Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

SROI-Analyse der Kolping Mutter-Kind-Einrichtungen

SROI-Analyse: Kolping Mutter-Kind-Einrichtungen (PDF)

Betreutes Wohnen einmal anders – wie „Gemeinsam leben“ Generationen verbindet und dabei die Zukunft verändert

Wenn Alleinerziehende mit ihren Kindern vor den Toren von Kolping Österreich stehen und um Unterstützung bitten, haben sie meist schon schwere Schicksalsschläge hinter sich und sind akut von Obdachlosigkeit bedroht. Die Flucht aus einer gewalttätigen Beziehung zum Beispiel, hohe Schulden oder eine sich immer schneller abwärts drehende Armutsspirale machen diesen Schritt notwendig. Sie hoffen, dass sie wieder zurückfinden können in ein normales, geregeltes Leben, in dem sie in ihrer eigenen Unterkunft leben, ein geregeltes Einkommen haben und ihrem Nachwuchs eine gute Zukunft bieten können.

Mutter-Kind-Einrichtungen wollen ihnen auf ihrem Weg Unterstützung bieten – im 10. und 2. Wiener Gemeindebezirk eröffnete Kolping Österreich zwei ganz besondere Wohnprojekte. Unter dem Namen „Gemeinsam leben“ teilen sich die Alleinerziehenden ihren Wohnraum auf Zeit nämlich mit älteren und pflegebedürftigen Menschen. Ein Team aus diplomierten SozialarbeiterInnen, PädagogInnen und PsychologInnen unterstützt und begleitet sie dabei umfassend. Die Erwachsenen sollen in eine stabile Zukunft zurückfinden, den Kindern wird gleichzeitig ein sicherer Raum geboten, in dem sie aufgefangen werden und wieder Kind sein können.

Dass die beiden Häuser einen hohen gesellschaftlichen Mehrwert leisten, konnte nun mittels einer SROI-Analyse bestätigt werden. Jeder investierte Euro zeigt kurzfristig einen monetarisierten Gegenwert von 5,11, mittel- bis langfristig sogar von 21,40 Euro an.

Kurzfristig haben die Bewohnerinnen selbst davon freilich den größten Nutzen. Sie können in einer geschützten Umgebung in ein stabiles Leben zurückfinden, erlernen den verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen und profitieren von der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt: Entweder gehen sie einer Beschäftigung im Haus nach, oder werden in externe Jobs bzw. in eine Ausbildung vermittelt. Für die Eltern-Kind-Beziehung bedeutet eine höhere Stabilität vor allem Entlastung und Rückkehr zu einem friedlicheren Familienleben. Die Kinder selbst profitieren von einer Verbesserung ihrer schulischen Leistung, ihres eigenen Gesundheitszustandes und der Freizeitgestaltung. Auf lange Sicht ziehen die Kinder den größten Nutzen. Sie profitieren von der nachhaltigen Verbesserung der Gesundheitsentwicklung sowie von der Reduktion der Armutsgefährdung. Alle BewohnerInnen – von den Jüngsten bis zu den Ältesten – können zudem ihre sozialen Kompetenzen stärken und neue Freundschaften knüpfen.

Gleichzeitig gestaltet sich die Unterbringung in den „Gemeinsam leben“-Häusern auch für die Stadt Wien als Sparfaktor. Kindesabnahmen können vermieden und Fremdunterbringungskosten eingespart werden. Zudem wird eine erweiterte Möglichkeit für Betreuung und Arbeitserleichertung geboten.

Prävention zahlt sich also für alle aus.

Kontakt
Mag.Dr.rer.soc.oec. Christian Grünhaus

Christian Grünhaus

(ehm. Schober) Wissenschaftlicher Leiter, Senior Researcher
Aufgaben: Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Evaluation, SROI-Analysen, Finanzierung, Spendenverhalten, Arbeitszufriedenheit und Motivation, Altenpflege und –betreuung, Menschen mit Behinderung bzw. Barrierefreiheit
Mag.rer.soc.oec. Olivia Rauscher

Olivia Rauscher

Senior Researcherin, Bereichsleitung Wirkungsanalyse
Aufgaben: Social Impact Measurement/Wirkungsmessung, SROI-Analysen, Durchführung von Evaluationen, Thematischer Fokus in den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Armutsprävention, Entwicklungszusammenarbeit.