Neue Erfahrungen und wertvolle Einblicke: Meine Zeit als Lernbuddy
Warum ich mich für das Lernbuddy-Programm entschieden habe
Die Entscheidung für eine Teilnahme am Buddy Programm fiel mir leicht, da ich finde, dass das Programm einen simplen Weg bietet, aktiv Menschen zu helfen. Ein großer Vorteil dieses Programms ist, dass man nicht nur sein eigenes Wissen weitergeben kann, sondern die Kinder auch in ihrem Alltag unterstützen und ihnen Freude machen kann. Darüber hinaus profitiert man selbst ebenfalls von dieser Erfahrung, wie ich gleich berichten werde.
Man ist keinesfalls lediglich eine Hausaufgabenhilfe, man verbringt viel Zeit mit den Kindern und baut eine Bindung auf, man wird zu einem*r Gesprächspartner*in, Spielkumpan*in und vielleicht sogar Freund*in. Dies ist eine wunderbare Erfahrung, die die Beendung des Programmes erschwert.
Die erste Begegnung
Vor der ersten Begegnung hatte ich Bedenken, ob ich der Aufgabe gewachsen bin. Ich befürchtete, dass der Umgang mit den Kindern anfangs schwierig werden könnte, da sie mich nicht kannten und ich nicht wusste, wie leicht es sein würde, eine Vertrauensbasis aufzubauen. Ich war unsicher, ob ich die richtige Verbindung zu ihnen finden würde und wie gut ich ihre individuellen Bedürfnisse verstehen könnte. Diese Bedenken zerstreuten sich jedoch bereits in den ersten Minuten. Die Kinder waren freundlich, offen und äußerst motiviert, zu lernen und Unterstützung zu erhalten. Nur wenige waren zu Beginn etwas schüchtern und zurückhaltend. In solchen Fällen standen mir die Betreuerinnen des Lerncafés zur Seite und halfen mir, eine Verbindung zu den Kindern aufzubauen.
Meine Aufgaben: Unterstützung und Spaß
Einmal wöchentlich verbrachte ich 1,5 Stunden im Lerncafé, um die Kinder bei ihren schulischen Aufgaben zu unterstützen. Da in meinem Lerncafé ziemlich viele Freiwillige tätig waren, arbeitete ich meistens im Einzelsetting mit einem Kind. Die erste Stunde half ich dem Kind bei seinen Hausaufgaben oder wir lernten für einen Test oder eine Schularbeit. Gemeinsam lösten wir Rechenaufgaben, formulierten Sätze, lernten die deutsche Grammatik und übten die Schreibschrift. Dabei ist es wichtig, dem Kind nicht lediglich die Lösungen zu sagen, sondern es zum selbstständigen Denken anzuregen, das kann manchmal zeitintensiv sein und lohnt sich jedoch langfristig.
In der letzten halben Stunde lag der Fokus auf Aktivitäten, die die Kinder frei wählen konnten und ihnen Freude bereiten. Wir haben gemeinsam spannende Geschichten gelesen, malten Bilder, spielten Uno oder unterhielten uns. Diese Zeit war eine wertvolle Gelegenheit, eine persönliche Bindung mit dem Kind aufzubauen und mehr über seine Persönlichkeit und Bedürfnisse zu erfahren.
Herausforderungen und Erfolge
Meistens sind die Kinder sehr motiviert, ihre Aufgaben in der Zeit zu erledigen. An manchen Tagen jedoch bemerkte man schnell, dass sie unkonzentriert und lustlos arbeiteten. Das lag oftmals daran, dass sie direkt von einem anstrengenden Tag in der Schule kamen. Dann weigerten sie sich oft ihre Aufgaben zu erledigen und wollten stattdessen lieber malen oder spielen.
In diesen Fällen war es wichtig etwas strenger mit den Kindern zu sein und ihnen zu erklären, dass zuerst die Hausaufgaben gemacht gehören, bevor sie spielen können. Mein Ansatz hierbei war auch immer sie mit der Aussicht auf einen hausaufgabenfreien Nachmittag zu Hause zu motivieren und viele kleine Pausen einzulegen. Zwischen den Aufgaben lobte ich das Kind auch immer, um es weiter anzuspornen. Dabei half es sehr, dass ich mit der Zeit mehr über das Kind wusste. Ein Kind war beispielsweise eine sehr gute und schnelle Rechnerin und wurde dafür auch gerne gelobt. Eine Schwierigkeit kann hier sein das richtige Gleichgewicht zwischen Lernen und Spaß zu finden.
Eine weitere Herausforderung meinerseits war es den Volksschulkindern für mich vollkommen logische und einfache Sachen einfach zu erklären. Dadurch, dass die Kinder oftmals Deutsch nicht als Muttersprache hatten, musste man darauf achten, welche Worte man nutzt und Sachen häufig mit Händen und Füßen erklären. Die Bemühungen haben sich jedoch gelohnt, wenn man die Fortschritte des Kindes beobachten konnte. Die Freude im Gesicht und der stolze Blick, wenn sie etwas Neues verstanden hatten oder eine Aufgabe richtig lösten, war schön zu sehen.
Was ich aus der Erfahrung gelernt habe
Die Teilnahme am Lernbuddy-Programm war für mich eine tolle Erfahrung, die mich sowohl in meinen Fähigkeiten als auch persönlich weiterentwickelt hat. Besonders habe ich gelernt, wie wichtig Geduld und Einfühlungsvermögen im Umgang mit Kindern sind. Jedes Kind hat seine eigene Persönlichkeit und dadurch auch einen individuellen Lernstil. Dies zu erkennen und darauf einzugehen, hat meine Anpassungs- und Lösungsfindungsfähigkeiten gestärkt.
Ich habe gesehen wie wichtig Bildung und Unterstützung für Kinder ist und habe einen neuen Blick auf Chancengleichheit erhalten. Viele dieser Kinder haben nicht Deutsch als Muttersprache und demnach zu Hause auch keinen direkten Zugang zu der Sprache. Dies kann das Lernen erschweren. Mir wurde bewusst, wie entscheidend zusätzliche, kostenlose Förderung und gezielte Unterstützung sind, um diesen Kindern die gleichen Möglichkeiten zu bieten wie ihren Mitschüler*innen.
Darüber hinaus hat diese Erfahrung mein Verantwortungsbewusstsein gestärkt. Das Bewusstsein, dass ich mit meinem Engagement jemanden aktiv helfen kann, hat mich sehr motiviert.
Fazit: Eine Erfahrung, die bleibt
Die Teilnahme am Lernbuddy-Programm war für mich eine unglaublich bereichernde Zeit. Sie hat mir gezeigt, wie viel Freude es macht, anderen zu helfen, und wie wichtig es ist, Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern. Ich kann diese Tätigkeit jedem empfehlen, der bereit ist, ein wenig Zeit zu investieren und dabei sowohl anderen als auch sich selbst etwas Gutes zu tun.
Allen, die sich für diesen Schritt entscheiden, wünsche ich viel Freude. Dieses Programm bietet weit mehr als nur 3 ECTS - es vermittelt wertvolle Einblicke, persönliche Weiterentwicklung und die Chance, einem Kind aktiv zu helfen.
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Autorin: Jasmin, Lernbuddy im WiSe 2024/25