Evaluation "Hauskrankenpflege im Zentrum"
Im Rahmen des Projekts „Hauskrankenpflege im Zentrum“ beschäftigten sich Träger mobiler Dienste in vier Bundesländern (Kärnten, Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg) mit der Frage, wie Hospiz und Palliativpflege in die Grundversorgung integriert werden kann. Es gibt zwar spezialisierte Teams, die schwerkranke bzw. sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase sowie deren Angehörige begleiten, allerdings zeigte sich ein großer Bedarf, auch Mitarbeiter:innen der nicht spezialisierten Teams mit den Themen Hospiz und Palliativ Care vertraut zu machen. Letztlich soll damit erreicht werden, dass ältere Menschen bereits frühzeitig ihre Wünsche für die letzte Lebensphase bekannt geben können und alle Beteiligten darüber informiert werden.
Das klingt zunächst banal, die Praxis zeigt jedoch, dass es dies keineswegs ist. So weiß man beispielsweise aus Befragungen, dass ein Großteil der Menschen am liebsten zuhause versterben möchte. Damit dieser Wunsch erfüllt werden kann, braucht es ein sehr gutes Zusammenspiel aller beteiligten Personen und Institutionen: Angehörige, Pflege- und Betreuungspersonen, Hausärzt:innen, Notärzt:innen, Krankenhäuser etc. Die Wünsche der betreuten Person müssen klar dokumentiert sein. Andernfalls müssen sie im „Notfall“ reanimiert und ins Spital gebracht werden.
Das Projekt „Hauskrankenpflege im Zentrum“ (HiZ) wurde im Zeitraum von 2019-2022 umgesetzt. Ziel des Projekts war und ist es, Hospizkultur und Palliative Care in den teilnehmenden Trägerorganisationen/Krankenpflegevereinen der Hauskrankenpflege nachhaltig zu verankern. Um eine entsprechende Hospizkultur und Palliative Care Kompetenz in den Trägerorganisationen zu entwickeln, wurden verschiedene Maßnahmen gesetzt. Ein wichtiges Element waren die dreitägigen Workshops für das Pflege- und Betreuungspersonal, außerdem wurden Palliativbeauftragte und -gruppen in den Trägerorganisationen/Krankenpflegevereinen eingeführt, Arbeitstreffen mit den operativen Führungskräften mit zentralen externen Stakeholdern wie den Haus:ärztinnen, den mobilen Palliativteams abgehalten sowie ablauforganisatorische Veränderungen vorgenommen (z.B. vorausschauende Planung, Dokumentation). Im Rahmen von HiZ wurden die Trägerorganisationen/Krankenpflegevereine bei der Planung, Vorbereitung und Umsetzung dieser Maßnahmen in vielfacher Weise unterstützt. Besonders wichtig war die bundesländerübergreifende Vernetzung sowie der Wissensaustausch und -transfer.
Das Projekt fand durch die COVID-19-Pandemie unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen statt. Dies führte einerseits dazu, dass die ursprüngliche dreijährige Projektlaufzeit um mindestens ein Jahr verlängert werden musste. Die Pandemie hatte sicherlich auch Einfluss auf die Ergebnisse des Projekts und der Evaluation, wie sich bei einigen Erhebungen zeigte. Es lässt sich nicht genau einschätzen, wie die Ergebnisse ohne die Pandemie ausgesehen hätten. Es ist aber zu vermuten, dass dem Thema Hospiz und Palliative Care ohne die Pandemie mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden und die Maßnahmen in deutlich stressfreierem Umfeld stattfinden hätten können.
Im Zuge der Evaluation wurden verschiedene Erhebungen durchgeführt. Ein Schwerpunkt lag bei den Mitarbeiter:innen der Trägerorganisationen, die zu Beginn und am Ende des Projekts mittels eines quantitativen Fragebogens befragt wurden. Im Rahmen der Prozessevaluation fanden Erhebungen bei den neu eingeführten Palliativbeauftragten sowie den operativen Führungskräften mittels Online-Fragebogen statt. Außerdem wurden die neu ausgebildeten Trainer:innen befragt und Feedback der Teilnehmer:innen der HiZ-Workshops eingeholt.
Die Befragung der Mitarbeiter:innen bildete das Kernstück der Ergebnisevaluation. Sie spiegelt die schwierigen Umstände wider, denen die Mitarbeiter:innen durch die COVID-19-Pandemie während der Projektlaufzeit ausgesetzt waren. Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Projektverlauf, indem beispielsweise die Workshops verschoben werden mussten, beeinflusste allerdings auch stark die Rahmenbedingungen, die notwendig sind, einen Kulturwandel in Organisationen herbeizuführen. Die Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen erfordert Zeit, Austausch zwischen allen Beteiligten und Aufmerksamkeit – all dies war im Zuge der Pandemie noch viel knapper als im normalen Arbeitsalltag. Insofern ist es beachtenswert, dass trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen bereits erste Erfolge des Projekts erkennbar sind. Aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen gibt es pro Bundesland einen eigenen Evaluationsbericht.