Studierende sitzen auf den Holzinseln vor dem D2

Mehr als nur Fußball

Die Rolle eines Sportbuddys ist viel mehr als sich einmal in der Woche zu treffen und Sport zu machen. Sie fordert von einem auch Verantwortung zu tragen, Empathie zu zeigen und eine Vorbildfunktion einzunehmen. Durch das Programm sind mein Buddy und ich sowohl sportlich als auch menschlich in unserer gemeinsamen Zeit gewachsen.

Anhaltspunkt in schwierigen Zeiten

Mein Buddykind hatte zu Beginn des Programms keine leichte Zeit hinter sich. Er ist in so jungen Jahren in ein völlig unbekanntes Land gereist, versucht hier einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und einen Neuanfang zu finden. Er musste vieles auf der Strecke lassen, was er jedoch nicht zurückließ, war die Leidenschaft für Fußball. Ich merkte, wie mein Buddy aufblühte und wie passioniert und energetisch er war, sobald wir den Platz betraten und spielten. Beim Fußballspielen scheinen alle Sorgen vergessen, alle Probleme ausgeblendet und alle Schwierigkeiten zurückgelassen. Nicht nur stärkt das regelmäßige Sportmachen seine athletischen Fähigkeiten, sondern es stärkt auch seinen Charakter und sein Selbstbewusstsein. Je mehr Zeit wir gemeinsam am Platz verbrachten, umso mehr öffnete er sich mir gegenüber.

Sportliches Talent

Bereits bei unserem ersten Treffen merkte ich, dass mein Buddy überdurchschnittliche Fähigkeiten hat. Seine Fähigkeiten sind besonders. Insbesondere, wenn wir im Park auf andere Jugendliche trafen und ein Match spielten, konnte man als Außenstehender deutlich erkennen, dass er brillierte und aus der Menge herausstach. Er erzählte mir, dass er in seiner Heimat, nachdem er Schulschluss hatte, nahezu jeden Tag zum Fußballplatz gegangen sei, um dort zu spielen. Die Kombination seiner harten Arbeit und des Talents spiegelten sich auf jeden Fall am Platz wider.

Voneinander lernen

Während unserer gemeinsamen Zeit konnten mein Buddy und ich viel voneinander lernen. Ich versuchte, ihm Disziplin und Durchhaltevermögen zu vermitteln. Diese Werte spielen im Sport eine wichtige Rolle, sind aber auch im Leben allgemein unabdingbar. Zu meinem Teil lernte ich viel auf einer empathischen und emotionalen Ebene dazu. Durch unsere vielen Gespräche über seine Vergangenheit, konnte ich auch einen Einblick in das Leben vieler anderer gewinnen, welche ein ähnliches Schicksal traf. Mein größtes Learning allerdings war sprachlich. Zu Beginn unserer Tätigkeit sprach mein Buddykind so gut wie kein Wort Deutsch. Somit musste ich auf mein gebrochenes Russisch aus meiner Schulzeit zurückgreifen. Wir versuchten aus den Umständen das Beste zu machen, also half er mir dabei meine Russischkenntnisse aufzufrischen und zu verbessern, während ich ihm die deutsche Sprache lehrte. Nach einem Semester gemeinsam merkte ich, dass meine Sprach-Skills eindeutig besser wurden und sich auch seine Deutschkenntnisse deutlich steigerten.

Erfahrungen fürs Leben

Obwohl wir nur eine kurze Zeit miteinander verbrachten, bin ich mir sicher, dass wir in diesem Zeitraum eine tolle Beziehung zueinander aufbauen konnten und dass wir beide voneinander einiges für Leben lernen konnten. Das Buddy-Programm bietet nicht nur die Möglichkeit, jungen Leuten eine Perspektive zu geben und ihnen weiterzuhelfen, sondern gibt einem selbst die Chance, sich besser kennenzulernen und seine eigenen Potenziale zu entfalten. Meine Buddy-Tätigkeit muss ich dennoch leider pausieren, da ich im kommenden Semester ein Auslandssemester antreten werde.

Autor: Qiang, Sportbuddy im WiSe 2023/24

Qiang