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Social Prescribing

Stu­die: “So­cial Pre­scribing in Ös­ter­reich – Eine Wir­kungs­ana­ly­se der ak­tu­el­len Um­set­zung“

So­cial Pre­scribing (SP) gilt als viel­ver­spre­chen­des Kon­zept, um psy­cho­so­zia­le Be­dürf­nis­se in der Ge­sund­heits­ver­sor­gung sys­te­ma­tisch zu adres­sie­ren. Durch die Ver­net­zung von Pri­mär­ver­sor­gungs­ein­rich­tun­gen mit so­ge­nann­ten „Link-​Workern“ wer­den Pa­ti­ent*innen mit nicht-​medizinischen (ins­be­son­de­re so­zia­len, emo­tio­na­len oder prak­ti­schen) An­lie­gen ge­zielt un­ter­stützt. Diese Fach­kräf­te iden­ti­fi­zie­ren ge­mein­sam mit den Pa­ti­ent*innen ge­eig­ne­te Maß­nah­men, wie Sport­pro­gram­me, Er­näh­rungs­be­ra­tung oder Sozial-​, Arbeits-​ und Wohn­be­ra­tung, und ver­mit­teln sie an ent­spre­chen­de An­ge­bo­te. Ziel ist es, so­zia­le Teil­ha­be zu för­dern, das Wohl­be­fin­den zu stei­gern und das Ge­sund­heits­sys­tem zu ent­las­ten.

Auf in­ter­na­tio­na­ler Ebene ge­winnt das Kon­zept zu­neh­mend an Be­deu­tung und wird von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO un­ter­stützt. In Ös­ter­reich wurde So­cial Pre­scribing von 2023 bis 2024 in 15 Ein­rich­tun­gen der Pri­mär­ver­sor­gung im Rah­men eines För­der­pro­gramms des BMS­G­PK er­probt. Die wis­sen­schaft­li­che Eva­lua­ti­on durch das NPO-​Kompetenzzentrum der WU Wien hat nun zen­tra­le Er­kennt­nis­se über die Um­set­zung und Wir­kung die­ses An­sat­zes ge­lie­fert.

Die Er­geb­nis­se zei­gen, dass So­cial Pre­scribing po­si­ti­ve Ef­fek­te für Pa­ti­ent*innen, me­di­zi­ni­sches Fach­per­so­nal und Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner*innen hatte. Be­son­ders die psy­chi­sche Ge­sund­heit der Pa­ti­ent*innen pro­fi­tier­te, wobei 79,2 % der Teil­neh­men­den hier von einer be­rich­te­ten. Ärzt*innen be­rich­te­ten von einer spür­ba­ren Ent­las­tung, da nicht-​medizinische An­lie­gen ge­zielt wei­ter­ver­mit­telt wer­den konn­ten. Die Ana­ly­se ergab zudem, dass die po­si­ti­ven Ef­fek­te in länd­li­chen Re­gio­nen be­son­ders stark aus­ge­prägt waren, ins­be­son­de­re durch Bewegungs-​ und Be­rufs­be­ra­tungs­an­ge­bo­te.

Die Eva­lua­ti­on um­fass­te eine Kom­bi­na­ti­on aus quan­ti­ta­ti­ven und qua­li­ta­ti­ven Me­tho­den, dar­un­ter Online-​Befragungen von Ärzt*innen und Link-​Workern, die Do­ku­men­ta­ti­on von 772 Pa­ti­ent*innen sowie 31 qua­li­ta­ti­ve In­ter­views mit zen­tra­len Sta­ke­hol­dern. Die Un­ter­su­chung un­ter­streicht das Po­ten­zi­al von So­cial Pre­scribing als nach­hal­ti­ge Er­gän­zung zur me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung.

Kon­takt

Mag.rer.soc.oec. Eva More-Hollerweger

Eva More-Hollerweger

Senior-Researcherin, Obfrau des NPO-Instituts (Verein)
Aufgaben: NPOs, Zivilgesellschaft, Freiwilligenarbeit, Evaluationen und strategisches Management.
Julian Kettl, BA, MSc (WU)

Julian Kettl

Researcher
Aufgaben: Arbeitsmarktintegration, quantitative Methoden
Dipl.-Ing. Stefan Schöggl, B.Sc.

Stefan Schöggl

Researcher
Aufgaben: Wirkungsanalysen, SROI-Analysen, Social Innovation, Themenbereiche: Bildung, Kultur, sozial-ökologische Nachhaltigkeit