Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Folgestudie zum gesellschaftlichen und oekonomischen Nutzen der stationären Alten-und Pflegeeinrichtungen im Burgenland

Bereits in Vergangenheit gelang es dem NPO & SE Kompetenzzentrum nachzuweisen, dass Investitionen in die Pflege einen wesentlichen Mehrwert schaffen. In einer 2015 veröffentlichten Studie wurden die gesellschaftlichen und ökonomischen Wirkungen der stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen in Niederösterreich und der Steiermark analysiert.

Dafür wur­den unter An­wen­dung einer SROI-​Analyse Wir­kungs­ket­ten für die re­le­van­ten Sta­ke­hol­der­grup­pen er­stellt. Der SROI-​Logik fol­gend wur­den Wir­kun­gen iden­ti­fi­ziert, quan­ti­fi­ziert und mo­ne­ta­ri­siert. Die in Geld­ein­hei­ten be­wer­te­ten Wir­kun­gen wur­den schließ­lich den In­ves­ti­tio­nen in die Alten-​ und Pfle­ge­hei­me ge­gen­über­ge­stellt. Zudem wurde ein Al­ter­na­tivsze­na­rio er­rech­net, in wel­chem es keine sta­tio­nä­ren Pflege-​ und Be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen gibt. In die­sem Fall müss­ten die jet­zi­gen Be­woh­ne­rIn­nen in an­de­ren Be­treu­ungs­set­tings un­ter­ge­bracht wer­den, so­fern Ka­pa­zi­tä­ten vor­han­den wären. Dies würde bei­spiels­wei­se die mo­bi­len Pflege-​ und Be­treu­ungs­diens­te, al­ter­na­ti­ve Wohn­for­men, Pfle­ge­hei­me in an­gren­zen­den Bun­des­län­dern, Kran­ken­häu­ser oder den Zu­kauf von Diens­ten am Markt (z.B. pri­va­te Be­treu­ung, 24h-​Betreuung) be­tref­fen.

Folgestudie

Rund drei Jahre spä­ter ist nun eine Fol­ge­stu­die er­schie­nen, wel­che eine Ad­ap­ti­on für das Bun­des­land Bur­gen­land zum In­halt hat. Auf­bau­end auf dem Kon­zept der Vor­gän­ger­stu­die sowie auf den vor­an­ge­gan­ge­nen Er­geb­nis­sen wurde eben­falls eine SROI-​Analyse zur Be­wer­tung des ge­sell­schaft­li­chen und öko­no­mi­schen Nut­zens der Alten-​ und Pfle­ge­hei­me im Auf­trag der Ar­beits­ge­mein­schaft für Heim­lei­te­rIn­nen und Pfle­ge­dienst­leis­te­rIn­nen der Alten-​ und Pfle­ge­hei­me Bur­gen­lands vor­ge­nom­men. Das be­reits er­ar­bei­te­te Wir­kungs­mo­dell für Nie­der­ös­ter­reich und die Stei­er­mark wurde auf seine An­wend­bar­keit im Bur­gen­land sowie auf des­sen Ak­tua­li­tät hin un­ter­sucht. Die Sta­ke­hol­der­aus­wahl sowie die sta­ke­hol­der­spe­zi­fi­schen Wir­kun­gen wur­den gemäß der bur­gen­län­di­schen Pfle­ge­land­schaft ad­ap­tiert. Dar­über hin­aus wur­den In­di­ka­to­ren, die in der Vor­gän­ger­stu­die für die Quan­ti­fi­zie­rung und Mo­ne­ta­ri­sie­rung der iden­ti­fi­zier­ten Wir­kun­gen her­an­ge­zo­gen wur­den, für die Fol­ge­stu­die über­prüft und, wo nötig, über­ar­bei­tet oder er­gänzt.

Hohe Wirksamkeit

Er­neut zei­gen die Er­geb­nis­se der vor­lie­gen­den Stu­die die hohe Wirk­sam­keit und Sinn­haf­tig­keit der sta­tio­nä­ren Alten-​ und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen im Bur­gen­land. Der SROI-​Wert für das bur­gen­län­di­sche Sys­tem be­trägt 3,62 und ist somit sogar etwas höher als für Nie­der­ös­ter­reich und die Stei­er­mark be­rech­net.

Die be­deu­tends­ten po­si­ti­ven Wir­kun­gen ent­ste­hen für die Sta­ke­hol­der­grup­pen der Be­woh­ne­rIn­nen und der Kran­ken­häu­ser, ge­folgt von den An­ge­hö­ri­gen. Diese drei Sta­ke­hol­der ver­ei­nen ge­mein­sam um die 75% der Ge­samt­wir­kun­gen auf sich. Die Be­woh­ne­rIn­nen pro­fi­tie­ren ins­be­son­de­re von der Ver­bes­se­rung ihres all­ge­mei­nen phy­si­schen Zu­stands auf­grund der ver­rin­ger­ten Wahr­schein­lich­keit, dass sie wäh­rend des Auf­ent­halts in den sta­tio­nä­ren Alten-​ und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen von di­ver­sen pfle­ge­ri­sche bzw. me­di­zi­ni­sche Pro­ble­men be­trof­fen wer­den. Dies führt letzt­end­lich auch zu einer län­ge­ren Le­bens­er­war­tung, da sie durch ent­spre­chen­de Pfle­ge und Be­treu­ung nicht ver­wahr­lo­sen und frü­her ver­ster­ben. Eine ent­spre­chen­de Be­treu­ung der Be­woh­ne­rIn­nen im sta­tio­nä­ren Pfle­ge­sys­tem bringt auch den Kran­ken­häu­sern einen we­sent­li­chen Nut­zen, indem et­wai­ge Fehl­be­le­gun­gen ver­hin­dert wer­den. Den An­ge­hö­ri­gen kom­men ins­be­son­de­re eine ge­rin­ge­re psy­chi­sche und phy­si­sche Be­las­tung sowie eine zeit­li­che Ent­las­tung, auf­grund der Über­nah­me der Pfle­ge­tä­tig­kei­ten zu­gu­te.

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Kontakt
Mag.rer.soc.oec. Olivia Rauscher

Olivia Rauscher

Senior Researcherin, Bereichsleitung Wirkungsanalyse
Aufgaben: Social Impact Measurement/Wirkungsmessung, SROI-Analysen, Durchführung von Evaluationen, Thematischer Fokus in den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Armutsprävention, Entwicklungszusammenarbeit.