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Weg 2 – Befreiungsschlag in die Armut: Opfer von Gewaltbeziehungen

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Weg 2 in die WMS nimmt sei­nen An­fang bei einer in­ti­men Be­zie­hung, in der kör­per­li­che, psy­chi­sche und se­xu­el­le Ge­walt über lange Zeit hin­weg den All­tag prä­gen. Das Opfer er­lei­det phy­si­sche Ver­let­zun­gen und ver­ba­le Krän­kun­gen, wird be­droht und sys­te­ma­tisch ent­wer­tet, und zwar der­ma­ßen stark, dass Ei­gen­in­itia­ti­ve und Selbst­wert so bre­chen, dass eine Tren­nung denk­un­mög­lich ist. Der­ar­ti­ge Be­zie­hun­gen dau­ern über Jahre, ohne dass sich die Opfer weh­ren. Der Im­puls für die Tren­nung kann zB von außen kom­men (etwa durch die Mel­dung eines Kran­ken­hau­ses), von einem Ge­walt­ex­zess aus­ge­löst wer­den oder von der Angst um die Kin­der, die häu­fig eben­falls Opfer, auf jeden Fall aber Zeu­gen und Zeu­gin­nen der häus­li­chen Ge­walt sind. Nach der Tren­nung sind die Opfer nach wie vor psy­chisch stark be­ein­träch­tigt. Der Weg aus dem schwar­zen Loch, in das sie ge­zwun­gen wur­den, dau­ert lang, ist be­schwer­lich und schmerz­haft. Er ver­läuft nicht ge­rad­li­nig, son­dern ein­mal nach oben und dann wie­der nach unten, wobei er eine Weile eher nach unten zeigt, also – bild­lich ge­spro­chen – noch tie­fer ins schwar­ze Loch führt. Er­werbs­tä­tig­keit, Or­ga­ni­sa­ti­on des All­tags und Ver­sor­gung der Kin­der wer­den zu Hür­den, die nur schwer zu neh­men sind. Um zu­rück in ein selbst­be­stimm­tes und glück­li­ches Leben zu fin­den, ist pro­fes­sio­nel­le Hilfe nötig. Der An­trag auf WMS er­folgt un­mit­tel­bar nach der Tren­nung und er­mög­licht den Op­fern die öko­no­mi­sche Un­ab­hän­gig­keit. Sie blei­ben lange im Bezug, ent­we­der durch­ge­hend oder mit Pha­sen der Er­werbs­tä­tig­keit da­zwi­schen.

Die Kin­der der Opfer von Be­zie­hungs­ge­walt ma­chen die glei­chen Er­fah­run­gen wie die lau­ten und lei­sen Sys­tem­spren­ger*innen, tra­gen also ein er­höh­tes Ri­si­ko, Weg 1 oder Weg 4 in die WMS zu be­schrei­ten.

In der über­wäl­ti­gen­den An­zahl der Fälle sind die Opfer in Ge­walt­be­zie­hun­gen weib­lich und die Täter männ­lich. Aber es gibt auch die sehr raren Fälle, in denen Frau­en gegen ihre Part­ner ex­tre­me Ge­walt aus­üben, und na­tür­lich auch gleich­ge­schlecht­li­che Ge­walt­be­zie­hun­gen. Die dra­ma­ti­schen Fol­gen für das kör­per­li­che und noch mehr für das psy­chi­sche Wohl­be­fin­den sind un­ab­hän­gig vom Ge­schlecht des Op­fers.

Grafik zu weg 2

Weg 2 in die WMS – Opfer von Ge­walt­be­zie­hun­gen