Außenansicht des D3 Gebäudes

Kinderkosten - Berechnungsmethoden & Bandbreiten

Stefan Humer und Severin Rapp (2020)

Um wieviel mehr geben Familien für ihre Kinder im Vergleich zu kinderlosen Haushalten aus? Welche Methoden sind überhaupt geeignet, diese Kosten zu berechnen? Fragen wie diese sind höchst relevant, etwa bei der Festsetzung der Höhe von unterschiedlichen öffentlichen Transferleistungen für Familien. Die Abwägung der Stärken und Schwächen verschiedener Methoden zeigt, dass kein Ansatz allen anderen eindeutig überlegen ist. Die in Österreich bisher besonders populären Methoden werden in der internationalen Literatur in Hinblick auf ihre theoretische Überzeugungskraft aber durchaus kritisch gesehen.

Gleichzeitig argumentiert der Report, dass je nach Zweck der Ermittlung von Kinderkosten unterschiedliche Herangehensweisen erforderlich sind. So gibt es andere Anforderungen an die Berechnungen, wenn die Ergebnisse zur Bestimmung des Leistungsniveaus von Mindestsicherungszahlungen dienen sollen, im Gegensatz zur Hilfe bei der Finanzplanung werdender Eltern mit mittlerem oder höherem Einkommen. Die österreichische Literatur errechnet notwendige Haushaltsausgaben für Kinder in der Höhe von zwischen einem und zwei Drittel des Bedarfes für Erwachsene. Zum Ausmaß der Ersparnisse mit steigender Kinderanzahl (Skaleneffekte) lassen sich aus den bisherigen Arbeiten keine eindeutigen Schlussfolgerungen ableiten. Die Bildung von Bandbreiten für die Kosten von Kindern verdeckt teilweise die große Vielfalt der Ergebnisse, die sich durch unterschiedliche Berechnungsansätze ergeben. Die Ermittlung von konkreten Euro-Beträgen hängt demgegenüber maßgeblich von den unterstellten Referenzwerten des Grundbedarfs eines kinderlosen Haushaltes ab.

Das Forschungsprojekt „Kosten von Kindern – Erhebungsmethoden und Bandbreiten“ fasst den Wissensstand zu den Kosten von Kindern in Österreich auf Basis einer umfassenden Literaturanalyse zusammen. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass künftige Berechnungen insbesondere die Lebensbedingungen von Single-Haushalten, Mehrgenerationenhaushalten und Patchworkfamilien berücksichtigen sollten. Gleichzeitig sollten künftig heterogene Bedürfnisse von Haushalten entlang der Einkommensverteilung berücksichtigt werden.

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Überblick (Zusammenfassung in deutscher und englischer Sprache)
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Gesamte Studie
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