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Anpassung an den Klimawandel: Bessere Modelle für realistischere Einschätzungen

21. Juli 2023

WU Professor Jesus Crespo Cuaresma vom Department für Volkswirtschaft, weist als Co-Autor in einer in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlichten Studie „Towards scenario representation of adaptive capacity for global climate change assesments“ auf die unterschiedliche Anpassungsfähigkeit verschiedener Länder an den Klimawandel hin. Nicht alle Gesellschaften sind gleichermaßen in der Lage sich an den fortschreitenden Klimawandel anzupassen. So haben etwa die Länder des globalen Südens die größten Schwierigkeiten, sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Der Ansatz der vorliegenden Studie ermöglicht es, diese Unterschiede in Klimamodellen abzubilden.

Die Anpassung an den Klimawandel fällt manchen Ländern schwerer als anderen, ihre Anpassungsfähigkeit wird sich auf künftig unterschiedlich weiterentwickeln. Davon ausgehend entwickelt das Forscher*innen-Team einen Ansatz, mit dem Unterschiede in der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel quantifiziert und in dynamische Klimamodellen abgebildet werden können. Dabei werden unterschiedliche Indikatoren für die Anpassungsfähigkeit mit Modellen kombiniert, welche die unterschiedlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungspfade beschreiben (SSPs: Shared Socioeconomic Pathways). Diese Indikatoren wurden unter https://socecoexplorer.shinyapps.io/soc-ex/ zur Verfügung gestellt.

Genauere Klimamodelle für bessere politische Entscheidungen

Die aktuelle Klimaforschung hat gezeigt, dass es notwendig ist, die Anpassungsfähigkeit an die Auswirkungen des Klimawandels in der Klimaforschung genauer zu berücksichtigen. Diese Studie zeigt erstmals Wege auf, bestehende Klimamodellierungsinstrumente um diesen Aspekt zu erweitern. „Mit dem von uns vorgeschlagenen Ansatz können unsere gängigen Modellierungsinstrumente die Idee berücksichtigen, dass nicht alle Gesellschaften in der Lage sein werden, sich an den Klimawandel anzupassen.", so Crespo Cuaresma und Forscher*innen von IIASA, Climate Analytics, der Universität Bologna und der Universität Humboldt in Berlin.

Bisherige Modelle lieferten oft zu optimistische Prognosen in Hinblick auf die Anpassungsfähigkeit an die Auswirkungen des Klimawandels. Vorliegende Forschung rückt ins Bewusstsein, dass die weltweite Anpassung an den Klimawandel keine Selbstverständlichkeit ist und daher weiterhin die Reduktion der Treibhausgasemissionen die oberste Priorität bleiben muss. Die von den Forscher*innen verbesserten Modelle erlauben genauere Risikoeinschätzungen und liefern Entscheidungsträger*innen bessere Grundlagen für politische Weichenstellungen.

Zum Artikel:

Towards scenario representation of adaptive capacity for global climate change assessments

Marina Andrijevic, Carl-Friedrich Schleussner, Jesus Crespo Cuaresma, Tabea Lissner, Raya Muttarak, Keywan Riahi, Emily Theokritoff, Adelle Thomas, Nicole van Maanen & Edward Byers


Pressekontakt:
Mag. Melanie Hacker
PR-Referentin
Tel: + 43-1-31336-5964
E-Mail: melanie.hacker@wu.ac.at

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