Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Linguistikzirkel 19.11.2020

19. November 2020

Jonas Hassemer (Universität Wien): Reflektive Praktiken in einer Beratungsstelle für Geflüchtete in Wien (18.00-20.00, virtuell MS Teams)

Abstract

Reflektive Praktiken, also mehr oder minder institutionalisierte Formen des Nachdenkens über das eigene Handeln und dessen kommunikativer Bearbeitung, sind geradezu emblematisch für die Sozialarbeit. In diesem Vortrag nähere ich mich dem Phänomen ethnographisch und gehe der Frage nach, wie Akteur*innen einer Beratungsstelle für Geflüchtete in Wien – das sind Berater*innen und ehrenamtliche wie geringfügig beschäftigte Dolmetscher*innen – im Zusammenhang mit derartigen Praktiken (etwa Teamsitzungen, Supervision etc.) Professionalität verkörpern und hervorbringen. Das bedeutet, dass ich weniger auf das vermeintliche ‚Glücken‘ reflektiver Praktiken in Lern- und Transformationsprozessen fokussiere, als vielmehr auf die in die Praktiken eingeschriebene und durch sie fortgeschriebene institutionelle und professionelle Ordnung. Im Sinne einer politisch-ökonomischen Perspektive betrachte ich reflektive Praktiken in ihrer Einbettung in die Zirkulation symbolischer und materieller Ressourcen und in ihrer Rolle in Prozessen der Differenzierung sowie des Ein- und Ausschlusses von Akteur*innen.

Bio

Jonas Hassemer, BA MA, ist Doktorand und Uni:Docs-Stipendiat am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien. In seinem ethnographischen Dissertationsprojekt befasst er sich mit der Bedeutung von sprachlicher Arbeit für eine sozialarbeiterische Professionalität im Kontext institutionalisierter Flüchtlingshilfe.

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