Studierende sitzen auf den Holzinseln vor dem D2

Kleiner Beitrag – Große Zukunft

Viel mehr denn je sind Kinder aus weniger privilegierten Familien darauf angewiesen, zusätzliche Hilfe zu bekommen. Umso wichtiger ist mir das Volunteering-Programm, in dem Kindern das möglich gemacht wird, was für mich damals als selbstverständlich galt: eine chancengerechte und chancenreiche Bildung.

Man stelle sich vor, man wächst in einem Land auf, in dem die eigenen Eltern der Sprache nur bedingt mächtig sind und in dem zuhause eine andere Sprache gesprochen wird als in der Schule. Man stelle sich vor, das andere Kinder in der Klasse problemlos sagen können, ob „der Hund“ oder „das Hund“ richtig ist. Man stelle sich vor, dass eine Pandemie das öffentliche Leben lahmlegt und man zuhause isoliert, abseits von Freund*innen und der gewohnten Umgebung, den Schulstoff durcharbeiten muss. Man stelle sich vor, dass schon das Home-Schooling wenig aussichtsreich sein kann aufgrund der Tatsache, dass die Eltern weder einen Drucker noch einen Computer besitzen. Hierbei stellt sich durchaus die Frage, wer bereits im frühen Alter bessere Chancen hat, später Erfolg zu haben: Der sechsjährige Michael oder der sechsjährige Hassan?

Mehr als eine Lernhilfe

Darum war es für mich besonders wichtig, Teil des Volunteering-Programms zu sein. Als Lernbuddy setzt man da an, wo Schule und Eltern nicht mehr helfen (können). Man ist nicht nur eine Lernhilfe, sondern, wie der Name schon verrät, ein „Buddy“. Es geht neben der schulischen Entwicklung der Kinder auch um die persönliche. Manche Kinder sind durch Misserfolge in der Schule bereits desillusioniert und demotiviert. Sie benötigen tatkräftige Unterstützung, um wieder das Gefühl des Erfolges zu bekommen. Andere sind bereits auf einem sehr guten Weg und zeigen reges Interesse. Diese Kinder zu fördern ist für mich ebenso Teil des Programms. 

Persönlicher Erfolg 

Bei der Freiwilligenarbeit handelt es sich um eine Tätigkeit, von der nicht nur die Kinder profitieren. Der persönliche Mehrwert erweist sich als immens. Man verlässt seine Komfortzone, baut persönliche Beziehungen auf und „wächst“ mit den Kindern. Das „etwas zurückzugeben“ gehört genau so dazu wie das Gefühl „da zu sein“. Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz, ob bei der Erledigung der Hausaufgaben, beim Lesen oder beim Fußballspielen im Freien. Die Freude in den Gesichtern der Kinder zu sehen ist allein schon Grund genug sich zu engagieren. Umso schöner ist es, wenn man dabei noch zur Chancengerechtigkeit beitragen kann.

Lernbuddy Clemens

 

 

Autor: Clemens Schießl, Lernbuddy seit SoSe 2021