Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Social Prescribing

Studie zur Evaluation des Fördercalls zu „Social Prescribing“

Social Prescribing gilt als vielversprechendes Konzept, um psychosoziale Bedürfnisse in der Gesundheitsversorgung systematisch adressieren zu können. Die Einrichtungen der Primärversorgung werden mit sogenannten ‚Link-Workern‘ vernetzt, welche auf die nicht-medizinischen (insb. sozialen, emotionalen oder praktischen) Bedürfnisse von Patient:innen spezialisiert sind. Diese Fachkraft identifiziert im Dialog mit den Patient:innen nicht-medizinische Maßnahmen und Aktivitäten, die den individuellen Bedürfnissen entgegenkommen. Diese können von Sportprogrammen und Ernährungsberatung über Sozial-, Arbeits- oder Wohnberatung bis zu Gemeinschaftsaktivitäten wie Tanz- und Wandergruppen reichen. Anschließend werden die Patient:innen an ein geeignetes Angebot vermittelt. Social Prescribing zielt damit auf die Förderung von sozialer Teilhabe und allgemeiner Gesundheit sowie eine Entlastung des Gesundheitssystems ab.

Das Konzept verzeichnet auf internationaler Ebene steigende Popularität und wird seitens der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt. In Österreich wurden erste Implementierungsschritte vor allem im Gesundheitszieleprozess und im Ausbau der Primärversorgung getestet. Aufgrund der positiven Erfahrungen fördert das BMSGPK den Auf- und Ausbau von Social Prescribing von 2023-2024 in 15 Einrichtungen der Primärversorgung und deren Einzugsbereich. Die Umsetzung begleitet das NPO Kompetenzzentrum mit einer wissenschaftlichen Evaluation, die folgende Forschungsfragen beantworten soll:

  1. Welche Stakeholder sind vom Auf- und Ausbau von Social Prescribing betroffen?

  2. Welche Herangehensweisen gibt es bei der Umsetzung von Social Prescribing?

  3. Welche Wirkungen entfaltet Social Prescribing in unterschiedlichen Dimensionen (sozial, ökonomisch, psychisch/physiologisch) bei ausgewählten Stakeholdern?

  4. In welchem Umfang (Quantität) fallen identifizierte Wirkungen an?

  5.  

Die gesellschaftlichen Wirkungen von Social Prescribing werden also sowohl qualitativ erhoben als auch teilweise in ihrer Breite quantifiziert. Dies erfolgt durch zwei verschiedene Evaluationsdesigns, in welchen insbesondere Link-Worker:innen, medizinisches Fachpersonal, Patient:innen und Kooperationspartner:innen als zentrale Stakeholder analysiert werden. Den ersten Teil bildet eine Prozessevaluation, welche die aktuelle Umsetzung von Social Prescribing durch Prozessdatenanalyse, qualitative Leitfadeninterviews und Fokusgruppen untersucht. Den zweiten Teil bildet die Ergebnisevaluation, die in Form einer Wirkungsanalyse den gesellschaftlichen Wert von Social Prescribing in Österreich analysiert. Hier kommen sowohl qualitative Leitfadeninterviews und Fokusgruppen als auch zwei quantitative Surveys (online und telefonisch) zum Einsatz.

Kontakt

Mag.rer.soc.oec. Eva More-Hollerweger

Eva More-Hollerweger

Senior-Researcherin, Obfrau des NPO-Instituts (Verein)
Aufgaben: NPOs, Zivilgesellschaft, Freiwilligenarbeit, Evaluationen und strategisches Management.
Julian Kettl, BA

Julian Kettl

Researcher
Aufgaben: Arbeitsmarktintegration, quantitative Methoden
Dipl.-Ing. Stefan Schöggl, B.Sc.

Stefan Schöggl

Researcher
Aufgaben: Wirkungsanalysen, SROI-Analysen, Social Innovation, Themenbereiche: Bildung, Kultur, sozial-ökologische Nachhaltigkeit