Studierende sitzen auf den Holzinseln vor dem D2

Erfahrungsberichte

Das war das Sommersportcamp 2018

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Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte!

Martin Badolf

Bericht über die Tätigkeit im Sommercamp

Nachdem ich im Oktober 2010 angefangen habe als Lernbuddy beim Volunteering@WU Projekt mitzumachen, merkte ich schnell, dass es das Richtige für mich ist. Man spendet einen Teil seiner Freizeit um jungen Menschen, die nicht das Glück haben in einer bildungsfreundlichen Umgebung aufzuwachsen, zu unterstützen. Im Gegenzug kann man viel Erfahrung in den Bereichen soziale Kompetenz und (Freizeit-)Pädagogik sammeln sowie in den Austausch mit anderen Kulturen treten und den persönlichen Horizont erweitern. Schon von Beginn an gefiel mir sehr gut, dass man nicht bloß "klassische" Nachhilfe gibt, sondern auch genug Zeit und Raum hat, um an der zwischenmenschlichen Beziehung arbeiten zu können und Rat sowie Unterstützung auch für andere Lebensbereiche geben kann.

Das Tanzprojekt - eine neue Herausforderung!

Daher freute ich mich sehr, als ich von einem Sommercamp im Juli 2011 hörte. In so einem Camp ist das Erlebnis viel intensiver, da man "abgeschottet" für eine Woche in einer eigenen kleinen Welt lebt. Dieses Erlebnis wollte ich mir nicht entgehen lassen. Doch dann las ich die Beschreibung zu dem Camp. Ein Tanzcamp sollte es werden. 35 Kinder sollten gemeinsam mit 15 Studierenden eine Tanzperformance einstudieren, die dann am REWE-Partnerabend vor 1.200 Gästen präsentiert werden sollte. Anfangs schreckte mich das Wort "tanzen" ziemlich ab, da ich mich nicht als seht tanzbegabt einschätzte. Auch der Gedanke vor 1.200 Leuten zu tanzen brachte mich zum Nachdenken. Werde ich das wirklich schaffen? Aber dann hörte ich, dass auch einige "meiner" Kinder, die ich zu dem Zeitpunkt schon über ein Semester lang betreuen durfte, ebenfalls an dem Projekt teilnehmen würden. Damit eröffnete sich die Chance diese Kinder noch besser kennenzulernen und ihr Vertrauen verstärkt zu gewinnen. Also sprang ich über meinen Schatten, nahm das Tanzen als Herausforderung und bewarb mich für das Tanzprojekt.

Das Vorbereitungswochenende

Ende Mai ging es dann mit einem Vorbereitungswochenende los. Zur Ausbildung gehörte auch ein Workshop zum Thema Freizeitpädagogik, bei dem wir viele nützliche Spiele lernten, die wir dann in der Woche einsetzen konnten. Außerdem planten wir die Freizeitaktivitäten für das Camp und erprobten gemeinsam mit einer Choreographin unsere ersten tänzerischen Schritte. So konnte ich meine Skepsis dem Tanzen gegenüber schnell abbauen. Nach diesem Wochenende fühlte ich mich gut vorbereitet und die Vorfreude stieg immer mehr.

Eine erlebnisreiche Woche

Im Juli ging es dann endlich los. Am Westbahnhof trafen wir das erste Mal auf unsere 35 "Schützlinge". Von dort holten uns zwei Busse ab, die uns nach Rauris in Salzburg brachten. Gleich am nächsten Tag ging es mit dem Tanzen los. Jeweils eine Gruppe tanzte einen Halbtag, während die andere Hälfte Freizeitprogramm machte. Die Kinder durften unter anderem in einer Kletterhalle klettern oder ihr Glück beim Goldwaschen versuchen. Auch am Abend wurde viel geboten. So gab es beispielsweise einen Kino- und einen Discoabend. Somit war ein guter Mix zwischen Freizeitprogramm und dem Erlernen der Choreographie sichergestellt und niemandem wurde langweilig. Es stellte sich auch heraus, dass den Kindern das Tanzen sehr viel Spaß machte und dass sie sehr konzentriert bei der Sache waren. Ihr erstes großes Erfolgserlebnis hatten die Kinder (und wir mittanzenden BetreuerInnen) als wir die gesamte Tanzperformance im Turnsaal der örtlichen Volksschule einem interessierten Publikum (das aus Touristen, die am angrenzenden Campingplatz campierten, bestand) vorführen durften. Alle ZuschauerInnen waren begeistert.

So schnell wie die Woche begann war sie leider auch schon wieder zu Ende. Aber der Abschied war kein trauriger, da wir wussten, dass wir uns im Herbst für zwei Probewochenenden und der Aufführung in Wien wiedersehen würden.

Der große Tag

Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir alle etwas gelernt haben und an Erfahrungen reicher geworden sind. Die Kinder lernten sich nicht ablenken zu lassen, sich auf sich selbst und ihren Körper zu konzentrieren und Bewegungsabläufe einzustudieren. Dies kann auch beim Lernen nützlich sein. Außerdem hatten sie die Möglichkeit einmal im Mittelpunkt zu stehen und zu zeigen, wie viel Talent wirklich in ihnen steckt und sie konnten beweisen, dass sie von vielen Menschen unterschätzt werden. Damit stärkten sie ihr Selbstvertrauen. Darüber hinaus lernten viele von ihnen zum ersten Mal Salzburgs schöne Landschaft kennen.

Wir Studierende konnten unsere Grenzen ausloten. Die Problem- und Konfliktlösekompetenz wurde gefördert. Außerdem waren wir noch als MotivatorInnen, AnimateurInnen, TrösterInnen, Vorbilder, uvm. im Einsatz. Dafür wurden wir mit vielen tollen Erlebnissen gemeinsam mit den Kindern reichlich belohnt. Dieses Lernferiencamp der etwas anderen Art ist eine Erfahrung die ich nicht missen möchte und an die ich noch sehr lange positiv zurückdenken werde.