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Alt, aber gut! - Lesetipps von Werner Kerschbaum
„The 7 seven habits of highly effective people“ - Stephen Covey
Wie erinnerlich durfte ich ihnen im vergangenen Newsletter im 1.Teil meiner Buchbesprechung einen allgemeinen Überblick über Covey's Effektivitätskonzept geben. Im Teil 2 gehe ich in dieser Ausgabe des Newsletter näher auf die 7 Gewohnheiten ein.
Die ersten 3 Gewohnheiten sind nach innen gerichtet und haben mit der Beherrschung des eigenen Ich zu tun. Sie führen von der Abhängigkeit (du sorgst für mich) zur Unabhängigkeit (ich kann das, ich bin verantwortlich, ich kann wählen)
1) Proaktiv sein
Proaktive Menschen ergreifen die Initiative und erkennen, dass sie für Entscheidungen selbstverantwortlich sind und in jeder Situation eine Wahlfreiheit haben.
(vgl. dazu auch Viktor Frankl "Trotzdem Ja zum Leben sagen“).
Sie fühlen sich nicht als Opfer der Umstände, Ihrer Vergangenheit oder andere Menschen und konzentrieren sich auf Dinge, bei denen sie etwas bewegen/beitragen können
2) Schon am Anfang das Ende im Sinn haben
Individuen, Familien, Teams und Organisationen gestalten ihre Zukunft selbst, in dem sie Visionen und Ziele für berufliche oder private Projekte entwickeln.
Effektive Menschen gestalten ein persönliches Leitbild und definieren Ziele für die diversen Rollen/ Verantwortlichkeiten, die sie in ihrem Leben ausfüllen. Ihre Vision beantwortet Fragen wie: Wozu fühle ich mich hingezogen? Was ist mir wirklich wichtig? Was brennt in mir? Was erfüllt mich in meinem Innersten? Wobei bin ich wirklich gut? Was sind meine einzigartigen Talente und Stärken?
3) Das Wichtige zuerst tun
Mit der ersten Gewohnheit wollen wir uns zum Gestalter unseres Lebens machen; bei der zweiten Gewohnheit dreht sich alles um unsere Visionen. Die dritte Gewohnheit vereint die ersten beiden, denn es geht dabei um Zeit/Lebensmanagement.
Covey greift in diesem Zusammenhang auf das im Consulting-Bereich sehr oft verwendete „Eisenhower Prinzip“ zurück, eine Matrix, in der wichtige/nicht wichtige und dringende/nicht dringende Aktivitäten/Aufgaben/Probleme erfasst werden.
Effektive Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Quadranten zwei und beschäftigen sich mit wichtigen, jedoch nicht dringenden Aufgaben. Diesem Quadranten lassen sich auch die weiteren noch zur erläuternden Gewohnheiten zuordnen
Die nächsten drei Gewohnheiten führen von der Unabhängigkeit zur Interdependenz (wir schaffen das, wir können unsere Talente zusammenlegen und gemeinsam Größeres erreichen)
4) Gewinn/Gewinn denken
Menschen die Gewinn/Gewinn denken, streben von ihrer Einstellung her nach Vorteilen für beide Seiten und nach gegenseitigen Respekt bei allen zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie betrachten das Leben nicht als konkurrenzgetriebenes Nullsummenspiel, denken nicht in "Entweder-Oder" Kategorien, sondern in Form von Überfluss und Chancen. Bei Ihnen steht das "Wir" und nicht das "Ich“ im Mittelpunkt. Sie sind bemüht, durch Einzahlungen auf die Beziehungskonten ein vertrauensvolles und nachhaltiges Miteinander aufzubauen und zeichnen sich in Konfliktsituationen durch Integrität, Reife und eine Überfluss-Mentalität aus.
5) Erst verstehen, dann verstanden werden
Gelingende Kommunikation und Beziehungsarbeit setzt voraus, dass wir einander einfühlend zuhören, um zu verstehen und nicht, um sofort eine Antwort zu entwerfen.
"Erst die Diagnose, dann das Rezept" erscheint uns in der Medizin als selbstverständliches Rezept. Effektive Menschen entsprechen dem große Bedürfnis der Menschen nach Bestätigung, Wertschätzung und Verständnis und halten sich mit vorschnellen Bewertungen, Rat- Schlägen und eigenmotivierten Interpretationen zurück.
"Der Mund wiegt ganz wenig, doch halten kann ihn kaum jemand" lautet ein anonymes Zitat.
Wer einfühlend zuhört, Inhalte zum besseren Verständnis neu formuliert, Gefühle des jeweiligen Gegenüber reflektiert und Fragen stellt, um besser zu verstehen, der wird in der Regel die Erfahrung machen dass auch die eigenen vorgebrachten Ideen auf Verständnis und Offenheit stoßen.
6) Synergien erzeugen
„Synergetische“ Menschen sind davon überzeugt, dass das Ganze mehr ist es die Summe der Teile. Für sie gibt es nicht ausschließlich "meinen Weg“ oder „deinen Weg“, sondern sie suchen eine gemeinsame Lösung, die besser ist als das, was jeder einzelne zusammengebracht hätte.
Voraussetzungen dafür sind ein gesunder Respekt vor der Vielfalt, ein ausgeglichenes Geben und Nehmen, Offenheit für neue Ideen, das Entdecken gemeinsamer Interessen, das Schätzen von Ansichten, auch wenn man sie nicht teilt und ein Drang zur Tat.
7) Die Säge schärfen
Mit dieser 7.Stufe auf dem persönlichen Reifekontinuum ist die ausgewogene und ständige Erneuerung/ Stärkung unserer physischen(Gesundheit, Bewegung ,Ernährung), sozialen(Optimistische Lebenseinstellung, intaktes Beziehungsnetzwerk), mentalen(Bildung, Lesen, Musik, Hobbies) und spirituellen(Meditation, Leitbild, geistige Erneuerung, solidarisches Handeln) Fähigkeiten gemeint.
Covey vergleicht das mit der erforderlichen Zeit für das Schärfen einer Säge, um danach einen Baumstamm wesentlich schneller zerteilen zu können. Gleiches gilt für die Fertigstellung eines Projekts, die sich ohne entsprechende Pausen, um Kraft und Energie zu tanken, wesentlich verzögert .
Literaturhinweise:
Joachim Bauer: Das kooperative Gen, Hoffmann und Campe, Hamburg, 2008
Stephen R. Covey: The seven habits of highly effective people, Simon & Schuster, New York, 1989
Stephen R.Covey: Die sieben Wege zur Effektivität, Wilhelm Heine Verlag München, 2004
Stephen R. Covey: So leben sie "Die sieben Wege zur Effektivität", Campus Verlag Frankfurt/New York, 2000
Stehen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität WORKBOOK, Gabel Verlag GmbH, Offenbach, 2010
Inequality in Volunteering: Building a New Research Front. Voluntas: International Journal of Voluntary and Nonprofit Organizations.
In einer aktuellen Publikation diskutieren Lesley Hustinx, Ane Grubb, Paul Rameder und Itamar Y. Shachar Ungleichheit im Volunteering und stellen einen neuen Forschungsansatz dazu vor.
Hustinx, Lesley, Grubb, Ane, Rameder, Paul, Shachar, Itamar Y. 2022. Inequality in Volunteering: Building a New Research Front. Voluntas: International Journal of Voluntary and Nonprofit Organizations.
Die Studie zum Download: https://www.wu.ac.at/sec/publikationen
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