Außenansicht des D3 Gebäudes

Distributional National Accounts (DINA) for Austria, 2004-2016

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Stefan Jestl und Emanuel List (2020)

Zur Studie (World Inequality Lab)

INEQ Working Paper
Project brief

Sowohl INEQ Working Paper als auch Project Brief stellen eine ältere Version der Studie aus März 2020 dar. Das Working Paper des World Inequality Labs beinhaltet eine aktualisierte und erweiterte Version aus Oktober 2020.

Einkommensungleichheit in Österreich größer als bislang angenommen

Die einkommensstärksten 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung verdienen mehr als das Dreifache des österreichischen Durchschnitts und siebenmal mehr als die einkommensschwächste Bevölkerungshälfte. Der Großteil der ÖsterreicherInnen profitiert von bestehender Umverteilung. Mit einer neuen statistischen Methode konnten Ökonomen des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) die Verteilung von Einkommen in Österreich umfassender beschreiben, als das bislang möglich war. Stefan Jestl hat gemeinsam mit Emanuel List Steuerdaten und Umfragedaten mittels statistischer Methoden verknüpft. Die Studie bezieht sich auf Einkommen in Österreich in den Jahren 2004 bis 2016. Die neue statistische Methode DINA verknüpft Daten aus Befragungen und dem Steuerregister mit Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Dies ermöglicht es, das gesamte Nationaleinkommen auf Personen aufzuteilen, bestehende Lücken zu schließen und somit umfassendere und genauere Ergebnisse als herkömmliche Methoden zu produzieren. DINA macht Daten verschiedener Länder außerdem vergleichbar und erleichtert somit komparative, internationale Studien.

Die Daten sind ab sofort auch in der Datenbank World Inequality Database (WID) abrufbar, die unter anderen vom französischen Starökonomen Thomas Piketty ins Leben gerufen wurde.

Key Findings

  • In den Jahren vor der Finanzkrise 2007/08 lag die Wachstumsrate der Einkommen der oberen 10 Prozent im Gegensatz zum restlichen Bereich der Verteilung tendenziell über der durchschnittlichen Wachstumsrate; wohingegen sich in der Nachkrisenperiode für die oberen 10 Prozent negative Wachstumsraten zeigten und für den restlichen Bereich der Verteilung die Einkommen stagnierten.

  • Kapitaleinkommen sind stark konzentriert. Bei den oberen 10 Prozent machen sie über ein Drittel, beim obersten Prozent sogar mehr als die Hälfte aus. Kapitaleinkommen sind zudem sehr konjunktur-sensitiv und haben insgesamt einen relativ starken Einfluss auf das Niveau und die Entwicklung der Ungleichheit.

  • Der Großteil (ca. 70 Prozent) der österreichischen Bevölkerung profitiert von der staatlichen Umverteilung in Form eines höheren verfügbaren Einkommens im Vergleich zu den Markteinkommen vor Steuern.

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