Außenansicht des D3 Gebäudes

Armutsfester Sozialstaat der Zukunft

Beitrag zu einem Teilkapitel des Sozialberichts 2024 (BMSGPK)

Karin Heitzmann und Jeremias Staudinger (2024)

Gemeinsam mit der Universität Wien, dem Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) sowie der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) verfasste das INEQ im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) das 3. Teilkapiel des Sozialberichts 2024 (Band II: Sozialpolitische Analysen) unter dem Titel "Armutsfester Sozialstaat der Zukunft".

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Kapitel 3 zum Download:
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Für den Beitrag zum Österreichischen Sozialbericht 2024 haben wir uns die Frage gestellt, was ein „armutsfester Sozialstaat“ ist. Dazu war es in einem ersten Schritt notwendig - gerade in Krisenzeiten - neu darüber nachzudenken, wie Armut und Armutsbetroffene definiert und erfasst werden können. Da Armut eine multidimensionale Problemlage ist, plädieren wir für ein Set von Indikatoren, um die verschiedenen Dimensionen von Armut erfassen und jeweils eindeutig abbilden zu können. Für jede der armutsrelevanten Dimensionen müssten zudem einerseits Mindestgrenzen festgelegt werden, die nicht unterschritten werden dürfen, und andererseits relative Armutsmaße fixiert werden, um auch eine zu große Abweichung vom durchschnittlichen Lebensstandard zu erfassen.

Akzeptiert man ein mehrdimensionales Verständnis von absoluter und relativer Armut, so ist in einem zweiten Schritt über eine effektive und effiziente Armutspolitik nachzudenken. In unserem Beitrag weisen wir darauf hin, dass Armutsprävention nachweislich eine der effektivsten, effizientesten, aber auch nachhaltigsten Formen der Armutspolitik ist. Daher plädieren wir zunächst für armutspräventive Maßnahmen, die ein Leben in Armut von vornherein verhindern sollen. Zur Verbesserung des bestehenden sozialpolitischen Angebots schlagen wir vor, auf der Basis sozialer Grundrechte eine (bedingungslose) Grundversorgung zu garantieren, um (vor allem absolute) Armut zu verhindern. Gelingt die Armutsprävention nicht, spricht vieles für eine maßgeschneiderte und bedarfsorientierte Armutspolitik. Denn obwohl Armut strukturelle Ursachen hat, die gut erforscht sind, sind individuelle Armutsbiografien kaum miteinander vergleichbar und erfordern einzelfallbezogene Lösungen. Auch hierfür gibt es bereits gut funktionierende Beispiele (z.B. Frühe Hilfen), die aus unserer Sicht ausgebaut und erweitert werden sollten.

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