Nachruf auf o.Univ.Prof. Ing. Dr. Johann Risak
Johann Risak verstarb in seinem vierundachtzigsten Lebensjahr. Nach langer, geduldig und unerschütterlich ertragener Krankheit durfte er im Kreise seiner Familie friedlich einschlafen. Mit ihm verliert die Wissenschaft einen Gelehrten mit messerscharfem Verstand, die österreichische Wirtschaft verliert einen herausragenden und über Jahre prägenden Manager und das Department Strategie & Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien verliert einen Vordenker und Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Johann Risak hat nach einer Tischlerlehre an der HTL Mödling maturiert, erwarb an der Wirtschaftsuniversität Wien, damals Hochschule für Welthandel, den Abschluss als Diplomkaufmann sowie im Jahr 1965 das Doktorat. Nach einer Tätigkeit als Universitätsassistent wechselte Johann Risak 1969 in die Privatwirtschaft zur OMV AG, wo er bis 1990 zum Abteilungsleiter, Prokuristen und Direktor aufstieg und mit der strategischen Restrukturierung der OMV betraut wurde. 1990 wurde er dann zum Vorstandsvorsitzenden (CEO) der Chemie in Linz berufen, wo er über mehrere Jahre hinweg einen erfolgreichen Turnaround des Standortes durchführte. Anschließend arbeitete er viele Jahre als gefragter selbständiger Turnaround-Berater für insgesamt 12 Unternehmen.
Einzigartig ist, wie es Johann Risak gelang, parallel zu seiner herausragenden Karriere bis zum Vorstandsvorsitzenden exzellent wissenschaftlich zu arbeiten und mit der 1980 erfolgreich abgeschlossenen Habilitation die höchste akademische Qualifikation zu erlangen – noch dazu unter der Betreuung unseres als wissenschaftlich besonders streng bekannten Kollegen Professor Oskar Grün. Auch Letzteres zeigt einen ausgeprägten Wesenszug von Johann Risak: Er wählte immer den herausfordernden und anspruchsvollen Weg anstelle des bequemen. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen wurde Johann Risak im Jahr 1990 vom Bundespräsidenten der Titel des ordentlichen Universitätsprofessors verliehen.
Johann Risak hat sein herausragendes Wissen und seine Erkenntnisse und Erfahrungen in Wissenschaft und Management immer wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht, etwa mit dem Buch „Der Impact Manager“ oder in regelmäßigen Kolumnen im Kurier oder in Wirtschaftsmagazinen. Die von ihm am Institut für Unternehmensführung (IfU) über Jahre regelmäßig angebotene Veranstaltung „Der IfU Dialog“, zu der das Who is Who der österreichischen Wirtschaft seiner Einladung gerne folgte, genoss bei Studierenden und Führungskräften gleichermaßen Kultstatus.
Lieber Hannes, uns war es viele Jahre vergönnt, Dich an unserem Department als Kollegen und Freund haben zu dürfen. Du warst uns über all die Jahre eine Quelle der Inspiration für unsere Forschung und Lehre und ein hochgeschätzter Impuls- und Ratgeber in allen strategischen Fragen der Organisationsgestaltung am Department und weit darüber hinaus auch in allen persönlichen Dingen. Umso schmerzlicher ist der Verlust und umso mehr werden wir Dich vermissen.
Gerhard Speckbacher und Christopher Lettl