Themenbereich Politik und Ökonomie
Politische Ökonomie und Sozioökonomie
Dieser Forschungsbereich umfasst Untersuchungen von globaler wirtschaftlicher Integration, internationalen Beziehungen, Konflikt und Kooperation, Terrorismus und Terrorismusbekämpfung sowie den sozialen Determinanten von Sterblichkeit, Public Policy und Public Health und der Politik von Naturkatastrophen. Im Bereich Internationale Beziehungen und Terrorismus richtet sich die Forschung unter anderem auf als Folge transnationaler Terroranschläge zu betrachtende räumliche Spillover-Effekte im internationalen Tourismus und einen möglichen Überbietungswettbewerb in der Terrorismusbekämpfung zwischen potenziell von Terroranschlägen betroffenen Ländern. Public Health und vorzeitige Sterblichkeit sind für die Untersuchung der sozialen Muster ungleicher Lebensbedingungen relevant. Tatsächlich eignet sich die vorzeitige Sterblichkeit sehr gut als Proxy-Variable zur Überprüfung gleichwertiger Lebensbedingungen, da die Ursachen für vorzeitige Sterblichkeit sozioökonomischer Natur sind. In Bezug auf die Politik von Naturkatastrophen wird die Standarderzählung hinterfragt, wonach Lektionen aus Naturkatastrophen allgemein als vorteilhaft gelten: Demnach wird angenommen, dass Individuen und Regierungen lernten, mit Naturkatastrophen umzugehen und dadurch bei zukünftigen Katastrophen Schäden und Verluste von Menschenleben zu reduzieren.
Politische Regime und Menschenrechte
Dieser vielfältige Forschungsbereich versteht sich auf die vergleichende Analyse von politischen Regimen in ihren heterogenen Erscheinungsformen wie beispielsweise Demokratien und Autokratien sowie Untergliederungen wie parlamentarische Demokratien und Militärregimes. Hierbei werden ausgehend von Theorien der politischen Ökonomie nicht nur die Determinanten, die die Entstehung eines Regimetyps beeinflussen können, untersucht. Die theoretische und empirische Regimeforschung umfasst ebenso Erklärungsversuche für politische Prozesse und unterschiedliche Performance von Regimen mit Hinblick auf politische Stabilität, Wirtschaftswachstum, Ungleichheit oder auch Menschenrechtsschutz. Insbesondere im Themenfeld der Menschenrechte befasst sich dieser Forschungsbereich mit der Untersuchung von Zusammenhängen zwischen institutionellen Strukturen in Regimen und dem Handeln von politischen AkteurInnen, um zu verstehen wann Rechte der ersten oder zweiten Generation verletzt werden. Die Bearbeitung von Fragestellungen in diesem Forschungsbereich kann sich an interdisziplinären Schnittstellen von Soziologie, Ökonomie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft bewegen.
Recht in der Marktgesellschaft
Dieser im Schnittfeld von Recht, Ökonomie und Gesellschaft angesiedelte Forschungsbereich stützt sich auf die Wirtschaftssoziologie des Rechts (welche Wirtschafts- und Rechtssoziologie miteinander verbindet) und knüpft zugleich an kritischen und institutionentheoretischen Perspektiven der politischen Ökonomie an (welche das Recht als Untersuchungsgegenstand einschließen). Analytisch betrachtet umfasst das Recht der Marktgesellschaft alle marktkonstituierenden und -regulierenden Formen des Rechts, ob dies nun öffentliches oder privates Recht, nationales, internationales oder transnationales Recht ist. In Weiterentwicklung der Untersuchungsperspektive Polanyi‘s wird Recht als soziale Institution begriffen, welche die Wirtschaft einbettet, aber auch als fiktive Ware, welche selbst den Marktkräften unterliegt. Diese Sichtweise lässt sich auf Eigentums-, Arbeits-, und Schuldbeziehungen anwenden (‚Land‘, ‚Arbeit‘, ‚Geld‘) wie auch den Wandel des Rechts auf verschiedenen Stufen marktwirtschaftlicher Entwicklung. In gegenwärtigen Formen des ‚Wohlfahrtskapitalismus‘ wird dem Recht die konfliktreiche Aufgabe zuteil, zwischen den vermeintlichen Naturgesetzen des Marktes und den Erfordernissen gesellschaftlicher und natürlicher Lebenswelten zu vermitteln.