Studierende sitzen auf den Holzinseln vor dem D2

Hobbies, Träume und Zukunftspläne

Das vielfältige Angebot der WU, sich in verschiedenen Formen sozial engagieren zu können, hat mich schon seit längerer Zeit interessiert. Nachdem ich im letzten Jahr bereits ein ähnliches Programm absolviert habe, in dem wir ebenfalls mit Volksschulkindern gearbeitet haben, war das Lernbuddy-Programm der nächste logische Schritt. Natürlich waren auch die 3 ECTS ein Anreiz für mich, am Programm teilzunehmen. Im Nachhinein betrachtet, habe ich allerdings viel mehr von der Zeit als Lernbuddy mitgenommen, als das.

Vorbereitung und regelmäßiger Austausch

Am Anfang des Programms stand die Kick-Off Veranstaltung mit allgemeinen Informationen zur Tätigkeit als Lernbuddy und organisatorischen Punkten, gefolgt von den ersten Vorbereitungsseminaren. Diese Seminare sollten dazu dienen, wesentliche Grundkompetenzen in Bereichen wie Lernbegleitung, Sprache und soziale Beziehungen zu vermitteln und uns auf den Umgang mit den Kindern, die häufig nicht Deutsch als Muttersprache haben und teilweise aus schwierigen sozialen Situationen kommen, vorzubereiten. Während des Semesters gab es ergänzend dazu noch weitere Praxisseminare, in denen die genannten Themenfelder vertieft wurden sowie einen Supervisionstermin, um sich über seine Erfahrungen und mögliche Schwierigkeiten sowohl mit einem Experten, als auch unter den Lernbuddies auszutauschen.
In meiner Einrichtung, einer Pfarre, hatten wir als neue Lernbuddies ein Kennenlerntreffen mit der Leiterin der Hausaufgabenhilfe, bei dem sie uns über die Einrichtung sowie die Situationen (schulisch und persönlich) der Kinder informierte. Dadurch konnte ich mich schon etwas darauf einstellen, was mich in den kommenden Wochen und Monaten erwarten wird.

Mehr als nur Hausaufgabenhilfe

In meiner Einrichtung kommen fast ausschließlich Jungen zur Hausaufgabenhilfe, weshalb ich direkt am ersten Tag, zusammen mit einem weiteren Lernbuddy, eine Gruppe von drei Jungen, die in dieselbe Klasse gehen, betreut habe. Letztendlich habe ich mit diesen drei die meiste Zeit verbracht, sowohl bei der Hilfe mit Hausaufgaben oder anderen schulischen Dingen, als auch beim Spielen im Anschluss. Alle drei waren, genau wie ich, sehr Fußball begeistert, also war das die häufigste Beschäftigung nachdem die Hausaufgaben gemacht waren. Was mich an diesen drei Jungen fasziniert hat, war dass sie, im Gegensatz zu vielen anderen Kindern dort, Spaß am Lernen hatten und sich über Hilfe oder genauere Erklärungen, auch über den eigentlichen Schulstoff hinaus, gefreut haben. Das hat mich wirklich motiviert, ihnen bestmöglich zu helfen und sie zu unterstützen. Auch über persönliche Dinge, wie Interessen und Hobbies, aber auch Träume und Zukunftspläne, haben sie mit mir/uns gesprochen. Dadurch wurde mir nochmals bewusst, wie wichtig unser Einfluss auf die Kinder als Studierende sein kann, auch wenn es nur ein kurzes Gespräch über die Uni, das Studieren oder berufliche Perspektiven ist und welchen positiven Beitrag wir leisten können. Nicht nur, indem wir ihnen entsprechende Antworten geben oder ihnen Dinge erklären, sondern auch dadurch, dass wir etwas repräsentieren, was die Kinder inspiriert und motiviert und was sie selbst später erreichen können.

Jede*r kann einen Beitrag leisten

Auch wenn die Arbeit als Lernbuddy nicht immer einfach war und es durchaus Schwierigkeiten gab, war es insgesamt eine sehr positive Erfahrung, die mich persönlich sowie meine Wahrnehmung von verschiedenen sozialen Situationen und Chancen(un)gleichheit sehr geprägt hat. Und auch aus schwierigen Situationen oder Herausforderungen kann man immer etwas lernen. Ich würde also jeden ermutigen, sich ebenfalls als Lernbuddy zu engagieren und einen Beitrag zu leisten, egal wie groß oder klein er ist.

Lernbuddy Moritz

 

 

Autor: Moritz Gärtner, Lernbuddy im SoSe 2024