Eberhartinger/Brezina/Zieser in SWK 36/2022, 1386 ff.

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die freiwillige Anwendung eines neuen Prozesses SAF-T 2.0, wie eingangs beschrieben, von der Bereitschaft der Steuerpflichtigen abhängt, diesen auch tatsächlich zu nutzen. Die Wahrscheinlichkeit der Nutzung wiederum hängt von der Ausgestaltung des Prozesses ab, insbesondere von den Vorteilen, die den Steuerpflichtigen daraus entstehen. Analog zur begleitenden Kontrolle ist auch hier die Steuersicherheit von zentraler Bedeutung: Steuerpflichtige sind nur dann bereit, sehr hohe Transparenzanforderungen zu erfüllen, wenn die daraus resultierende Veranlagung mit hoher Rechtssicherheit verbunden ist, und eine spätere Außenprüfung nicht, oder nur bei konkretem Verdacht auf Steuerhinterziehung, durchgeführt werden kann. Die Einhaltung der Anforderungen des Datenschutzes ist – wie bei Steuern ohnehin generell gewährleistet – ebenfalls wichtig. Inwieweit es erstens im Rahmen der Rechtsordnung möglich ist, diese Kriterien für Akzeptanz auch in der BAO zu verankern, mögen Juristen beurteilen, und inwieweit zweitens eine Datenlöschung bzw eine Restriktion bei der längerfristigen Datenspeicherung angesichts der Entwicklung von künstlicher Intelligenz möglich ist, mögen IT-Experten beurteilen.

Für die erfolgreiche Einführung von SAF-T 2.0 ist auch die Unterstützung aus der Finanzverwaltung wichtig. Zwar ist die generelle Unterstützung für SAF-T 2.0 bei den befragten Finanzamtsmitarbeitern deutlich höher als bei den befragten Steuerpflichtigen, die Vorbehalte gegen eine generelle Abstinenz von künftigen steuerlichen Außenprüfungen sind jedoch hoch. SAF-T 2.0 würde jedenfalls von stärkerem Vertrauen der Finanzamtsmitarbeiter in die Steuerpflichtigen – gerade, wenn diese zur vollen Transparenz bereit sind – profitieren. Es liegt daher nahe, die Einführung durch Maßnahmen der Finanzverwaltung zu begleiten, die einerseits Vertrauen bilden, andererseits die fehlerhafte Anwendung von SAF-T 2.0 durch Steuerpflichtige nach Möglichkeit durch nutzerfreundliche Gestaltung ausschließen.

Eberhartinger/Brezina/Zieser in SWK 36/2022, 1386 ff.