Außenansicht des D3 und des AD Gebäudes

2011 NISE

Third NISE Scientific Council Meeting

Nationalismusforscher/innen zu Gast an der WU

Meeting 26. - 27. 05. 2011
Johannes Koll,


(Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte)

Am 27. Mai 2011 war die WU Gastgeberin einer internationalen Zusammenkunft von Forscherinnen und Forschern, die sich schwerpunktmäßig mit Nationalismus beschäftigen. Veranstaltet wurde die Tagung vom Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie von NISE - einer Organisation mit Sitz in Antwerpen, die mit Unterstützung der Europäischen Kommission und der flämischen Regierung im Internetportal www.nise.eu Materialien und Informationen zur Geschichte von Nationalbewegungen in Europa bereitstellt.

In einer launigen Ansprache begrüßte Rektor Christoph Badelt die aus verschiedenen europäischen Ländern angereisten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Nach der Eröffnung stand zunächst in einer geschlossenen Sitzung die bisherige und die zukünftige Arbeit zur Gestaltung der Internetplattform auf der Tagesordnung. Anschließend wurde über das berühmte Drei-Phasen-Modell diskutiert, das einer der Teilnehmer des Workshops, der renommierte tschechische Historiker Miroslav Hroch, für eine sozialgeschichtliche Verlaufsanalyse von Nationalbewegungen entwickelt hat. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein öffentlicher Vortrag von Alan Sked (LSE - London School of Economics and Political Science). Seine Anregung, die Geschichte der internationalen Beziehungen und der Diplomatie stärker in der wissenschaftlichen Untersuchung von Nationalismus zu berücksichtigen, führte zu einer lebhaften Diskussion. Insgesamt wurde mit der Tagung des wissenschaftlichen NISE-Beirats der weitgespannte Bogen deutlich, den die Untersuchung von Nationalbewegungen unter den Gesichtspunkten von Kultur- und Sozialgeschichte sowie der Geschichte der internationalen Beziehungen besitzt. Angesichts der nach wie vor aktuellen Bedeutung von Nationalismus bleibt die kritische Auseinandersetzung mit diesem Phänomen auf der Tagesordnung. Dazu hat die Zusammenkunft vom 27. Mai zweifellos beigetragen.

Alan Sked: Nations and Empires


Alan Sked ist Professor am International History Department der London School of Economics und einer der führenden Experten für die Geschichte der Habsburgermonarchie im neunzehnten Jahrhundert. Er ist Teilnehmer der Jahrestagung von NISE, die 2011 in Wien stattfindet. NISE (National movements and Intermediary Structures in Europe) ist ein in Antwerpen ansässiger Thinktank, spezialisiert auf die Erforschung von Nationalismus und interethnischen Konflikten. Viele der heute virulenten Nationalismen kann man als Erbschaft des Zerfalls der großen, multiethnischen Reiche des neunzehnten Jahrhunderts begreifen, somit auch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Dieses traurige Erbe wird Alan Sked in seinem Vortrag aufgreifen.

Großer Sitzungssaal, UZA I, 2. Stock, Kern D
WU, Augasse 2-4, 1090 Wien

Eventfotos alle Fotos © Helmut Klein