NPO-Institut (Verein)

Neues aus der Forschung

Inhalt dieses Kapitels

NPO Kompetenzzentrum | Wirkungsanalyse des Internationalen Kinderfilmfestivals

Das NPO Kompetenzzentrum untersuchte in Rahmen einer vom Jubiläumsfonds der Stadt Wien geförderten Studie die Wirkungen von kulturellen Angeboten am Beispiel eines Filmfestivals, konkret des Internationalen Kinderfilmfestivals Wien. Nicht zuletzt aufgrund seiner großen Attraktivität und breiten Nutzung über alle Bevölkerungsgruppen hinweg, kommt dem Medium Film eine zentrale Rolle bei der Beantwortung gesellschaftspolitischer Herausforderungen wie Demokratiebildung, Inklusion, sozialer Zusammenhalt und kultureller Teilhabe zu. Insbesondere Filmfestivals bieten durch kuratierte Programme, Vermittlungsarbeit und umfangreiche Rahmenprogramme ein großes Potenzial, gegenwärtige gesellschaftliche Transformationsprozesse zu befördern. Ihr gesellschaftlicher Mehrwert wurde bislang allerdings noch kaum untersucht; eine verstärkte Wirkungsorientierung steckt hier, wie im gesamten Kulturbereich, noch in den Kinderschuhen.

Mit der Wirkungsanalyse des Internationalen Kinderfilmfestivals wurde der Frage nachgegangen, welche gesellschaftlichen Wirkungen ein künstlerisches Angebot bei verschiedenen Rezipient:innen und anderen Stakeholdern/Wirkungsbetroffenen hervorruft. Relevante Wirkungen wurden beispielhaft mit dem Konzept der ästhetischen Bildung kontextualisiert, das sich aus Ästhetischer Erfahrung, Ästhetik als Methode, Transfer-/Nebeneffekten und Ästhetischer Welterfahrung zusammensetzt. Dies unterstreicht den Beitrag des Filmfestivals zur Bildung von kulturellem Kapital und zur Entwicklung von Kreativität als Schlüsselkompetenz.

Insgesamt eignen sich Wirkungsanalysen als Mittel für Förderakquise im Kunst- und Kulturbereich, um der öffentlichen Hand wirkungsvolle Gestaltungsoptionen zu eröffnen einer zunehmenden Kommerzialisierung von Kulturangeboten entgegenzuwirken und somit ein hochqualitatives Kulturangebot zu erhalten. Speziell die Förderung von Filmfestivals scheint sich hier anzubieten, durch die Ansprache einer von Vielfalt geprägten Bevölkerung, die Heranführung junger Bevölkerungsgruppen an kulturelle Inhalte, dem vielerorts notwendigen Beleben der Kulturszene sowie dem Entgegenwirken des Kinosterbens.

Den Endbericht zum Download gibt es unter: https://www.wu.ac.at/npocompetence/projekte/2023/wa-kifife/

Kontakt: Stefan Schöggl
stefan.schoeggl@wu.ac.at
+43 1 31336 5811

Start Clim | Nachhaltigkeitsberichterstattung in NPOs: Veranstaltung am 05.03.2024

Durch die neuen Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichterstattung (NBE) der EU-Taxonomie müssen viele NPOs ab 2025 Nachhaltigkeitsberichte vorlegen, manche verpflichtend, andere durch externen Druck. Dies stellt für sie eine Herausforderung dar, da sie unter Budget- und Zeitrestriktionen leiden.

Dazu führt das NPO Kompetenzzentrum ein, von StartClim gefördertes, Forschungsprojekt durch, dessen Ziel es ist, Status-Quo, Motiven, Hürden und Wünsche vonseiten der NPOs zu erheben, sowie ein Zusammendenken von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, strategischer Ausrichtung und Wirkungen zu vermitteln.

Save the Date: Neben qualitativen Interviews wird am 05.03.2024 eine kostenlose Veranstaltung mit beidseitigem Informationsfluss an der WU in Wien stattfinden. Dabei bekommen die Vertreter*innen der NPOs relevante Inputs zum Thema, und haben die Möglichkeit mit Expert*innen aus Forschung, Beratung und Praxis in Kontakt zu treten. Während v.a. größere NPOs bereits erste Schritte im Bereich NBE unternehmen, stehen andere noch am Anfang. Deshalb soll auch ein Austausch zwischen den Organisationen ermöglicht werden.

Bei Interesse bitten wir um Anmeldung unter folgendem Link: https://short.wu.ac.at/va-nbe-npo

Kontakt: Stefan Schöggl
stefan.schoeggl@wu.ac.at
+43 1 31336 5811

NPO Kompetenzzentrum | SROI-Analyse der gesellschaftlichen Wirkungen des Lernhilfe-Programms LernLEO

Das NPO Kompetenzzentrum wurde vom Arbeiter-Samariter-Bund Wien beauftragt, mittels einer Social Return on Investment (SROI)-Analyse den gesellschaftlichen Mehrwert des kostenlosen Lernhilfe-Programms LernLEO zu analysieren. Gegenstand der Analyse waren drei LernLEO-Standorte in Wien mit insgesamt 128 Kindern.

Die Studie zeigt, wie LernLEO in vielfältigster Weise auf das Leben verschiedenster Gruppen, die mit LernLEO in Kontakt stehen, wirkt. Insgesamt ergeben sich auf Basis der hier durchgeführten Erhebungen und Berechnungen für den Beobachtungszeitraum monetarisierte Wirkungen in der Höhe von 8.106.383 Euro. Demgegenüber stehen Investitionen von 366.961 Euro. Dies ergibt einen SROI-Wert von 22,09. Das bedeutet, dass jeder in LernLEO investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 22,09 Euro schafft.

Der resultierende SROI-Wert ist vergleichsweise hoch, was darauf zurückzuführen ist, dass es sich bei LernLEO um ein Präventivprogramm handelt, das im kritischen Bereich der Bildung agiert. Große Hebel der erzeugten Wirkungen sind einerseits ein vergleichsweise längerer Zeithorizont, über den die teilnehmenden Schüler*innen von den Wirkungen profitieren – andererseits die große Bedeutung, die Bildung in unserer Gesellschaft für ein wirtschaftlich abgesichertes und selbstbestimmtes Leben hat.

Der größte gesellschaftliche Mehrwert entsteht für die teilnehmenden Schüler*innen. Sie haben einen Anteil von 81,23% an den Gesamtwirkungen. Sie profitieren insbesondere von einem gesteigerten Ausbildungserfolg, Empowerment und einem veränderten Zugang zum Lernen, was sich aus einer intensiven Betreuung an einem geschützten Ort für Schüler*innen mit unterschiedlichsten Erfahrungen ergibt. Der zweitgrößte Mehrwert entsteht mit monetarisierten Wirkungen in Höhe von 433.931 Euro (5,35%) bei der Stadt Wien. Drei Standorte von LernLEO sind in der Stadt vorzufinden. Wien profitiert insbesondere von Einsparungen im Bildungssystem, Einsparungen von Folgekosten im Zusammenhang mit NEETs (Not in Education, Employment or Training) sowie von den LernLEOs in der Rolle von Nachmittagsbetreuung oder Horts.

Zusammengefasst ist das Lernhilfe-Programm LernLEO sehr wirkungsvoll. Die monetarisierten gesellschaftlichen Wirkungen, bezogen auf den Beobachtungszeitraum, waren mehr als 22 Mal so hoch wie die getätigten finanziellen Investitionen.

Bericht und Executive Summary können heruntergeladen werden unter: https://www.wu.ac.at/npocompetence/projekte/laufendeforsch/sroi-lernleo/

Kontakt: Stefan Schöggl
stefan.schoeggl@wu.ac.at
+43 1 31336 5811

Institut für Public und Nonprofit Management (JKU) | Steuerliche Folgen von COVID-19 Förderungen

Das Thema COVID-19 war und ist eines der brisantesten und prägendsten der letzten Jahre; eine weltweite Pandemie, die die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt hat. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind gravierend und werden wohl auch noch in den nächsten Jahren ihre Auswirkungen zeigen. So sind und waren Produktionsengpässe, damit verbundene Lieferschwierigkeiten durch Unterbrechungen der Lieferketten und der teilweise oder gänzliche Entfall von Einnahmen beispielsweise die Folgen von zahlreichen „Lockdowns“ durch behördliche Anordnung.

Gerade in dieser schweren Zeit sollte das Steuerrecht ein Instrument zur Bewältigung der Krise darstellen. Die Frage, warum genau das Steuerrecht hier Abhilfe schaffen soll, ist leicht zu beantworten. Der Blick auf die grundlegende Funktion von Steuern eines Staates zeigt, dass diese nicht nur die wichtigste Einnahmequelle von öffentlichen Verbänden darstellen, sondern auch eine ganze Reihe von weiteren Aufgaben erfüllen. Bereits vor einer Krise wie der COVID-19 Pandemie war das Steuerrecht ein gezieltes Instrument für die Konjunktur-, Wachstums- und Verteilungspolitik eines Landes. So sind Steuerbegünstigungen oder genau geplante Steuerbelastungen schon immer der Grundstock diverser wirtschafts-,kultur-, gesundheits-, energie- oder umweltpolitischer Zielsetzungen. Beeinflusst daher der Staat in einer Krise gewisse Rechtsnormen des Steuerrechts, so kann dies dazu beitragen, Geldleistungsverpflichtungen zu verringen und dadurch die ökonomische Belastung, die durch eine Krise entsteht, abzufedern.

Die vorliegende Arbeit, die am Institut für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre der JKU unter Univ.-Prof. Dr. Michael Tumpel durchgeführt wurde, geht im Rahmen der Untersuchung der steuerliche Folgen von COVID-19 Förderungen auch auf den Komplex der NPO-Lockdown-Zuschüsse ein. Sie stellt eine interessante Betrachtung des Ausmaßes der Hilfsmaßnahmen, insbesondere bei einem Vergleich mit den Jahren vor der Pandemie dar.

Karl-Franzens-Universität Graz (KFU) | KundInnenzufriedenheit bei der Lebensmittelweitergabe - Eine empirische Untersuchung am Beispiel der Team Österreich Tafel in der Steiermark

Die heutige Gesellschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass auf der einen Seite aufgrund des Massenmarkts ein Überangebot an Lebensmitteln existiert, auf der anderen Seite aber im Jahr 2022 14,8 Prozent der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet waren. Um dieses Ungleichgewicht abzufedern, besteht die Aufgabe der Tafeln darin, die überschüssigen und unverkäuflichen Lebensmittel an finanziell schwache Personen weiterzugeben, wodurch sie zudem einen wesentlichen Beitrag zur Abfallvermeidung beitragen. Obwohl für viele Nonprofit-Organisationen das oberste Ziel die Zufriedenstellung der Kunden ist, wird die Messung der Kundenzufriedenheit oft außen vor gelassen.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Zufriedenheit der Tafelkunden sowie das Kundenprofil der Team Österreich Tafel zu analysieren. Im Rahmen der empirischen Untersuchung wurde eine Befragung in der Steiermark mittels eines standardisierten Fragebogens durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kunden mit der Team Österreich Tafel sehr zufrieden sind und die Weiterempfehlungs- sowie weitere Nutzungsabsicht sehr wahrscheinlich ist. Zudem wurde der Einfluss von einzelnen Teilaspekten auf die Gesamtzufriedenheit untersucht. Es kann festgehalten werden, dass die Freundlichkeit der Mitarbeiter, die Öffnungszeiten, die Abholung der Waren, das Wissen der Mitarbeiter und die Zugänglichkeit einen signifikanten Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit haben. Hinsichtlich des Kundenprofils zeigen die Ergebnisse, dass die Mehrheit der Tafelkunden weiblich, deutschsprachig sowie im mittleren Alter ist. Die Inanspruchnahme der Dienstleistung ist bei der Mehrheit der Kunden wöchentlich und die meisten Tafelnutzer sind bereits über einem Jahr Kunde. Weiters konnte festgehalten werden, dass andere Ausgabestellen kaum von den Kunden der Team Österreich Tafel in Anspruch genommen werden. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass der soziale Aspekt eine wichtige Rolle bei der Inanspruchnahme der Tafel darstellt.

Die Arbeit von Anna Carina Michelitsch, die von Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht am Institut für Marketing an der KFU Graz betreut wurde, ist unter diesem Link zugänglich.