Eine Person liest eine spanische Tageszeitung

Neue Professor/inn/en der WU

22. März 2016

Im ers­ten Quar­tal des Jah­res freut sich die WU über vier neue Pro­fes­sor/inn/en: Si­mo­ne Ghis­lan­di hat die neue Stif­tungs­pro­fes­sur Health Eco­no­mics am Depart-​ment So­zio­öko­no­mie inne, An­drea Weber ist neue Pro­fes­so­rin für Arbeitsmarkt-​theorie und -​politik, Sa­bi­ne Fre­richs über­nimmt den Be­reich Eco­no­mic So­cio­lo­gy. Bet­ti­na Fuhr­mann hat den Ruf an die WU für die Pro­fes­sur „Wirt­schafts­päd­ago­gik“ an­ge­nom­men

Si­mo­ne Ghis­lan­di, In­sti­tu­te for Health Eco­no­mics

Mit Jah­res­be­ginn hat Si­mo­ne Ghis­lan­di (geb. 1975) die neue Stif­tungs­pro­fes­sur Health Eco­no­mics am De­part­ment So­zio­öko­no­mie an der WU über­nom­men. Ghis­lan­di stu­dier­te Wirt­schafts­wis­sen­schaft an der Boc­co­ni Uni­ver­si­ty in Mai­land und ab­sol­vier­te an­schlie­ßend ein PhD Stu­di­um an der Uni­ver­si­ty of Ox­ford. Zudem schloss er an der Uni­ver­si­ty of Pavia das PhD-​Studium Pu­blic Fi­nan­ce ab. Vor sei­ner be­ruf­li­chen Lauf­bahn an der WU war Ghis­lan­di am De­part­ment of Po­li­cy Ana­ly­sis and Pu­blic Ma­nage­ment an der Boc­co­ni Uni­ver­si­ty tätig. Er ist Mit­glied des Cent­re of Health Eco­no­mics and Ma­nage­ment (CER­GAS) und des Carlo F. Don­de­na Cent­re for Re­se­arch on So­cial Dy­na­mics and Pu­blic Po­li­cy an der Boc­co­ni Uni­ver­si­ty sowie des In­ter­na­tio­nal In­sti­tu­te of Ap­p­lied Sys­tem Ana­ly­sis (IIASA) in Wien. Si­mo­ne Ghis­lan­di forscht be­reits seit vie­len Jah­ren zu The­men der Ge­sund­heits­po­li­tik, im Fokus ste­hen ge­sund­heits­po­li­ti­sche Maß­nah­men, So­zio­öko­no­mi­sche Aspek­te, Aspek­te der Ge­sund­heits­för­de­rung sowie Struk­tu­ren der Phar­ma­zeu­ti­schen In­dus­trie. An der WU wird er ins­be­son­de­re Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen so­zio­öko­no­mi­schen Di­men­sio­nen, Ge­sund­heit, Ver­hal­tens­wei­sen und ge­sell­schaft­li­chem Wohl­be­fin­den un­ter­su­chen. Ver­stärk­tes Au­gen­merk wird dabei auf in­ter­na­tio­na­len Stu­di­en lie­gen, auch die Zu­sam­men­ar­beit mit in­ter­na­tio­na­len Ein­rich­tun­gen und Netz­wer­ken sol­len ge­stärkt wer­den. Zudem wird sich Ghis­lan­di aus einer ver­glei­chen­den Per­spek­ti­ve in­ten­siv mit dem Ös­ter­rei­chi­schen Ge­sund­heits­sys­tem und den be­stehen­den Struk­tu­ren aus­ein­an­der­set­zen. Dem Aus­tausch mit den Ös­ter­rei­chi­schen So­zi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger/inne/n und füh­ren­den For­schungs­ein­rich­tun­gen kommt hier­bei ein wich­ti­ger Stel­len­wert zu.

An­drea Weber, In­sti­tut für Ar­beits­markt­theo­rie und -​politik

Seit An­fang Fe­bru­ar hat An­drea Weber (geb. 1965) an der WU die Pro­fes­sur für Ar­beits­markt­theo­rie und -​politik inne. Die ge­bür­ti­ge Wie­ne­rin stu­dier­te Ma­the­ma­tik und er­warb den Ph.D. im Fach Tech­ni­sche Wis­sen­schaf­ten an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien, wei­ters ein Di­plom für Volks­wirt­schaft am In­sti­tut für Hö­he­re Stu­di­en. 2008 ha­bi­li­tier­te Sie an der Jo­han­nes Kep­ler Uni­ver­si­tät Linz. Vor ihrer Tä­tig­keit an der WU war sie an ver­schie­de­nen in­ter­na­tio­na­len Uni­ver­si­tä­ten und For­schungs­ein­rich­tun­gen wie an der Uni­ver­si­ty of Ca­li­for­nia in Ber­ke­ley (USA), am Rheinisch-​Westfälische In­sti­tut für Wirt­schafts­for­schung in Essen (GER) sowie am Ös­ter­rei­chi­schen In­sti­tut für Wirt­schafts­for­schung (WIFO) tätig. Zu­letzt ar­bei­te­te sie als Pro­fes­so­rin für An­ge­wand­te po­li­ti­sche Öko­no­mie an der Uni­ver­si­tät Mann­heim (GER). Weber ist wei­ters für die Eu­ropean So­cie­ty for Po­pu­la­ti­on Eco­no­mics sowie für die Eu­ropean Eco­no­mic As­so­cia­ti­on be­ra­tend tätig und im Vor­stand der Eu­ropean As­so­cia­ti­on of La­bour Eco­no­mists. An der WU be­schäf­tigt sich An­drea Weber mit den The­men­be­rei­chen Ar­beits­lo­sig­keit und Ar­beits­su­che, Pen­sio­nen und Be­schäf­ti­gung äl­te­rer Ar­beit­neh­mer/innen sowie Ge­schlech­ter­un­ter­schie­de am Ar­beits­markt. „Meine For­schung be­fasst sich mit dem Ein­fluss der Ge­stal­tung von so­zia­len Si­che­rungs­sys­te­men auf An­ge­bot und Nach­fra­ge am Ar­beits­markt sowie mit der Er­klä­rung von Ge­schlech­ter­un­ter­schie­den in Be­schäf­ti­gung und Ein­kom­men. Die Un­ter­su­chung mei­ner For­schungs­fra­gen er­folgt an­hand von em­pi­ri­schen Un­ter­su­chun­gen von in­di­vi­du­el­len Kar­rie­re­ver­läu­fen unter Aus­nüt­zung quasi-​experimenteller For­schungs­de­signs“, so Weber.

Bet­ti­na Fuhr­mann, In­sti­tut für Wirt­schafts­päd­ago­gik

Bet­ti­na Fuhr­mann (geb. 1972)  folgt dem Ruf der WU für die Pro­fes­sur Wirt­schafts­päd­ago­gik am WU-​Department für Ma­nage­ment. In For­schung und Lehre wid­met sie sich haupt­säch­lich dem The­men­feld Wirt­schafts­bil­dung (eco­no­mic li­ter­a­cy) mit dem Schwer­punkt Fi­nanz­bil­dung (fi­nan­cial li­ter­a­cy), der Di­dak­tik der Be­triebs­wirt­schafts­leh­re sowie Fra­ge­stel­lun­gen zur Un­ter­richts­qua­li­tät, -​entwicklung und -​evaluation. Seit 2011 lei­tet sie au­ßer­dem den Be­reich So­zia­le Kom­pe­tenz an der WU. Nach dem Ab­schluss des Stu­di­ums der Wirt­schafts­päd­ago­gik un­ter­rich­te­te Fuhr­mann fünf Jahre lang an einer Wie­ner Han­dels­aka­de­mie und schlug als Uni­ver­si­täts­as­sis­ten­tin eine aka­de­mi­sche Lauf­bahn ein. Im Jahr 1998 pro­mo­vier­te sie an der WU zur Dok­to­rin der Sozial-​ und Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten und lehr­te 1999 an der Bent­ley Uni­ver­si­ty in Bos­ton. Nach ihrer Ha­bi­li­ta­ti­on 2003 war sie an der WU als au­ßer­or­dent­li­che Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­rin tätig, in diese Phase fal­len ein Ruf an die Ludwig-​Maximilians-Universität Mün­chen, zwei Gast­pro­fes­su­ren an der Uni­ver­si­tät Inns­bruck sowie Lehr­tä­tig­kei­ten an den Uni­ver­si­tä­ten Kon­stanz und Mann­heim.  Seit 2013 hat sich ihre For­schung im Be­reich eco­no­mic li­ter­a­cy, ins­be­son­de­re in des­sen Teil­be­reich fi­nan­cial li­ter­a­cy in­ten­si­viert. So ist sie Mit­her­aus­ge­be­rin des In­ter­na­tio­nal Hand­book of Fi­nan­cial Li­ter­a­cy und ver­tritt die WU als af­fi­lia­te mem­ber im In­ter­na­tio­nal Net­work for Fi­nan­cial Edu­ca­ti­on der OECD. Dar­über hin­aus ar­bei­te­te sie an der Um­set­zung der ers­ten OECD-„Me­a­su­ring Fi­nan­cial Li­ter­a­cy“-​Erhebung in Ös­ter­reich mit und ana­ly­sier­te die Daten ge­mein­sam mit der Oes­ter­rei­chi­schen Na­tio­nal­bank. Die För­de­rung der eco­no­mic li­ter­a­cy ist ihr ein gro­ßes An­lie­gen. „Viele Ju­gend­li­che er­ken­nen nicht, in wel­chem Aus­maß und wie viel­ge­stal­tig sie selbst Teil der Wirt­schaft sind, ob­wohl sie Han­dys und Com­pu­ter haben, ein­kau­fen und im In­ter­net be­stel­len, ja man­che sich schon Geld aus­lei­hen für ihre all­täg­li­chen An­schaf­fun­gen“, re­sü­miert Bet­ti­na Fuhr­mann. Forschungs-​ und Bil­dungs­in­itia­ti­ven zur För­de­rung des Ver­ständ­nis­ses für wirt­schaft­li­che Sach­ver­hal­te und Zu­sam­men­hän­ge wer­den daher ihr Ar­beits­pro­gramm am In­sti­tut für Wirt­schafts­päd­ago­gik prä­gen.

Sa­bi­ne Fre­richs, In­sti­tut für So­zio­lo­gie und Em­pi­ri­sche So­zi­al­for­schung

Am De­part­ment für So­zio­öko­no­mie ist In­ter­dis­zi­pli­na­ri­tät Pro­gramm. Für Sa­bi­ne Fre­richs (geb. 1974), die dort ge­ra­de eine Pro­fes­sur für Wirt­schafts­so­zio­lo­gie an­ge­tre­ten hat, ist die in­ter­dis­zi­pli­nä­re Zu­sam­men­ar­beit von jeher eine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Be­reits wäh­rend ihres Stu­di­ums der So­zio­lo­gie, Volks­wirt­schafts­leh­re und Po­li­tik­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Trier war sie in fä­cher­über­grei­fen­de Pro­jekt­ar­beit in der Nachhaltigkeits-​ und Eu­ro­pa­for­schung in­vol­viert. Ihr Pro­mo­ti­ons­stu­di­um hat sie am Gra­du­ier­ten­kol­leg „Märk­te und So­zi­al­räu­me in Eu­ro­pa“ an der Uni­ver­si­tät Bam­berg ab­sol­viert, an dem neben der So­zio­lo­gie auch die Rechts-​, Wirtschafts-​ und Po­li­tik­wis­sen­schaf­ten be­tei­ligt waren. Als Post­dok­to­ran­din war sie am Ex­zel­lenz­zen­trum „Founda­ti­ons of Eu­ropean Law and Po­li­cy“ tätig, das eine vor­wie­gend rechts-​ und po­li­tik­wis­sen­schaft­li­che Aus­rich­tung hatte. Das in­ter­dis­zi­pli­nä­re Ar­beits­um­feld schlägt sich auch in ihren Lehr- und For­schungs­schwer­punk­ten nie­der. Neben der all­ge­mei­nen So­zio­lo­gie und der so­zio­lo­gi­schen Theo­rie ist Fre­richs vor allem in der Wirtschafts-​ und Rechts­so­zio­lo­gie aus­ge­wie­sen wie auch in der an sich fä­cher­über­grei­fen­den Eu­ro­pa­for­schung. Ihre dem „Recht der Markt­ge­sell­schaft“ ge­wid­me­te ku­mu­la­ti­ve Ha­bi­li­ta­ti­ons­schrift ist mit der Wech­sel­wir­kung von Wirt­schaft, Recht und Ge­sell­schaft be­fasst und knüpft in die­sem Sinne an die so­zio­lo­gi­schen Klas­si­ker an, die an ähn­lich um­fas­sen­den Fra­ge­stel­lun­gen ori­en­tiert waren. In einem von der Aka­de­mie Finn­lands und der Uni­ver­si­tät Hel­sin­ki ge­för­der­ten Pro­jekt er­forscht Fre­richs zur­zeit die „Mo­ral­öko­no­mie der Schul­den“, die im Zuge der jüngs­ten Fi­nanz­kri­se neue Ak­tua­li­tät er­hal­ten hat und sich in der wi­der­sprüch­li­chen Dy­na­mik der eu­ro­päi­schen Schul­den­ge­mein­schaft ma­ni­fes­tiert. An­de­re For­schungs­in­ter­es­sen lie­gen in der so­zio­lo­gi­schen Kri­tik der Ver­hal­tens­öko­no­mik und der ge­sell­schaft­li­chen Kon­tex­tua­li­sie­rung der Neu­ro­wis­sen­schaf­ten.

Rück­fra­ge­hin­weis:
Anna Maria Schwen­din­ger, Bakk.
Presse-​Referentin
Tel: + 43-​1-31336-5478
E-​Mail: anna.schwen­din­ger@wu.ac.at

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