Lorenz Bodner, Franziska Disslbacher und Severin Rapp (2024)

Ein Projekt im Auftrag der Stadt Wien.

Wie viel vererben Menschen im Durchschnitt? Wie sind Erbschaften verteilt? Diese Studie untersucht die Verteilung des Nachlassvermögens in 10 Wiener Gemeindebezirken. Die Untersuchung stützt sich auf Akten des Verlassenschaftsverfahrens, bei dem Nachlassvermögen umfangreich dokumentiert wird und die Weitergabe von Nachlassvermögen an die Erb:innen in einem gerichtlichen Verfahren durchgeführt wird. Anhand einer geschichteten Stichprobe von tausenden Akten aus den Jahren 2014-2019 wird erstmals modernes Datenmaterial aus Österreichischen Verlassenschaftsakten für die wissenschaftliche Untersuchung von vererbtem Vermögen verwendet. Diese innovative Datenerhebung bietet wichtige neue Einblicke in das Erbgeschehen in Wien, und ergänzt die bisher lückenhafte Dokumentation von Erbschaften. Die Analyse zeigt eine erhebliche Ungleichverteilung des Nachlassvermögens, wobei 39% der Verlassenschaften mit bedingten oder unbedingten Erbantrittserklärungen einhergehen und 32,88% der Nachlasse überschuldet sind. In rund der Hälfte aller Fälle bleibt nach Kostenabzug nur ein geringer Nachlass oder Schulden. Die größten 1 % der Verlassenschaften machen 39% des gesamten Nachlassvermögens aus. Männer vererben im Durchschnitt mehr als Frauen. Die Ergebnisse unterstreichen die große Bedeutung von Erbschaften für aktuelle wirtschaftspolitische Debatten vor dem Hintergrund von wirtschaftlicher Effizienz und Verteilungsfragen.