Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

SROI-Analyse: mobile Pflege- und Betreuungsdienste in Wien

Das NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien wurde vom Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen beauftragt die sozialen und wirtschaftlichen Wirkungen der in Wien tätigen mobilen Pflege- und Betreuungsdienste (Mobile Dienste) darzustellen. Die vorliegende Social Return on Investment (SROI) Analyse basiert auf dem Modell der new economic foundation (nef) und betrachtete ausschließlich die Bereiche Heimhilfe (HH), Hauskrankenpflege (HKP) und Besuchsdienst (BD), der in Wien 25 anerkannten anbietenden Organisationen. Medizinische Hauskrankenpflege wurde hierbei exkludiert. Der Evaluierungszeitraum bezieht sich auf das Jahr 2010.

Die Studie zeigt welch vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten Mobile Dienste in Wien erfüllen. Sie identifiziert darüber hinaus vor allem Wirkungen für unterschiedliche Stakeholder. Diese Wirkungen sind zum Gutteil positiv, können aber durchaus auch negativ sein. Als Stakeholder wurden folgende Gruppen identifiziert: KlientInnen, MitarbeiterInnen, Angehörige der KlientInnen, Fonds Soziales Wien, Krankenhäuser, AMS, Bund, Stadt Wien, SozialversicherungsträgerInnen, Mitarbeitervorsorgekassen, LieferantInnen, niedergelassene ÄrztInnen, EigentümerInnen, Einsatzorganisationen, SachwalterInnen, VermieterInnen und die allgemeine Wiener Bevölkerung.

Im Verlauf der Studie zeigte sich relativ rasch, dass aufgrund der guten Datenlage beim FSW und den anerkannten anbietenden Organisationen sowie einer zufriedenstellenden Datenlage im Sekundärmaterialbereich, eine sinnvolle Monetisierung der Wirkungen möglich ist.

Insgesamt ergeben sich auf Basis der hier durchgeführten Erhebungen und Berechnungen für das Jahr 2010 monetarisierte Wirkungen in der Höhe von rund 660 Mio. Euro. Demgegenüber stehen Investitionen von hochgerechnet rund 178 Mio. Euro, die insbesondere aus Zahlungen des Fonds Soziales Wien und KlientInnenbeiträgen bestehen. Wird der Gesamtprofit auf die Gesamtinvestitionen in die Mobilen Dienste bezogen, ergibt dies einen SROI-Wert von 3,70. Dies bedeutet, dass jeder 2010 in die Mobilen Dienste investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 3,70 Euro schafft.

Der größte Profit entsteht für die Krankenhäusern, gefolgt von den KlientInnen, der allgemeinen Wiener Bevölkerung und den Angehörigen. Der niedrigste Profit entsteht den LieferantInnen. Die EigentümerInnen haben einen geringen Negativnutzen, also quasi einen Verlust. Die Krankenhäuser profitieren hierbei durch geringere Kosten aufgrund einer geringeren Anzahl an Procuratio-Fällen.

Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wurde ein Szenario berechnet, welches die Auswirkungen von geringeren Kosten eines Procuratio-Falles pro Belagstag in den Krankenhäusern annimmt. Hierbei wurden statt den vom Rechnungshof angegebenen Kosten von 713,4 Euro/Belagstag lediglich Kosten von 211,70 Euro, wie bei herkömmlichen Pflegeheimen, angewendet. Hierdurch reduziert sich der SROI-Wert auf 2,68.


Zusammengefasst agieren die in Wien tätigen mobilen Pflege- und Betreuungsdienste sehr erfolgreich. Ihre Wirkungen waren, bezogen auf das Jahr 2010, mehr als 3,7 Mal so hoch wie die getätigten Investitionen.

Bei näheren Informationen stehen Ihnen die AutorInnen der Studie zur Verfügung: 

Dr. Christian Schober
Tel: + 43 1 313 36 / 5888
Mobile: +43 699 19250584
christian.schober@wu.ac.at

Mag. Nataša Perić, BSc
Tel: + 43 1 313 36 / 5539
natasa.peric@wu.ac.at

Dr. Doris Schober
Tel: + 43 1 313 36 / 4268
doris.schober@wu.ac.at