaftlichen Positionen wie einer Professur bedarf es einer umfassenden und breiten Leistungsbeurteilung. Oft liegt der Fokus stark auf der wissenschaftlichen Publikationsleistung der BewerberInnen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, „traditionelle“ Bilder von Karrieren – Vollzeitbeschäftigung, keine Unterbrechungen und linearer Verlauf – aufzubrechen und den Fokus auf Qualität, Impact und Konsistenz der Leistungen unter Berücksichtigung der Lebensumstände zu legen. „‘uLiKe – universitäre Leistungsbewertung im Kontext entwickeln‘ bedeutet, dass wissenschaftliche Leistungen einer Person im Verhältnis zu Faktoren, wie Teilzeit bzw. Vollbeschäftigung und dem akademischen Alter - also der Zeit nach dem Doktorat - betrachtet werden. Aber nicht nur Forschung, sondern auch Lehre muss in der Leistungsbewertung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Gewicht haben, ebenso wie Aufgaben im Wissenstransfer oder in der Universitätsentwicklung“, so Rektorin Hanappi-Egger.
Credit: BMWFW/Martin Lusser
Chancengleichheit für Personen mit normabweichenden Lebensentwürfen
An der WU wird in einigen Bereichen der Personalbeurteilung ein mehrdimensionales Leistungsbewertungskonzept unter Berücksichtigung von biografischen Faktoren angewandt. Biografische Faktoren beziehen sich z.B. auf Betreuungsaufgaben, Karenzen, Teilzeitberufstätigkeit oder andere Unterbrechungen der wissenschaftlichen Karriere. „Durch die Erweiterung des Leistungsbewertungskonzepts soll es gelingen, die Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit unterschiedlichen Karriere- und Lebensentwürfen zu verbessern“, erklärt die Rektorin über das Ziel des Ansatzes. Um relevante biografische Elemente als Kontextfaktoren für die Leistungsbeurteilung zu berücksichtigen, wurden an der WU u.a. bereits ein Informationspapier für Berufungskommissionen und eine Leitlinie für Gutachten in Berufungsverfahren entwickelt. Darüber hinaus wird Berufungskommissionen sowie GutachterInnen ein Beurteilungsbogen zur Operationalisierung der Ausschreibungskriterien und zur Verbesserung der Transparenz angeboten. Das mit dem Diversitas-Preis ausgezeichnete Konzept uLiKe führt diese Ansätze zusammen. Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger: „Wir freuen uns außerordentlich über den Diversitas-Preis und nutzen die Auszeichnung, um auch in anderen Zusammenhängen ergebnisoffen zu untersuchen, wo diese Ansätze noch passen könnten. Am Ende soll ein neues, zeitgemäßes Verständnis von Leistung als Leitprinzip an der WU verankert werden. Wir hoffen außerdem, dass wir mit unserem Konzept einen hochschulübergreifenden Nachdenkprozess anstoßen können.“
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