IPE@WU Analysis
Podcasts unserer IPE-Studierenden zu ausgewählten Problemstellungen
Wie trägt die internationale politische Ökonomie zu einem besseren Verständnis dessen bei, was um uns herum passiert? Hören Sie sich die Podcasts unserer Studierenden an, die anregende Fragen stellen und mögliche Antworten bewerten.
Warum wurde das Konzept des "Political Business Cycle" in Spanien auf die Wahlen 2023 angewandt, nicht aber auf die Wahlen 2011?
Das Konzept des "Political Business Cycle" (PBC) besagt, dass gewählte Amtsträger*innen mitunter die Steuer- oder Geldpolitik manipulieren, um die wirtschaftlichen Bedingungen rund um Wahlen künstlich zu beeinflussen. Das tun sie mit dem Ziel, ihre Aussichten auf eine Wiederwahl zu verbessern. Solche Eingriffe können zu künstlich herbeigeführten Schwankungen in der Wirtschaftsleistung führen. Vor den Parlamentswahlen in Spanien im Jahr 2023 konnte beobachtet werden, dass auffallend viele öffentliche Investitionen getätigt wurden - womöglich mit dem Ziel, die Wirtschaft rechtzeitig noch einmal anzukurbeln. Vor den Wahlen im Jahr 2011 war dies jedoch nicht der Fall. Der Podcast beschäftigt sich eingehend mit dem Konzept der PBC und analysiert den Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Lage Spaniens.
Autor*innen: Clemens A. Brezinka, Tolias Alexandros, Anna S. Schaffgotsch;
Sprache: Englisch
Warum haben die Wähler*innen nach der weltweiten Finanzkrise von 2009 in Deutschland entsprechend der Theorie des "Economic Voting" gewählt, in Frankreich aber nicht?
Deutschland und Frankreich gelten als zwei der größten Wirtschaftsmotoren Europas. Doch beide Länder hatten infolge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2007, 2008 und 2009 mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. In den daran anschließenden Jahren beruhigte sich die wirtschaftliche Lage sowohl in Paris als auch in Berlin wieder - was den amtierenden Regierungsspitzen in beiden Ländern einige Zuversicht für die wenig später anstehenden Wahlen gab. Während der konservative französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy 2012 die Wahl gegen seinen sozialistischen Herausforderer François Hollande allerdings verlor, konnte sich in Deutschland die ebenfalls konservative Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Jahr später mit großem Vorsprung behaupten und bleib im Amt. Entsprechend der Theorie des "Economic Voting" wählten die Menschen in Deutschland angesichts der wirtschaftlichen Erholung also die Amtsinhaberin. Der Podcast analysiert, warum es zu diesen Unterschieden zwischen Frankreich und Deutschland gekommen ist.
Autor*innen: Barbara Czaak, Lara Liebhart, Florian Praschak, Markus Wolkerstorfer
Sprache: Deutsch
Warum erlaubt es Microsoft seinen Mitarbeiter*innen sich gewerkschaftlich zu organisieren, Amazon aber nicht?
Microsoft und Amazon teilen einige Gemeinsamkeiten. Beide gehören zu den größten und wertvollsten Unternehmen der Welt, beide befinden sich in der (Hoch-)Technologie-Branche, beide haben ihren jeweiligen Hauptsitz in den USA. In einem Punkt unterscheiden sie sich jedoch wesentlich: Microsoft hat im Jahr 2022 mit der Ankündigung überrascht, die Gründung von gewerkschaftlichen Vereinigungen unter seinen Mitarbeiter*innen zu unterstützen. Amazon jedoch lehnt Gewerkschaften strikt ab und und setzt seine Mitarbeiter*inenn teilweise stark unter Druck, wenn diese Gewerkschaften gründen wollen. Warum handeln die beiden Unternehmen in disem Punkt so unterschiedlich? Warum unterstützen manche Firmen die Gewerkschaft und andere überhaupt nicht? Der Podcast beschäftigt sich mit möglichen Erklärungsansätzen für diese Fragen.
Autor*innen: Jakob Hüttner, Jana Mitterbauer, Emily Patek, Nico Schuh;
Sprache: Deutsch
Warum ist in Österreich jeder gesetzlich krankenversichert, während man sich in Deutschland auch rein privat versichern lassen kann?
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich herrscht eine gesetzliche Versicherungspflicht. Der Unterschied aber liegt im Detail: In Österreich ist grundsätzlich jede*r gesetzlich krankenversichert - in Deutschland jedoch besteht in bestimmten Fällen eine Wahlfreiheit zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. So werden in Österreich alle arbeitenden Personen automatisch dem für die jeweilige berufliche Sparte zuständigen gesetzlichen Krankenversicherungsträger zugeordnet, während in Deutschland etwa auch Angestellte zwischen verschiedenen gesetzlichen Trägern wählen können. Das führt dazu, dass es in Deutschland neben den privaten nach wie vor über 90 gesetzliche Krankenversicherungsträger gibt, während es in Österreich nur noch drei große gesetzliche Träger gibt. Der Podcast beleuchtet näher, wie es zu diesen unterschiedlichen Entwicklungen gekommen ist, welche Überlegungen dahinterstehen und was das für die Betroffenen eigentlich bedeutet.
Autor*innen: Christina Gritsch, Alexandra F. Ranner, Elias Wolf
Sprache: Deutsch
Warum ist die Republikanische Partei gegen "Obamacare", auch wenn die meisten ihrer Wähler*innen dafür sind?
Als unter US-Präsident Barack Obama das als "Obamacare" berühmt gewordene Sozialversicherungssystem eingeführt wurde, war klar, dass die demokratische Partei und ihre Wählerschaft den Präsidenten unterstützten. Die damals oppositionellen Republikaner wurden zu teils erbitterten Gegnern von "Obamacare" und stellen sich bis heute gegen den Ausbau der Leistungen im Rahmen dieses Programms. Zahlreiche Wähler*innen der republikanischen Partei stehen "Obamacare" laut Umfragen aber durchaus positiv gegenüber. Warum gehen hier die Ansichten der Partei und ihrer Wählerschaft so sehr auseinander? Der Podcast beleuchtet verschiedene politische Hintergründe und Erklärungsversuche für diesen Unterschied.
Autor*innen: Philipp N. Henßler, Jakob Korosec, Iris Reichspfarrer;
Sprache: Deutsch
Warum ist der Unterschied zwischen den Pensionen von Frauen und Männern in Deutschland so groß, aber in Dänemark vergleichsweise klein?
Daten der OECD von 2020 zeigen, dass die Pensionen von Frauen im Ländervergleich durchschnittlich immer noch um ca. 27% niedriger sind als jene von Männern. Ausgerechnet im Vergleich zweier hochentwickelter Nachbarländer zeigen sich hier besonders große Unterschiede. Während die Lücke zwischen den durchschnittlichen Pensionen von Frauen und Männern in Deutschland mit weit über 40% besonders groß ist, ist sie im angrenzenden Dänemark mit weniger als 10% vergleichsweise klein. Wie kann es in zwei vergleichbaren OECD-Staaten zu derartigen Unterschieden kommen? Der Podcast analysiert die Systeme beider Länder, um mögliche Antworten auf diese Frage zu finden.
Autor*innen: Matthias Hofinger, Mira Klien, Veronika Kren, Felix Wurzinger;
Sprache: Deutsch
Warum geht ein Großteil der Väter in Österreich nicht in Karenz - aber in Finnland schon?
Schon Österreichs erste Frauenministerin, Johanna Dohnal, sagte einst, "dass man auch dem Mann die Chance auf eine Familie und ein Familienleben geben soll". In Österreich wurde die Möglichkeit einer Väterkarenz im Jahr 1990 geschaffen. Auch Finnland investiert viel in die Gleichberechtigung von Vätern und Müttern bei der Kindererziehung. Trotzdem nehmen in Österreich viel weniger Männer das Angebot der Väterkarenz wahr als in Finnland. Warum unterscheiden sich die beiden Länder in dieser Hinsicht so stark? Der Podcast erläutert unterschiedliche Regelungen in der Elternkarenz und geht möglichen Erklärungen für dieses Missverhältnis nach.
Autor*innen: Florian Heimhilcher, Pierce R. C. Johnston, Jana Pörnbacher, Raphaela Wenger;
Sprache: Deutsch
Warum gibt es bei der Väterkarenz zwischen Österreich und Finnland so große Unterschiede?
Wie kann man Väter dazu ermutigen, ebenfalls in Karenz zu gehen und so zu mehr Gleichberechtigung bei der Verteilung der Kinderbetreuungsarbeit beizutragen? Verschiedene Länder haben in dieser Frage unterschiedliche Zugänge. Die meisten unterscheiden sich in den Regelungen zum Bezug staatlicher finanzieller Unterstützungen für die Kinderbetreuung. Die Länge der Bezugsdauer und die Höhe der Geldleistung können dabei entscheidende Faktoren für die Betiligung von Vätern an der Kinderbetreuung sein. Österreich und Finnland weisen hier auffallende Unterschiede auf. Der Podcast geht der Frage nach, wie sich die Karenzregelungen in den beiden Ländern genau unterscheiden, welche Auswirkungen das tatsächlich hat und welche weiteren Faktoren berücksichtigt werden müssen.
Autor*innen: Tobias Hinterhofer, Felix Plattner, Victoria Staudinger
Sprache: Deutsch
Warum hat die thailändische Wirtschaft stärker unter der asiatischen Finanzmarktkrise von 1997 gelitten als die Wirtschaft in Vietnam?
Im Jahr 1997 griff von Thailand ausgehend eine Finanzmarktkrise um sich, die mehrere südostasiatische Länder erfassen und zu schweren wirtschaftlichen Turbulenzen in den betroffenen Ländern führen sollte. Die später als Asienkrise bezeichnete Verwerfung betraf damals vor allem auch die sogenannten asiatischen Tigerstaaten Südkorea, die Republik China (Taiwan), Hongkong und Singapur, die aufgrund ihres Wirtschaftswachstums zu den westlichen Industrieländern aufschlossen. In unmittelbarer Nähe zu Thailand, dem Ausgangspunkt der Asienkrise, liegt Vietnam. Die vietnamesische Wirtschaft überstand die Krise ohne große Probleme. Der Podcast widmet sicher daher der Frage, wo die entscheidenden Unterschiede in den Wirtschaftsstrukturen Thailands und Vietnams liegen, die dazu geführt haben, dass die beiden Länder so unterschiedlich stark von der Krise betroffen waren.
Autor*innen: Maria Doppler, Yaroslav Mudrak, Justus D. Rahmel, Theo Rieg
Sprache: Englisch
Warum hat Australien nach seinen Finanzkrisen Anfang der 1990er Jahre umfassende Bankenreformen durchgeführt, Japan aber nicht?
Australien und Japan haben ein vergleichbares hochkonzentriertes Bankensystem. In beiden Ländern dominieren die drei bzw. vier größten Institute gut 80% des Marktes. Eine hohe systemische Konzentration erhöht allerdings auch die potentielle Anfälligkeit im Krisenfall - zu dem es in beiden Ländern auch gekommen ist. In der Folge haben die Regierungen der beiden Länder aber völlig unterschiedlich reagiert und diametrale Maßnahmen hinsichtlich Kontrolle und Regulierung des Finanzsektors ergriffen. Hat sich nun eines der beiden Systemen stärker bewährt als das andere? Der Podcast geht der Frage nach, welche Beweggründe zu diesen unterschiedlichen Entscheidungen geführt haben und wie sich die Bankensysteme beider Länder entiwickelt haben.
Autorinnen: Sophia Kaiser, Lisa Schmid;
Sprache: Englisch
Warum liegt der gesetzliche Mindestlohn in Frankreich bei 12,1 US-Dollar pro Stunde, während er in Spanien lediglich 8,6 US-Dollar beträgt?
Fragen zur sozialen Gerechtigkeit und zur angemessenen Entlohnung von Arbeit werden mitunter sehr kontrovers diskutiert. Oft geht es dabei auch um gesetzliche Mindestlöhne, die in verschiedenen Ländern unterscheidlich geregelt sind. In Frankreich liegt der gesetzliche Mindestlohn etwa bei 12,1 US-Dollar pro Stunde, während er in Spanien lediglich 8,6 US-Dollar pro Stunde beträgt. Das ergibt immerhin einen Unterschied von 41% und das zwischen zwei Nachbarländern in der Europäischen Union. Der Podcast widmet sich daher der Frage, welche Faktoren die politische Entscheidung der Festlegung eines gesetzlichen Mindestlohns beeinflussen.
Autor*innen: Hannah Hössinger, Lukasz Kacper Kopec, Markus Wolkerstorfer
Sprache: Deutsch
Warum hat die Türkei nach dem großen Erdbeben von 2023 Maßnahmen zur Stützung des Aktienmarktes ergriffen, während Japan das nach dem Erdbeben von 2011 nicht gemacht hat?
Neben dem oft unbeschreiblichen menschlichen Leid sind große Naturkatastrophen vor allem auch oft schwere Schläge für die Wirtschaft des betroffenen Landes. Von Investitionen, die nicht getätigt werden können, über die Kosten des Wiederaufbaus bis hin zu ausbleibenden Einnahmen etwa durch einen Rückgang im Tourismus. Ein besonders drastisches Beispiel dafür sind Erdbeben. Im Frühjahr 2011 traf ein Erdbeben historischen Ausmaßes Japan, das einen Tsunami und in weiterer Folge die Nuklearkatastrophe von Fukushima auslöste. Zwölf Jahre später, im Frühjahr 2023, bebte die Erde im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien, über 50.000 Menschen kamen ums Leben. Die wirtschaftspolitische Reaktionen Japans und der Türkei konnten angesichts der Katastrophen aber unterschiedlicher nicht sein. Während die türkische Regierung umfangreiche Maßnahmen ergriff, um die nationalen Aktienmärkte zu stabilisieren, unternahm Japan in dieser Hinsicht kaum Eingriffe. Der Podcast erörtert die Hintergründe für diese Vorgehensweisen und betrachtet dabei vor allem die Unterschiede in den Wirtscaftstrukturen der beiden Länder.
Autor*innen: Niklas Böhler, Elma Fejzic, Paul Panhauser
Sprache: Englisch
Warum hat die Schweiz 2015 ihren festen Wechselkurs aufgegeben, während Bulgarien ihn beibehalten hat?
Sowohl die Schweiz als auch Bulgarien sind kleine Länder in Europa. Beide Läbder vereint zudem, dass sie über gut entwickelte Finanzsysteme verfügen und nicht den Euro als Währung angenommen haben. Die jeweiligen Landeswährungen, der Schweizer Franken und der bulgarische Lew, waren aber lange Zeit fix an den Euro gebunden. Die Schweiz hat diese Kursbindung allerdings aufgegeben, während Bulgarien sie nach wie vor beibehält. Wie kommt es zu diesen währungspolitischen Unterschieden? Welche politischen Beweggründe stehen hinter diesen Entscheidungen? Der Podcast stellt Zusammenhänge her und liefert mögliche Erklärungsansätze.
Autor*innen: Laura C. David, Rainhard Jungreithmeyer, Alina Mogititsch, Alexander Regner;
Sprache: Englisch
Warum gelten in Malaysia umfangreiche Regulierungen für den FinTech-Sektor, in Indonesien aber nicht?
Malaysia und Indonesien sind Nachbarländer und sie sind sich aus kultureller und historischer Sicht sowie in Bezug auf die Bevölkerungsstruktur vergleichsweise ähnlich. Eion wirtschaftlich auffälliger Unterschied besteht aber in der Regulierung des FinTech-Sektors. Malaysia zeichnet sich hier durch eine überdurchschnittlich hohe regulatorische Aktivität aus, vor allem hinsichtlich Kryptowährungen. In Indonesien hingegen gibt es insgesamt weniger Kontrollinstanzen für diesen Bereich, lediglich für digitale Bankgeschäfte und Crowdfunding gibt es spezialisierte Behörden, die regulatorische Aufgaben übernehmen. Behördenvertreter*innen beider Länder sagen allerdings, dass der Konsument*innenschutz an oberster Stelle steht. Der Podcast geht der Frage auf den Grund, woran es liegt, dass der FinTech-Sektor in einem der beiden Länder wesentlich stärker reguliert wird als im anderen und welche Vorteile und potentielle Gefahren in den beiden Herangehensweisen liegen.
Autor*innen: Lennard Bo, Letizia Schramli, Ruben Schwinge, Verena Stelzmüller
Sprache: Englisch
Warum ist Chile in Bezug auf ausländische Direktinvestitionen (FDI) im Primärsektor restriktiver als Uruguay?
Chile und Uruguay sind sich wirtschaftlich durchaus ähnlich. In beiden Ländern nimmt der primäre Wirtschaftssektor noch einen relativ hohen Stellenwert ein, beide richten ihre Wirtschaftspolitik aber durchwegs marktwirtschaftlich aus, was auch Investitionen aus dem Ausland anlockt. Chile hat zwar den Ruf, dass es für ausländische Investor*innen recht einfach ist, in den nationalen Markt einzusteigen - doch gerade im Bereich Landwirtschaft und Bodenschätze ist Chile sehr zurückhaltend und restriktiv. Ausländische Unternehmen müssen für die Ausbeutung von Bodenschätzen etwa zunächst Förderverträge mit der Regierung abschließen. Uruguay ist da anders. Seit 1989 ist geregelt, dass Investitionen grundsätzlich im Interesse des Staates liegen und inländische wie ausländische Investitionen daher gleichgestellt und gesetzlich geschützt sind, Investor*innen benötigen keine gesonderten Genehmigungen. Der Podcast beleuchtet im Detail, warum die beiden Länder vor allem im primären Wirtschaftssektor so unterschiedliche Zugänge beim Thema FDI gewählt haben.
Autor*innen: Nils Domenz, Maximilian Mara, Vitus Naber, Chelsea Dale Wilson
Sprache: Englisch
Warum haben Brunei, Fidschi und Kuwait beschlossen, sich an drei verschiedenen Seiten des Mundell-Fleming-Trilemmas zu positionieren?
Für kleine Volkswirtschaften wie Brunei, die Fidschi-Inseln oder Kuwait ist es besonders wichtig, über Handeslbeziehungen und internationale Kapitalströme mit anderen Volkswirtschaften in Verbindung zu treten. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen einem festen Wechselkurs zu anderen Währungen, freiem Kapitalverkehr und einer unabhängigen Geldpolitik. Das sogenannte Mundell-Fleming-Trilemma besagt, dass ein Land nie alle drei Faktoren gleichzeitig beibehalten kann. Brunei, Fidschi und Kuwait haben jeweils unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, um als kleine Vokswirtschaften zu bestehen. Aber aus welchen Gründen? Wie kann bestimmt werden, welche beiden der drei Faktoren priorisiert werden sollen? Der Podcast befasst sich mit den drei genannten Ländern und versucht, Erklärungen für die unterschiedlichen Vorgangsweisen herzuleiten.
Autor*innen: Ibrahim Dinc, Lisa A. Ficzko, Rafaela Kattner, Michael A. Maier;
Sprache: Englisch
Warum erlebte die Wirtschaft im Sudan vor Wahlen einen Aufschwung, während sie im Tschad stagnierte?
Regierende Wahlkandidaten wollen wiedergewählt werden, um an der Macht zu bleiben. Nach der Theorie der "Political Business Cycles" tun sie das unter anderem, indem sie vor anstehenden Wahlen kurzfristige Wirtschaftsanreize setzen, um den Urnengang so zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Der Podcast beschäftigt sich mit der Situation zweier Nachbarländer: Der Sudan und der Tschad. Beide Länder gelten als unterentwickelt und wirtschaftlich instabil, beide Länder wurden und werden autokratisch regiert. Im Sudan stellte sich der seit 1989 diktatorisch regierende Präsident Omar al-Baschir im Jahr 2010 der Wiederwahl, die er mit großer Mehrheit auch gewann. Auffallend war, dass es im Sudan kurz vor der Wahl zu einem bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung gekommen ist. Vier Jahre davor, 2006, wollte sich auch der genauso lang amtierende autokratische Präsident des Tschads, Idriss Déby, wiederwählen lassen. In diesem Fall war aber kein vergleichbarer Wirtschaftsaufschwung vor der Wahl feststellbar. Der Podcast geht den Hintergründen dieser Unterschiede auf den Grund.
Autor*innen: Hannah Hössinger, Sophie Palige, Felix Plattner
Sprache: Deutsch
Warum genehmigte Putin Sonderzahlungen für Staatsdiener vor den Parlamentswahlen 2021, jedoch nicht vor den Parlamentswahlen im Jahr 2016?
2016 und 2021 haben in Russland Wahlen zur Staatsduma stattgefunden. Im Gegensatz zu 2016, genehmigte der russische Präsident Putin vor den Wahlen 2021 jedoch großzügige Sonderzahlungen an öffentlich Bedienstete. Welche Strategie verfolgte der Präsident mit dieser Entscheidung? Welche Auswirkungen erhoffte er sich davon? Der Podcast analysiert das Themenfeld der "Political Business Cycles", um diese Fragen zu beantworten.
Autor*innen: Hannah Appelt, Philipp N. Henßler, Jana Pörnbacher, Iris Reichspfarrer, Annalena Riegler, Max E. H. von Wedemayer;
Sprache: Deutsch
Warum gab es im Jahr 1994 den politischen Willen, eine Wahlrechtsreform in Japan durchzuführen, jedoch nicht in den Jahren zuvor?
Nach langen Diskussionen wurde das Wahlrecht in Japan im Jahr 1994 grundlegend verändert. Seitdem werden die Abgeordneten des Unterhauses in einer Kombination aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht gewählt. Warum konnte aber erst 1994 eine politische Einigung erzielt werden? Wie wirkten sich die Änderungen auf die japanischen Parteien aus? Gab es Parteien, die besonders davon profitierten oder besonders viel dabei verloren? Der Podcast untersucht und erklärt die Veränderungen im japanischen Wahlsystem und zeigt politische Zusammenhänge auf.
Autor*innen: Matthias Hofinger, Pierce R. C. Johnston, Gyöngyvér T. Karabelyos, Jakob Korosec, Fabian P. Mono, Nico Schuh, Manuel Skrobanek;
Sprache: Deutsch
Warum sind die Rechte von Minderheitsaktionär*innen in Frankreich stärker geschützt als in Deutschland?
Wie sehr dürfen unterschiedlich stark vertretene Gruppen bei der Entscheidungsfindung größerer Organisationen mitreden? Welche Mehrheiten müssen in bestimmten Themenbereichen erreicht werden, damit bindende Beschlüsse gefasst werden können? Die Frage nach dem Schutz unterrepräsentierter Minderheitengruppen wird politisch oft diskutiert, erlangt aber auch in der Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. In Deutschland etwa wird auch in einer historischen Perspektive einfachen Mehrheitsentscheidungen ein größerer Stellenwert eingeräumt - wenngleich das Gesetz natürlich Mechanismen zum Schutz der Interessen von Minderheitsaktionär*innen vorsieht. In Frankreich hingegen genießen Minderheitsaktionär*innen und sogar Halter*innen einzelner Aktien einen weitaus umfangreicheren Schutz ihrer Interessen. Der Podcast beschäftigt sich mit der Frage nach Sinn und Zweck von Regelungen zum Schutz von Minderheitsaktionär*innen und beleuchtet die Hintergründe der unterschiedlichen Entwicklungen in Deutschland und Frankreich.
Autor*innen: Pia K. Löffler, Cassian M. Minikus, Michael Weilch
Sprache: Englisch
Institut für Internationale Politische Ökonomie