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Digitalisierung der Drittgeldverwaltung in Pflege und Betreuung

Drittgeldverwaltung

Die Digitalisierung in Pflege und Betreuung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Unter anderem betrifft das moderne Dokumentationssysteme, welche erhebliche Zeiteinsparungen und verbesserte Arbeitsbedingungen gewährleisten können. In der Drittgeldverwaltung stellen sich hier vor allem sicherheitstechnische sowie praktische Herausforderungen. Zusätzlich erhöht eine zunehmende Umstellung von face-to-face zu digitalen Bankenservices die Notwendigkeit an Unterstützung mit persönlichem Geldmanagement und erschwert so manche Vorgänge.

In den jeweiligen Pflege- und Betreuungsbereichen ergeben sich daraus verschiedene Herausforderungen:

  • Mobile Pflege und Betreuung: Beim Einkauf für betreute Personen summieren sich für Heimhilfen die Wegzeiten zwischen Klient:innen, Geschäften und persönlichen Bankbesuchen. Bankomatkarten- oder Sparbuchweitergabe birgt erhebliche Risiken für alle Beteiligten. Bargeldtransaktionen auf Vertrauensbasis erzeugen Unsicherheit bzw. weitere Risiken.

  • Stationärer Pflegebereich: Die Verwaltung von Depotgeldern erfordert einen sensiblen und zeitaufwändigen Umgang und Kommunikation zwischen Mitarbeitenden, Klient:innen und Angehörigen bzw. Erwachsenenvertreter:innen. Risiken ergeben sich durch die hohe Verantwortlichkeit der Pflegeorganisationen gegenüber Fremdgeldern.

  • Informelle Pflege und Betreuung: Ein Großteil der Hilfeleistungen in Geldangelegenheiten wird im informellen Bereich von Angehörigen geleistet. Herausforderungen in diesem Bereich ergeben sich durch einen Mangel an Information oder Bewusstsein über bestehende Optionen, Möglichkeitsstrukturen für ungebührliche Beeinflussung und die Belastung persönlicher Beziehungen.

Ziele des Dissertationsvorhabens:

In dem aktuellen Dissertationsprojekt wird untersucht, wie sich digitale Anwendungen in diesem Bereich auf den Arbeitsalltag auswirken und welche Potenziale sie für die Verbesserung von Abläufen und Zusammenarbeit bieten. Ein vorwiegend qualitatives Forschungsdesign dient dazu, Alltagsprozesse nachvollziehen und Bruchstellen in den institutionellen Rahmenbedingungen aufzeigen zu können. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Innovationsprozesse und potenziell noch unerreichte Innovationsbedürfnisse gelegt sowie auf den Aspekt der persönlichen sowie arbeitstechnischen Autonomie.

Das Projekt setzt sich aus den folgenden Teilen zusammen:

  • Erfassung des bestehenden Forschungsstands durch eine umfassende Scoping Review zu Geldverwaltung durch Dritte im Langzeitpflegebereich

  • Interviews und Fokusgruppengespräche mit Mitarbeiter:innen von Pflege, Betreuung, Verwaltung und Leitung in Pflegeorganisationen

  • Dokumentenanalyse über rechtliche, digitale und soziale Rahmenbedingungen

  • Ethnographische Feldstudie zur Anwendung eines neuen Systems innerhalb einer Pflegeorganisation

Das Dissertationsvorhaben ist im Rahmen des Forschungsprojekts Social Coin entstanden und ein Teil der Erhebungen wurde im Zuge dessen durchgeführt.
 


Projektlaufzeit: 15.03.2023-31.12.2027

Finanzierung: WU Forschungsinstitut für Altersökonomie

Team WU:

Beate Steurer, MA

Univ.Prof.in Dr.in Ulrike Schneider